ForEVAS - Forest Ecosystems: Vulnerability Assessment of Goods and Services

Die Anforderungen an die vom Wald bereitgestellten Güter und Dienstleistungen werden durch eine Vielzahl verschiedener Nutzergruppen bestimmt wie z.B. Waldbesitzer, Grundwasseradministration, Erholung suchende Öffentlichkeit, Holz- und Papierproduzenten sowie Naturschutzgruppen. Gleichzeitig ist der Wald mit seiner Artenzusammensetzung und Struktur das Resultat von Landschafts- und Waldmanagementmaßnahmen dieser Nutzergruppen. Zur Bestimmung der Anpassungskapazität des Waldes an den Klimawandel ist deshalb ein umfassender integrierter Ansatz notwendig.
Im Projekt wird basierend auf Indikatoren und Kriterien über die Anforderungen an die bevorzugten Managementoptionen die Vulnerabilität analysiert. Die Managementoptionen werden im Dialog mit den Nutzergruppen bewertet. Hierzu werden Methoden der Szenarioanalyse mit Simulationsmodellen, multikriterielle Analysen und Analyse der Unsicherheiten in der Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung von Anpassungsmaßnahmen verwendet.
Das Gesamtziel des Projekts ist die Evaluation der Exposition und Sensitivität der von Wäldern bereitgestellten Güter und Dienstleistungen gegenüber dem globalen Wandel. Außerdem soll die Anpassungskapazität der Waldwirtschaft gegenüber dem zukünftigen Klimawandel und die Rolle der Forstwirtschaft für Mitigations- und Adaptationsstrategien auf regionaler Ebene analysiert werden.
Es kommen drei Klimaszenarien zur Anwendung (siehe Projekt GLOWA-Elbe). Die Bewertung der Waldveränderungen erfolgt durch die Anwendung des dynamischen Waldmodells 4C (FORESEE) vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). In ihm wird das langfristige Verhalten des Walds unter veränderten Umweltbedingungen anhand physiologischer Muster geprüft. 4C wird mit einem Holzproduktionsmodell und einem Analysewerkzeug für die Sozioökonomie gekoppelt.
Kohlendioxidkonzentration
Betrachtet werden die Klimafolgen für den Wald. Dabei ist in den nächsten Dekaden davon auszugehen, dass eine ansteigende atmosphärische CO2-Konzentration in Kombination mit einer längeren Wachstumssaison zu einem Anstieg der Holzproduktion und der Kohlenstofffixierung führt, selbst wenn die Wasserverfügbarkeit geringfügig abnimmt.
Das klimabedingte Brandrisiko wird auf der Basis von Waldbranddaten und Modellsimulationen in Brandenburg und Baden-Württemberg analysiert. Unter gegenwärtigen Klimaverhältnissen ist das klimatische Waldbrandrisiko in Brandenburg deutlich höher als in Baden-Württemberg (s.a. Projekt KLARA). Ein angenommener Klimawandel mit einem Temperaturanstieg zwischen 1,2 und 1,4°C in den nächsten 50 Jahren führt zu einem spürbaren Anstieg des Waldbrandrisikos in Brandenburg, während es in Baden-Württemberg nur leicht ansteigt. Deshalb wird eine höhere Häufigkeit extremer Hitzewellen, wie z.B. im Jahr 2003, voraussichtlich das Brandrisiko erhöhen.
Zusammen mit dem EU-Projekt "CarboInvent" werden weiterhin die Effekte von Waldbränden und Zersetzungsprozessen auf die Kohlenstofffreisetzung analysiert.
Die Vulnerabilität von Waldökosystemen wird hinsichtlich der Bereitstellung von Gütern und Dienstleitungen und der Fähigkeit, mit Managementpraktiken auf Veränderungen in dieser Bereitstellung zu reagieren, bewertet.
Analyse der Sensitivität der von Wäldern bereitgestellten Güter und Dienstleistungen gegenüber dem globalen Wandel.
Bestimmung der Anpassungskapazität des Waldes an den Klimawandel durch einen umfassenden und integrierten Ansatz sowie Bewertung der Rolle von Anpassungsstrategien zur Erhöhung der Anpassungskapazität.
Es wird die Kohlenstoffbindung in der Forstwirtschaft und im Holzproduktionssektor für Waldbewirtschaftungseinheiten analysiert. Dabei werden die Effekte der Energie- und Materialsubstitution in die Evaluation von Waldmanagementoptionen integriert. Ein Resultat des Projekts ist es, dass nicht gemanagte Waldbestände durch eine höhere Aufnahme von Kohlenstoff in den Bäumen mehr speichern, als die gemanagten Bestände. Allerdings kann die zusätzliche Kohlenstoffbindung in Holzprodukten und durch Deponierung sowie die Reduktion der CO2-Emissionen durch Energie- und Materialsubstitution die geringere Nettoakkumulation in den unterhaltenen Wäldern kompensieren.
Analysen von Anpassungsstrategien im Waldmanagement zeigen, dass mit den gegenwärtigen Managementpraktiken das Waldwachstum unter zukünftigen Klimaänderungen ansteigen wird. Besonders in Mitteleuropa kann das Wachstum signifikant ansteigen, wenn Rotationsperioden verkürzt und Ausdünnungsintensitäten erhöht werden. Diese Praktiken werden die oberirdische Biomasse deutlich reduzieren.
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Zusammenarbeit mit den EU-Projekten "SilviStrat" und "CarboInvent", zu Klimafolgen für Wälder in Brandenburg und Baden-Württemberg mit Projekt KLARA und Beitrag zum Projekt "BEST".
PIK – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Telegraphenberg A 31
D-14473 Potsdam