FAVAIA - Formal Approaches to Vulnerability Assessment that Informs Adaptation

Hintergrund und Ziele

FAVAIA (deutscher Titel "Formale Ansätze zur Vulnerabilitätsabschätzung zur Information von Anpassung") besteht aus drei miteinander verwandten Aktivitäten, die zum Ziel haben, Methoden zur Abschätzung der ⁠Vulnerabilität⁠ und zur Information der Anpassung zu verbessern und anzuwenden.

Zunächst wird ein formaler Rahmen der Vulnerabilität entwickelt, wobei mathematische Konzepte verwendet werden, die unabhängig von bestimmten Wissensgebieten sind und auf verschiedene System angewendet werden können. Diese Aktivität soll eine systematische Abschätzung der Vulnerabilität quer durch verschiedene Sektoren und geographische Skalen erleichtern, die Klarheit der Kommunikation zur Vulnerabilität erhöhen und eine Basis für computergestützte Modellierung liefern. Z.B. ist DIVA ein solches Modell, mit welchem die Vulnerabilität von Küstenregionen in der ganzen Welt bei ansteigendem Meeresspiegel abgeschätzt werden kann (siehe DINAS-COAST).

Als weitere Aktivität des Projekts wird DIVA weiterentwickelt, angewendet und in eine geeignete Form gebracht, um eine Komponente eines verteilten integrierten Models zu werden. Zusätzlich werden empirische Politikanalysen durchgeführt, um zu bewerten, wie weit es wünschenswert und machbar ist, die klimawandelbedingten Anpassungserfordernisse als Querschnittsthema in die Entwicklungshilfe und -planung und in laufende lokale und sektorale Entscheidungsprozesse zu integrieren. Diese Aktivität umfasst sowohl die Betrachtung der Institutionen, die die internationale Politikordnung zu Fragen der Anpassung gestalten, als auch die Auswertung lokaler und regionaler Studien zu Hindernissen und Chancen dieser Integration. Der Beitrag des PIK baut auf die Forschung des Projekts EVA (Environmental Vulnerability Assessment) auf.

 

Laufzeit

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
  • europaweit
  • weltweit
Naturräumliche Zuordnung
  • Küste

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Parameter (Klimasignale)
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Es werden z.B. die Klimafolgen des Meeresspiegelanstiegs betrachtet (vgl. DINAS-COAST).

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Zentraler Fokus des Projekts ist die Entwicklung von Methoden zur Abschätzung der ⁠Vulnerabilität⁠. Folgende drei Aktivitäten werden durchgeführt:

  1. Formalisierung: Aktuelle Forschungsansätze haben die Notwendigkeit verdeutlicht, den Begriff Vulnerabilität zu formalisieren, damit die Kommunikation über ihn verbessert und Missverständnisse beseitigt werden, die aus dem Gebrauch einer vieldeutigen Terminologie resultieren. Zusätzlich ist ein formaler Rahmen von ⁠Verwundbarkeit⁠ eine Vorbedingung für seine Bewertung anhand von computergestützten Modellansätzen. Das hier gewonnene Wissen soll dazu beitragen, analytischen Ansätze zur Bewertung von Verwundbarkeit zu verbessern und geeignete Methoden zu entwickeln, um die Erkenntnisse zu kommunizieren.
  2. Tools (Werkzeuge): Das Projekt will die Konzepte des formalen Rahmens in computergestützte Werkzeuge implementieren, die für die Bewertung der Verwundbarkeit benutzt werden können. Ein solches Werkzeuge ist DIVA, ein dynamisches und interaktives Werkzeug für die Bewertung der Küstenvulnerabilität, welches im EU-Projekt DINAS-COAST entwicklet worden ist. Ziel dieser Aktivität ist die weitere Entwicklung und die Anwendung der DIVA Methode und des DIVA Tools, einschließlich einer erweiterten Funktionalität mit zusätzlicher Szenarien und Modulen und der Implementierung regionaler Versionen.
  3. Politik: Neue Forschungsaktivitäten und politische Äußerungen erwecken den Eindruck, dass das ⁠Mainstreaming⁠ von Klimaanpassung geeignet ist, zur Verringerung von klimawandelbedingter Vulnerabilität beizutragen. Jedoch gibt es auch das Interesse, die knappen finanziellen Ressourcen für Anpassung in Entwicklungsländern in allgemeinere Entwicklungstätigkeiten und -projekte umzuleiten, die nur wenig Nutzen in Bezug auf Klimaanpassung bieten. Gleichzeitig besteht auch die Befürchtung, dass finanzielle Mittel aus der Entwicklungshilfe für die Klimapolitik umgeleitet werden, was bedeuten würde, dass die ebenfalls dringenden Probleme der Wasser- und Nahrungsverfügbarkeit, Hygiene, Ausbildung und Gesundheitspflege vernachlässigt werden. Als Reaktion auf solche Befürchtungen wird im Projekt versucht, Fragen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und der Wirksamkeit des Mainstreamings der Klimaanpassung zu beantworten, Grenzen und Möglichkeiten aufzudecken, die Verantwortlichkeiten der Industrieländern in Bezug auf ihre Verpflichtungen unter der ⁠UN⁠-Klimarahmenkonvention zu verdeutlichen und schließlich die praktische Umsetzbarkeit in die Entwicklungsarbeit zu verbessern.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Durch die Bewertung der Vulnerabilität soll Anpassung verbessert und unterstützt werden.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Weltbank, Norwegische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (Norad), Internationale Institut für Umwelt und Entwicklung (IIED) und Sekretariat der ⁠UNO⁠ Klimarahmenkonvention (⁠UNFCCC⁠)

Projektleitung 

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK: Forschungsfeld IV - Transdisziplinäre Konzepte und Methoden) und Stockholm Environment Institute (SEI: Risk and Vulnerability Programme)

Beteiligte/Partner 

Politehnica University of Bucharest, Romania;

Freie Universität Berlin;

Mekong River Commission (MRC), Laos;

Madras School of Economics, India;

University of Oslo, Norway;

Boston University, USA;

Alterra, The Netherland.

Das Projekt FAVAIA ist ein gemeinsames Projekt des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und des Stockholm Environment Institute. Es ist Partner der Internetaktivität VulnerabilityNet.org.

Ansprechpartner

PIK – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Telegraphenberg A 31
D-14473 Potsdam

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Handlungsfelder:
 Küsten- und Meeresschutz  Handlungsfeldübergreifend