ALARM - Assessing large scale Risks for biodiversity with tested Methods

Hintergrund und Ziele

Im Projekt werden Methoden entwickelt und getestet, um großräumige Umweltrisiken abschätzen zu können und negative direkte und indirekte Auswirkungen des Menschen auf die Ökosysteme zu minimieren. Dazu ist ein verbessertes Verständnis über die ⁠Biodiversität⁠ und über die Funktionsweise von terrestrischen und limnischen Ökosystemen notwendig. Es werden insbesondere Veränderungen in der Biodiversität, der Struktur, der Funktionsweise und der Dynamik von Ökosystemen eingeschätzt und prognostiziert. Dieses schließt auch die so genannten Ökosystemdienstleistung und die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Biodiversität ein. Weiterhin werden im Projekt diejenigen Risiken im Kontext der gegenwärtigen und zukünftigen Landnutzungsmuster Europas abgeschätzt, die aus Klimaveränderungen, dem Freisetzen von umweltrelevanten Chemikalien, der Invasion ortsfremder Arten und dem Verlust von Bestäubern entstehen.

Ziel ist die Entwicklung einer integrierten und großräumigen Risikoabschätzung für Veränderungen der Biodiversität von terrestrischen und limnischen Ökosystemen. Dazu werden ökonomische Risikoindikatoren zur Unterstützung von Politikmaßnahmen entwickelt, die zur Bewahrung der Biodiversität beitragen sollen. Die Risikobewertung beinhaltet sowohl Methoden also auch Risikoobjekte ("Risk Assessment Objects" - RAO's), die im "Risk Assessment Toolkit" (RAT) in einer Datenbank zusammengefasst und über das Internet verfügbar sind. In der Datenbank können verschiedene Suchkriterien z.B. für geographische Regionen, für die Biodiversitätsfolgen oder die Konsequenzen der Storylines ausgewählt werden.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • europaweit
Bundesland
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Es werden drei qualitative Klimaszenarien benutzt ("gut", "wie heute", "schlecht"). Grundlage ist das HadCM3-⁠Klimamodell⁠.

Weiterhin werden verschiedene "Storylines" definiert, in denen zukünftige Veränderungen der Faktoren sozioökonomischer Kontext, demographische Entwicklung, Makroökonomie, technologische Entwicklung, Konsummuster, Energie- und Verkehrsentwicklung, Landwirtschaft, Abfall- und Ressourcenfluss, geopolitische und internationale Kooperation, Globalisierung und Handel, Migration sowie Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen beschrieben werden. Die drei Storylines heißen BAMBU (Business-As-Might-Be-Usual), GRAS (Growth Applied Strategy) und SEDG (Sustainable European Development Goal). Zusätzlich werden sog. "Schockszenarien" betrachtet z.B. für Veränderungen in der thermohalinen Zirkulation, der ⁠Landnutzung⁠ oder der Bodenfeuchtigkeit.

Parameter (Klimasignale)
  • Veränderte Niederschlagsmuster
  • Höhere mittlere Temperaturen
Weitere Parameter 

Wolkenbedeckung, Wachstumsgradtage, Evapotranspiration, atmosphärischer Dampfdruck

Zeithorizont
  • langfristig = bis 2100 und darüber hinaus

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Neben der Abschätzung der Risiken, die aus dem ⁠Klimawandel⁠ resultieren, werden auch Risiken durch umweltrelevante Chemikalien, der Invasion ortsfremder Arten und dem Verlust von Bestäubern betrachtet. ⁠Klimafolgen⁠ für die terrestrischen und limnischen Ökosysteme entstehen durch Veränderungen in der Artenzusammensetzung, -vielfalt und -struktur sowie durch eine veränderte Dynamik, die Folgen für die ⁠Biodiversität⁠ haben können.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Hintergrund: Biodiversitätsverlust kann zu Einschränkungen in den gesellschaftlich benötigten Ökosystemdienstleistungen führen.

Ziele: Verringerung der nachteiligen Folgen, die durch eine reduzierte Inanspruchnahme von Ökosystemdienstleistungen für die Gesellschaft entstehen können. Dieses soll durch eine Risikobewertung ("risk assessment") mit den Bestandteilen Gefahrenidentifikation (Hazard Identification), Risikoabschätzung (Risk Assessment), Risikomanagement (Risk Management) und Risikokommunikation (Risk Communication) erreicht werden.

Zeithorizont
  • 2071–2100 (ferne Zukunft)

Schritt 4: Maßnahmen planen und umsetzen

Kosten 

Betrachtung von ökonomischen Risikoindikatoren

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

6. Forschungsrahmenprogramm der EU "Sustainable Development, Global Change and Ecosystems"

Projektleitung 

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Standort Halle

Beteiligte/Partner 

Zusammenarbeit mit 54 Partnern aus 26 Ländern;

in Deutschland: Georg-August-Universität Göttingen; Abteilung für Tierökologie, Universität Bayreuth; OLANIS Expertensysteme GmbH; Institut für Geobotanik, Universität Hannover; Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK); Institut für Zoologie, Martin Luther Universität Halle Wittenberg; L.U.P.O. GmbH;

Ansprechpartner

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Theodor-Lieser-Straße 4
D-06120 Halle/Saale
Germany

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Handlungsfelder:
 Biologische Vielfalt  Landwirtschaft  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung