Ziel der Studie
Grundlage für eine regionale Anpassungsstrategie der Planungsregion Oberlausitz-Niederschlesien
Erscheinungsjahr
Untersuchungsregion/-raum
Administrative Einheit
Verwendete Klimamodelle / Ensembles
WEREX IV (speziell entwickeltes regionalisiertes Modell fur Sachsen)
Mittlere Durchschnittstemperatur und Niederschlag, Hitzetage und Klimatische Wasserbilanz
1991-2005 (aktuell) und 2041-2050 sowie 2091-2100 (Projektionen)
Klimawirkungen
- Boden
"Das Gefährdungspotential eines erheblichen Verlustes fruchtbarer Ackerböden durch Wassererosion [...] erhöht sich tendenziell mit steigenden Starkregenniederschlägen. [...] Verstärkende Faktoren sind zudem große, von wenigen Fruchtarten dominierte Schläge. Sie bieten Starkregenereignissen große Angriffsflächen. Zudem erhöhte sich vor allem in den letzten Jahren die Anbaufläche von Mais. Mit dieser Fruchtart ist eine besondere Erosionsgefährdung verbunden, da der Boden bis weit in die Vegetationsperiode kaum von schützender Vegetation bedeckt ist (SMUL 2009). Auf besonders austrocknungsgefährdeten Standorten sind Kulturen von sinkenden Niederschlägen und der Zunahme von Dürrephasen besonders betroffen. Dies kann sich auch auf eine erhöhte Winderosion auswirken. So können langfristig fruchtbare Böden für eine landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 79)
- Biologische Vielfalt
"Modellrechnungen und Szenarioanalysen lassen darauf schließen, dass infolge des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten von einem beträchtlichen weltweiten Artenverlust auszugehen ist. Eine erhöhte Aussterbenswahrscheinlichkeit ist insbesondere für jene Arten wahrscheinlich, die bereits geringe Populationsdichten und kleine Populationsgrößen haben bzw. ein kleines oder aus isolierten Populationen bestehendes Verbreitungsgebiet aufweisen. Ähnliches gilt auch für Arten, die eng an bestimmte Temperatur- und Feuchteverhältnisse gebunden sind, oder die klimatischen Veränderungen nicht durch Arealveränderung ausweichen können. Andererseits werden eine Reihe von Arten neu zuwandern. Insgesamt werden sich Häufigkeiten und Abundanzen sowie Areale verändern sowie phänologische und genetische Veränderungen einstellen." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011:. 94)
- Fischerei
"Der Klimawandel birgt aber auch Risiken für die deutsche Karpfenteichwirtschaft. Eine Zerstörung von Teichwirtschaften durch Starkniederschläge und Hochwasser ist möglich. Die ausbleibende Eisbedeckung und höhere Wassertemperaturen im Winter unterbinden die Winterruhe und führen zu erhöhten Energieverlusten der Fische. Außerdem werden Prädatoren kaum eingeschränkt. Auch ist die Einbürgerung konkurrierender Arten sehr wahrscheinlich. In Teichwirtschaften Deutschlands konnten bereits Probleme mit dem asiatischen Blaubandbärbling, dem Ochsenfrosch und der Rotwangenschildkröte vermeldet werden. Damit besteht auch die Gefahr der Einschleppung neuer Fischkrankheiten. Das Auftreten des Aal- und Koi Herpes-Virus bei Karpfenteichen auch höherer Wassertemperaturen verdeutlicht diese Gefahren (Schreckenbach o. J.). Als besonders bedeutsam kann aber für die Teichwirtschaften der eingangs genannte Wassermangel angeführt werden. In der Region Oberlausitz-Niederschlesien ist dies ein historisches Problem, dass in warmen Klimaperioden, wie z.B. zwischen 1750 und 1790, bereits häufig auftrat." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 85)
- Landwirtschaft
