UFM-HH - Urban Flood Management in Hamburg: Flächen- und Katastrophenmanagement überschwemmungsgefährdeter städtischer Gebiete als Konsequenz auf eine Risikozunahme durch Klimaänderung

Hintergrund und Ziele

Der ⁠Klimawandel⁠ kann zu einer Zunahme extremer Wetterlagen in Hamburg führen. Das Auftreten von Extremwetterlagen sowie die immer intensiver werdende Nutzung überschwemmungsgefährdeter Gebiete führt zu einem steigenden Restrisiko hinter den Schutzanlagen. Während bislang die Städte ihre Entwicklungen unter der Prämisse sicherer Deiche vorantrieben, sollte ein Paradigmenwechsel einsetzen, der eine mögliche Überbeanspruchung und in weiterer Folge ein Versagen der Schutzanlagen in das Nutzungs- und Entwicklungskonzept dieser Flächen einbezieht und den Katastrophenschutz darauf abstimmt. Dazu muss in der Stadtplanung das Prinzip des vorsorgenden Hochwasserschutzes stärker Eingang finden, welches ein auf das Hochwasserrisiko hin abgestimmtes Nutzungskonzept verlangt. Die Informations- und Verhaltensvorsorge muss auf den Katastrophenfall hin ausgerichtet sein und die betroffenen Bürger sollten zu mehr Eigenvorsorge durch an Hochwasser angepasste Bau- und Verhaltensweise stimuliert werden.

Ziele des Projekts sind:

  1. Überprüfung der gegenwärtigen Praxis der städtebaulichen Entwicklung und der ⁠Hochwasservorsorge⁠ solcher Stadtgebiete, die im Sinne des neuen Gesetzes zur Verbesserung des vorbeugenden Hochwasserschutzes in überschwemmungsgefährdeten Bereichen liegen;
  2. Lokalisierung und Quantifizierung von Risiken und Schwächen dieser Praxis im Fall einer durch Klimaveränderung bedingten Flutung;
  3. Erforschung neuer Methoden und Strategien zur Stadtplanung, Bauvorsorge und des Katastrophenschutzes zum Schutz gegenüber unplanmäßiger, auf eine Klimaerwärmung zurückzuführenden Sturmflutereignissen, die zu einer Überlastung der vorhandenen Hochwasserschutzanlagen führen.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Hamburg
Naturräumliche Zuordnung
  • Nordwestdeutsches Tiefland

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Es werden keine Klimaszenarien verwendet, sondern Sturmfluten als Extremereignisse betrachtet, deren Intensität im Klimawandel zunehmen könnte.

Parameter (Klimasignale)
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Betrachtete Klimafolgen sind die Zunahme extremer Wetterlagen und die dadurch verursachten extremen Sturmfluten, die zum Versagen der Küstenschutzsysteme führen können.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Betrachtung der Vulnerabilität von Gebäuden und Infrastruktur im Sinne von Anfälligkeit gegenüber Überflutungsprozessen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Die Zunahme des Restrisikos durch ⁠Klimawandel⁠ und intensivere Nutzung erfordert einen Paradigmenwechsel, der eine mögliche Überbeanspruchung und in weiterer Folge ein Versagen der Schutzanlagen in das Nutzungs- und Entwicklungskonzept überflutungsgefährdeter Flächen einbezieht und den Katastrophenschutz darauf abstimmt (Prinzip des vorsorgenden Hochwasserschutzes).

Zur Lokalisierung und Quantifizierung von Risiken und Schwächen der gegenwärtigen Hochwassermanagementpraxis sollen aufbauend auf vorhandenen Hochwasserschadensmodellen Sensitivitätsmatrizen aufgestellt werden, mit denen der Grad an Schadensminderung für einzelne Vorsorgemaßnahmen abgeschätzt werden kann (sog. "Resilience Performance ⁠Indikator⁠"-Methode). Weiterhin erfolgt eine Entwicklung von kostengünstigen und leicht umsetzbaren Maßnahmen des "Wet-Proofing" für überschwemmungsgefährdete Gebiete und Integration dieser in ein Resilienzkonzept für bestimmte Gebäudetypen und Einwirkungsverhältnisse.

Ziel ist die Erhaltung der Lebensmöglichkeiten in überschwemmungsgefährdeten Gebieten, die Entwicklung hochwasserangepasster Siedlungsstrukturen und Bauformen, die Entwicklung von auf das Hochwasserrisiko hin abgestimmte Nutzungskonzepte, die Ausrichtung der Informations- und Verhaltensvorsorge auf den Katastrophenfall, die Stimulierung der betroffene Bürger zu mehr Eigenvorsorge durch an Hochwasser angepasste Bau- und Verhaltensweise sowie die Erforschung neuer Methoden und Strategien zur Stadtplanung, Bauvorsorge und des Katastrophenschutzes. Zusätzlich wird ein Entscheidungsunterstützungssystem (DSS) entwickelt und ein integratives, internetbasiertes Informationssystems z.B. für Evakuierungsmaßnahmen und Fluchtwege sowie zur Verbesserung der Warn- und Alarmperformance geschaffen.

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Kosten 

monetäre Bewertung der Risiken durch Überflutung

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

BMBF⁠-Förderaktivität "Risikomanagement extremer Hochwässer" (RIMAX)

Projektleitung 

Institut für Wasserbau, Technische Universität Hamburg-Harburg

Beteiligte/Partner 
  • HafenCity Universität Hamburg, Institut für Stadt-, Regional- und ⁠Umweltplanung⁠;
  • Björnsen Beratende Ingenieure GmbH, Koblenz.

Verwaltung (beobachtend beteiligt):

  • Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Freie Hansestadt Hamburg.

Ausländische Partner:

  • Stadt Dordrecht (Niederlande),
  • Waterschap Hollandse Delt (Niederlande),
  • Delft Hydraulics (Niederlande),
  • Dura Vermeer Business Development BV (Hoofddorp, Niederlande),
  • Environmental Agency (Großbritannien)
Ansprechpartner

Technische Universität Hamburg-Harburg
Institut für Wasserbau
Denickestraße 22
D-21073 Hamburg

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Handlungsfelder:
 Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Küsten- und Meeresschutz  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft