Klimaangepasste Logistik - ein Pilotprojekt im Landkreis Osnabrück (KlimaLogis)

  • Schieneninfrastruktur im Osnabrücker Hafen. Ein Zug mit gelb und roten Waggons ist von oben sichtbar.
    Schieneninfrastruktur im Osnabrücker Hafen, Quelle: Felix Bücken/Universität Osnabrück
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Ziel des Projektes war die Entwicklung von Klimaanpassungsmaßnahmen für die Logistikbranche. Am Beispiel des Landkreises Osnabrück wurden zwei Teilfragen untersucht:

1) Welche Herausforderungen durch den Klimawandel sind für die Logistikbranche in einer Region von großer Bedeutung?
2) Wie lässt sich durch ein integriertes Landmanagement die Resilienz in der Logistik sowohl auf unternehmerischer als auch auf regionaler Ebene erhöhen?

Vor diesem Hintergrund wurden im Projektverlauf Betroffenheiten und Best Practice Lösungen identifiziert. Darauf aufbauend wurden im partizipativen Diskurs mit relevanten Akteur*innen aus Privatwirtschaft, Planung und Wirtschaftsförderung Instrumente und Szenarien zur Klimaanpassung entwickelt und kommuniziert. Hinsichtlich geeigneter Maßnahmen zur Anpassung des Logistiksystems an die Folgen des Klimawandels, stand die nachhaltigkeitsorientierte Qualifizierung von Flächen bzw. Standorten im Vordergrund (Entsiegelung, Begrünung von Freiflächen, Dächern und Fassaden, Verschattung von Flächen).

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerUniversität Osnabrück - Institut für Geographie
https://www.geographie.uni-osnabrueck.de/start.html
Kooperationspartner

Verbundpartner: Hochschule Osnabrück, Landkreis Osnabrück | Kooperationspartner: Stadt Osnabrück, Logis.Net, KNI e.V.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der UmsetzungDas Projekt wurde im Zeitraum Januar 2019 bis Februar 2022 durchgeführt.
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

291.000 €

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Das Projekt wurde gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz im Rahmen des Programms: Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

Der überwiegende Teil der Umsetzungskosten entfiel auf Personalkosten. Daneben wurde ein Auftrag zur wissenschaftlichen Prozessbegleitung erteilt. Es wurden nur geringfügig Sach- und Reisemittel aufgewendet.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

An der Maßnahme waren die Verbund- und Kooperationspartner beteiligt:
Verbundpartner: Hochschule Osnabrück, Landkreis Osnabrück | Kooperationspartner: Stadt Osnabrück, Logis.Net, KNI e.V.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungKlimaLogis basierte auf dem partizipativen Dialog mit der Logistikbranche, kommunalen Akteur*innen in Planung, Wirtschaftsförderung, strategischer Steuerung und Vertreter*innen der Politik. Insgesamt wurden neun Veranstaltungen abgehalten, die je nach Zielgruppe unterschiedliche Schwerpunkte hatten. Während die ersten Treffen auf die klare Identifikation von Problemen der Unternehmen und Kommunen abzielten, die durch Klimafolgen entstehen, wurden später Lösungsvorschläge erörtert.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

In KlimaLogis wurde ein Maßnahmenkatalog zur klimaangepassten Flächenauswahl und -nutzung erstellt. Hierbei wurden zwei unterschiedliche Prozesse fokussiert: Der Prozess der Flächenentwicklung durch kommunale Akteur*innen und der Prozess der Standortwahl der Logistikunternehmen. Auf Basis einer Literaturanalyse und der in der Region geführten Interviews wurde ein Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Darauf aufbauend wurde die Frage beantwortet, an welchen Prozessschritten welche konkreten Maßnahmen unternommen werden können.

Aus der Synthese von Maßnahmen und Prozessschritten wurde deutlich, dass im Bereich der Flächenentwicklung bei zwei Prozessschritten ein Großteil der Maßnahmen vollzogen werden kann bzw. muss. Hierbei handelt es sich um den Prozessschritt der Identifikation von Potentialflächen und die Integration von Klimaanpassungsmaßnahmen mittels planerischer Festsetzungen im Rahmen der formellen Bauleitplanung.

ErläuterungDie Projektergebnisse wurden zur Halbzeit der Projektlaufzeit in einem Workshop vorgestellt und kritisch reflektiert. Die Anregung der Stakeholder flossen in die weitere Projektarbeit ein. Ein ähnlicher Ansatz wurde zum Abschluss des Projekts verfolgt. Hier wurde Wert darauf gelegt, dass alle Beteiligten darstellen, inwiefern sie das Thema Klimaanpassung über den Projekthorizont hinaus weiterbehandeln werden.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Der Landkreis Osnabrück wird im Rahmen der Umsetzung seines Klimafolgenanpassungskonzeptes den engen Austausch mit den Kommunen suchen und auf die Berücksichtigung der Klimafolgenanpassung bei kommunalen Planungen hinwirken. Über Tools, wie einen im Aufbau befindlichen Klimagefahrenatlas oder neue Inhalte im Regionalen Raumordnungsprogramm, wird das Bewusstsein für Klimagefahren gefördert und Einfluss auf das Planungshandeln der Kommunen genommen. Zudem liegt in Form der Indikatorenmatrix ein übersichtliches und leicht anwendbares Instrument zur Beratung (oder für das Self-Assessment) von Unternehmen vor, das zu einer erhöhten Sensibilisierung für Klimafolgen beitragen kann und zudem konkrete Maßnahmen zur Anpassung aufzeigt. Der Praxispartner Logis.NET wird dieses Tool zukünftig einsetzen. Die im Einsatz gemachten Erfahrungen werden zur Weiterentwicklung der Indikatorenmatrix genutzt.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Das Projekt hat einen enormen Wissensgewinn bei allen direkt am Projekt Beteiligten bewirkt. Erkenntnisse aus KlimaLogis fließen sowohl in die Arbeit der Landkreisverwaltung als auch in die Lehre an Universität und Hochschule ein.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Im direkten Austausch mit Akteur*innen der Privatwirtschaft - im Projektkontext vornehmlich Unternehmen der Logistikbranche - wurde deutlich, dass Klimaanpassung immer noch hochgradig erklärungsbedürftg ist. So war es in allen durchgeführten Workshops notwendig, Klimaanpassung zu definieren, gegenüber Klimaschutz abzugrenzen und Beispiele für Betroffenheiten zu nennen. Auf Seite der Kommunen ist das Thema etabliert, es fehlen jedoch Ressourcen zur zielgerichteten Bearbeitung.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Mit dem Projekt gehen keine negativen Auswirkungen einher.

Ansprechperson

Martin Franz
Universität Osnabrück
Seminarstr. 19 a/b
49074 Osnabrück
Deutschland

Ort der Umsetzung

Seminarstr. 19 a/b
49074 Osnabrück
Deutschland

Osnabrück

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