MüZe – Monitoring von Zecken- und Mückenvektoren in Nordhessen

  • Personen stellen Mückenfalle im Wald auf
    Aufstellen der Mückenfalle
  • Personengruppe läuft am Waldrand
    Mückenfalle
  • Personen beim Monitoring im Wald
    Mückenfalle Einweisung
  • Fachwerkhaus mit Wasserbecken
    Mückenfalle Ort Mühle
  • Personen stehen im Wald
    Hessenschau Mückenfalle
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Aufgrund der klimabedingten Erwärmung und der damit verbundenen Vermehrung von Gliederfüßer (Arthropoden) steigt das Infektionsrisiko für den Menschen. Um das Infektionsrisiko der nordhessischen Bevölkerung bewerten und angemessene präventive Strategien entwickeln zu können, wurde von 2009 bis 2013 die Verteilung und Ausbreitung potentieller Mücken- und Zeckenvektoren untersucht. Dazu wurde ein Vorhersagemodell entwickelt, welches eine bessere zeitliche und räumliche Vorhersage der Beziehung zwischen Klimawandel und der Neuerkrankungen durch Vektoren (Zecken und Mücken) übertragener Krankheiten in Nordhessen erlaubte. Der besondere Ansatz des Programms zum Monitoring von Zecken- und Mückenvektoren in Nordhessen lag dabei in der engen Einbeziehung der regionalen Bevölkerung in die Forschung, indem das Monitoring von Mücken und Zecken von der regionalen Bevölkerung verantwortlich übernommen wurde. Die direkte Beteiligung interessierter Laien führte über eine Multiplikation ihres Wissens zu einer Sensibilisierung der Bevölkerung für vektorassoziierte Krankheiten und diente als nachhaltige Anpassungsstrategie an veränderte Infektionsrisiken.

Rückblickend wurden wertvolle Erkenntnisse über Vektorverbreitung, Erregerlast, spezielle berufliche Gefährdungen durch Zecken sowie über die Machbarkeit infektionsepidemiologischer Forschung unter Einbeziehung der Bevölkerung einschließlich der Übertragbarkeit dieses kooperativen Ansatzes auf andere Regionen gewonnen.

Zusätzlich wurde der Wissensstand über die mögliche Verbreitung und Infektiosität von Vektoren, die Etablierung eines von der Bevölkerung getragenen Vektormonitorings und die Entwicklung von Klimaszenarien zur Abschätzung des Infektionsrisikos für die Bevölkerung verbessert.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerRegionalmanagement Nordhessen GmbH
http://www.regionnordhessen.de/
Kooperationspartner

Die in den ersten Jahren beständig gewachsene und danach konstant geblieben Zahl der involvierten ehrenamtlichen Sammler*innen aus der Bevölkerung der beteiligten Landkreise belegt eindrücklich den Grad der Sensibilisierung, der im Projekt MüZe erreicht werden konnte. Bereits ein Jahr nach dem offiziellen Start waren die Sammler*innen fachlich und methodisch in die Lage versetzt worden, die gesamte Tiersammlung und -konservierung in eigener Regie zu übernehmen.

Umsetzungspartner dieser Maßnahme waren darüber hinaus Ärztenetzwerke, Landkreise, die Stadt Kassel, das Regierungspräsidium Kassel, Krankenkassen, Schulen aus Nordhessen, Apotheker*innen.

Beteiligte Institutionen waren Hessen-Forst, Museumslandschaft Hessen Kassel, Naturkundemuseum Kassel, Gesundheitsämter Nordhessens, Regierungspräsidium Kassel und Obere Naturschutzbehörde.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der Umsetzung2008 bis 2013
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

-

KLIMZUG-Nordhessen – Klimaanpassungsnetzwerk für die Modellregion Nordhessen; Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Das Forschungs- und Umsetzungsprojekt MüZe ist Teil des Forschungsverbundes KLIMZUG-Nordhessen, in dem Maßnahmen und Strategien zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels erforscht und erprobt wurden.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Das Projekt MüZe hatte sich als ein überaus vielseitiges und lehrreiches Forschungsvorhaben erwiesen, das über die Jahre zu einem funktionsfähigen Überwachungssystem geführt und zu einer Sensibilisierung der Bevölkerung für die infektiologischen Risiken des Klimawandels hat.
Es wurde ein wichtiger Beitrag für die epidemiologische Forschung geleistet und Laien bekamen über praktische Erfahrungen Einblicke in die systemökologischen, humanbiologischen und infektiologischen Effekte des Klimawandels. Eine Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung für die gesundheitsgefährdenden Effekte des Klimawandels und damit einhergehende Präventionsmöglichkeiten wurden erreicht.

Parallel dazu konnte mit der Untersuchung der Verteilung/Ausbreitung potentieller Mücken- und Zeckenvektoren ein weiteres Basismodul für die Entwicklung präventiver Strategien ab-gebildet werden.
Die Maßnahme war ein gutes Beispiel für die Kooperation zwischen Wissenschaft und Bevölkerung, um Erkenntnisse für die Anpassung der Infektionsprävention an den Klimawandel zu gewinnen.

Das MüZe - Handbuch als Leitfaden für die Entwicklung und Umsetzung eines Monitoringsystems kann auf Anfrage zugesendet werden.

Ansprechperson

Bea Schließmann
Gesundheitsregion Nordhessen
Ständeplatz 17
34117 Kassel
Deutschland
Abteilung Projektmanagement Gesundheit
Prof. Dr. Thilo Schlott
Hochschule Fulda
Leipzigerstr. 126
36039 Fulda
Deutschland
Abteilung Fachbereich Pflege & Gesundheit
Telefonnummer+49-(0)661-9640-646

Ort der Umsetzung

Grünerwaldweg 55
34313 Kassel
Deutschland

Kassel Städte, Waldeck-Frankenberg, Schwalm-Eder-Kreis, Werra-Meißner-Kreis, Hersfeld-Rotenburg, Kassel

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