Berliner Regenwasseragentur – Für Regen begeistern

  • Stauden und Gräser in Versickerungsmulden tragen dazu bei, Regenwasser zu versickern und zu verdunsten sowie die Biodiversität zu fördern. Forscher:innen der TU Berlin, die Berliner Wasserbetriebe und die Regenwasseragentur untersuchen, welche Pflanzen sich für die Bedingungen vor Ort eignen.
    Biodiversitätsmulden, Quelle: Berliner Regenwasseragentur, Fotograf: Benjamin Pritzkuleit
  • Die Regenwasseragentur bietet Immobilieneigentümer:innen und Projektbeteiligten eine Erstberatung zu Fragen der Planung und Umsetzung von Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung in Berlin.
    Sprechstunde Regen, Quelle: Berliner Regenwasseragentur
  • Mit Experimenten, Anschauungsobjekten und Infomaterial sensibilisiert die Regenwasseragentur auf öffentlichen Veranstaltungen wie hier auf einem Nachbarschaftsfest in Berlin-Schöneberg für die Notwendigkeit eines veränderten Umgangs mit Regenwasser in urbanen Räumen.
    Regenwasserexperimentierstand, Quelle: Berliner Regenwasseragentur
  • Einmal im Jahr diskutiert die Regenwasseragentur mit Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Immobilieneigentümer:innen, Planer:innen und Bürger:innen, wie man gemeinsam den Wandel hin zu einer wassersensiblen Stadt schneller vorantreiben kann.
    Jahresforum Regenwasseragentur, Quelle: Berliner Regenwasseragentur, Fotograf: Benjamin Pritzkuleit
  • Die Herausforderungen des Klimawandels können nur gemeinsam bewältigt werden. Unter dem Motto »Reden wir über Regen« fördert und moderiert die Regenwasseragentur  Erfahrungs- und Meinungsaustausche und die kooperative Entwicklung von Umsetzungsstrategien.
    Reden wir über Regen!, Quelle: Berliner Regenwasseragentur, Fotograf: Benjamin Pritzkuleit
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Noch vor wenigen Jahren war es im Land Berlin selbstverständlich, Regenwasser vom eigenen Grundstück über einen Hausanschluss in die Kanalisation zu leiten. Heute soll Regenwasser möglichst auf dem Grundstück bzw. am Ort des Anfalls zurückgehalten und bewirtschaftet werden. Dies gilt nicht nur bei Neubau: Gebäude- und Grundstücksflächen, die heute an die Mischwasserkanalisation angeschlossen sind, sollen jährlich um 1% reduziert werden. Dieser neue Umgang mit Regenwasser ist besonders wichtig, um Berlin an die Folgen des Klimawandels wie zunehmende Starkregenereignisse, Hitze- und Trockenperioden anzupassen. Mit Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, begrünten Mulden, Regenwassernutzung, wasserdurchlässigen Belägen oder auch künstlichen Wasserflächen können die Kanalisation entlastet, unsere Gewässer geschützt, das Überflutungsrisiko reduziert, das Stadtklima verbessert sowie mehr Grün geschaffen und versorgt werden.

Seit Mai 2018 unterstützt die Berliner Regenwasseragentur das Land Berlin dabei, die Umsetzung voranzutreiben: Mit Informationsangeboten, Beratung und Begleitung bei Bauvorhaben, aktivem Wissenstransfer und Weiterbildung sowie mit der Vernetzung der vielen betroffenen Akteure, damit Lösungen und Strategien im Dialog entwickelt werden können. Dabei baut sie auf die Kooperation mit den Berliner Verwaltungen, städtischen Dienstleistern, Immobilienbesitzern, Planern und Umsetzern, Wissenschaftlern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Sie alle fungieren als Regenwasseragent:innen und haben großen Einfluss darauf, ob Regenwasser als Ressource eingesetzt wird. Die Bewirtschaftung von Regenwasser vor Ort setzt vereintes Wissen und den Einsatz Vieler voraus.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerBerliner Regenwasseragentur
Kooperationspartner

Die Berliner Regenwasseragentur ist eine gemeinsame Initiative des Landes Berlin und der Berliner Wasserbetriebe. Vertragspartner sind die Berliner Wasserbetriebe und die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, bei der auch die Federführung für die Steuerung liegt. Die Berliner Wasserbetriebe haben die Regenwasseragentur mit einer eigenen Geschäftsstelle errichtet, als Teil ihrer Organisationsstruktur und ohne eigene Rechtspersönlichkeit. Zur Erfüllung der Aufgaben werden Personalmittel und Sachmittel aus dem Landeshaushalt bereitgestellt.

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

Ca. 900.000 €/Jahr für Personal- und Sachkosten

Mit welchen Mitteln wurde die Maßnahme finanziert?

Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz stellt jährlich bis zu 900.000 € Personal- und Sachmittel aus dem Landeshaushalt zur Verfügung. Die Berliner Wasserbetriebe stellen die Arbeitsplätze (Büroräume, technische Ausstattung, Arbeitsmaterial), Veranstaltungsräume und Fixkostenanteile bereit.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Ein fachlicher Steuerungskreis unter der Leitung des Ressorts Wasserwirtschaft der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz begleitet die Arbeit der Berliner Regenwasseragentur und unterstützt die laufende Kommunikation zwischen den Kooperationsparteien. Er setzt sich aus Vertreter:innen der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, den Berliner Wasserbetrieben sowie Vertreter:innen aus der Forschung zusammen.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

In den vergangenen fast vier Jahren haben wir u.a. über 1000 Beratungen durchgeführt, mehr als 20 Quartiersentwicklungen begleitet, einen Regenwasserexperimentierstand für Publikumsveranstaltungen entwickelt, Wissensfilme gedreht, die Orientierungshilfe „Wassersensibel Planen in Berlin“ veröffentlicht, eine Informationsplattform inklusive Anbietersuche (über 70 Anbieter:innen, rund 2500 Suchanfragen seit Okt. 2020) aufgebaut, das beliebte Weiterbildungsformat „Berliner Regenreihe“ (im Schnitt 200 Teilnehmende) ins Leben gerufen, und zahlreiche Workshops durchgeführt. Die neuen Landesziele für den Umgang mit Regenwasser haben durch unsere Arbeit eine große Bekanntheit und Relevanz erlangt und werden erfolgreich in Projekten umgesetzt. Wir erreichen sogar Menschen weit über die Grenzen von Berlin hinaus.

ErläuterungDie Arbeit der Regenwasseragentur wird durch den fachlichen Steuerungskreis regelmäßig evaluiert. Die Regenwasseragentur berichtet anhand von quantitativen und qualitativen Indikatoren über ihre Arbeit. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz legt Rechenschaft für die Arbeit der Regenwasseragentur an die Berliner Politik ab.

Wie planen Sie Ihr Projekt weiterzuentwickeln?

Die Vereinbarung zur Initiative der Regenwasseragentur galt zu Beginn für zwei Jahre, wurde im Jahr 2021 bis 2024 verlängert und soll über 2024 hinaus fortgesetzt werden. Berlin wächst rasant. Zu Beginn haben wir uns daher auf die erfolgreiche Integration der Regenwasserbewirtschaftung in Neubauvorhaben & Quartiersplanungen fokussiert und unsere Angebote gezielt hierauf ausgerichtet. Den Neubau behalten wir im Auge, wenden uns aber stärker den Herausforderungen im Bestand zu. Wir intensivieren die Begleitung von Pilotprojekten, gehen aktiv auf die Eigentümer:innen von Bestandsgrundstücken zu und zeigen ihnen die Potenziale auf. Auch unsere Dialog- & Weiterbildungsformate kreisen sich künftig mehr um den Bestand. Derzeit in Arbeit: ein Kostentool, ein digitaler Planungstisch, eine Umsetzungsbeispiel-Datenbank, ein Maßnahmenhandbuch, eine Abkopplungspotenzialkarte und Gewerbeoffensive. Im kommenden Jahr möchten wir ein „Haus des Regens“ als Anlaufstelle schaffen & einen Wettbewerb starten.

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

Die Bewirtschaftung von Regenwasser vor Ort bringt vielfältige Mehrwerte für die Stadt: Lebensraum für Insekten und Vögel, eine Verbesserung des Stadtklimas und der Luftqualität, reduzierte Mischwasserüberläufe, geringere Überflutungsrisiken und somit mehr Lebensqualität. Die Ausschöpfung dieser Mehrwerte steht im Fokus der Arbeit der Regenwasseragentur.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Uns begegnen täglich Herausforderungen oder Hemmnisse organisatorischer, finanzieller, technischer oder rechtlicher Art. Zuständigkeiten, Standards und Prozesse müssen nachjustiert oder umgekrempelt werden. Flächen- und Nutzungskonkurrenzen sind allgegenwärtig. Im Rahmen von konkreten Bau- und Pilotvorhaben und im Austausch mit den relevanten Akteuren thematisieren wir die Hemmnisse möglichst systematisch und entwickeln gemeinsam die Blaupausen für eine breite Übertragung.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Ansprechperson

Dr. Darla Nickel
Neue Jüdenstraße, 1
10179 Berlin
Deutschland
Telefonnummer01736279759

Ort der Umsetzung

Neue Jüdenstraße, 1
10179 Berlin
Deutschland

Berlin

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