"Das Gefährdungspotential eines erheblichen Verlustes fruchtbarer Ackerböden durch Wassererosion [...] erhöht sich tendenziell mit steigenden Starkregenniederschlägen. Damit einhergehen auch wirtschaftliche Schäden durch Verschlämmungen von Straßen und Grundstücken bzw. der Überschwemmung durch Sturzfluten. Verstärkende Faktor sind zudem große, von wenigen Fruchtarten dominierte Schläge. Sie bieten Starkregenereignissen große Angriffsflächen. Zudem erhöhte sich vor allem in den letzten Jahren die Anbaufläche von Mais. Mit dieser Fruchtart ist eine besondere Erosionsgefährdung verbunden, da der Boden bis weit in die Vegetationsperiode kaum von schützender Vegetation bedeckt ist (SMUL 2009). Auf besonders austrocknungsgefährdeten Standorten sind Kulturen von sinkenden Niederschlägen und der Zunahme von Dürrephasen besonders betroffen. Dies kann sich auch auf eine erhöhte Winderosion auswirken. So können langfristig fruchtbare Böden für eine landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 79)
- Menschliche Gesundheit
"Veränderungen liegen aber auch für den Bereich des Wohnumfeldes vor. So nehmen voraussichtlich im Klimawandel Witterungseinflüsse auf die körperliche Befindlichkeit (z.B. Schwüle) und wetterbedingte Erkrankungen zu. Dies kann die Nachfrage nach gesundheitsförderlichen Erholungsangeboten - insbesondere im direkten Wohnumfeld - fördern." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 106)
- Tourismuswirtschaft
"Mit Veränderungen des Klimas werden sich Landschaftssysteme verändern. Klima und Landschaft tragen aber wesentlich zur Attraktivität einer Erholungslandschaft bei. Durch den Klimawandel verschieben sich Temperatur- und Niederschlagsmuster im Jahresverlauf. Auch kann die Wettervariabilität zunehmen. Sich verändernde klimatische Bedingungen ändern auch die wetterabhängigen Charakteristika von Erholungsdestinationen. So haben Wetterextreme (Überschwemmungen, Hitzewellen, Stürme, Gewitter) großen Einfluss auf das Verhalten von Erholungssuchenden. Nachhaltige Veränderungen der Angebotsbedingungen von Heil- und Kurorten sind die Folge. Veränderungen liegen aber auch für den Bereich des Wohnumfeldes vor. So nehmen voraussichtlich im Klimawandel Witterungseinflüsse auf die körperliche Befindlichkeit (z.B. Schwüle) und wetterbedingte Erkrankungen zu. Dies kann die Nachfrage nach gesundheitsförderlichen Erholungsangeboten - insbesondere im direkten Wohnumfeld - fördern." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 106)
- Wald- und Forstwirtschaft
"Der Klimawandel wird zu einer Verschiebung der Klimazonen nach Norden führen. Dies bedeutet, dass mit einer Verschiebung des Vorkommens bestimmter Baumarten in höhere Gebirgslagen zu rechnen ist. Wärmeliebende Baumarten können somit auch für sie bisher ungeeignete Standorte besiedeln. Hierdurch wird sich das Artenspektrum vor allem in den Höhenlagen verändern. Andererseits werden Gehölze und Baumarten mit höheren Ansprüchen an Standort und Niederschlag voraussichtlich deutlich an Fläche verlieren." (S. 67)
"Die klimatische Wasserbilanz (Exposition) wird im Laufe des Jahrhunderts angespannter und erreicht vor allem im Sommerhalbjahr den stark negativen Bereich. Den Wäldern steht somit vermutlich deutlich weniger Bodenwasser zur Verfügung. Insbesondere im Tiefland sind bereits heute im Sommer negative klimatische Wasserbilanzen zu verzeichnen. Drastische Veränderungen sind vor allem in den südlichen Teilen wahrscheinlich, die bisher noch vergleichsweise gut mit Wasser versorgt sind. In diesen bleibt die Wasserbilanz jedoch vermutlich insgesamt positiv. Zu den trockenheitsempfindliche Baumarten gehört die Fichte, welche aktuell mit der höchsten Dichte im Bereich der Mittelgebirgsschwelle zu finden ist. Eine erhebliche Schädigung der Fichtenkulturen ist auf austrocknungsgefährdeten Standorten zu erwarten Da Fichtenreinbestände darüber hinaus eine hohe Empfindlichkeit gegenüber Windwurf und Insektenbefall aufweist, ist die höchste Vulnerabilität gegenüber Sturmwurf und Schädlingsbefall im nördlichen Oberlausitzer Bergland und in den angrenzenden Naturräumen der Mittelgebirgsschwelle zu verzeichnen. In diesen Bereichen ist ein Schwerpunkt für den Waldumbau zu sehen. Bereits heute sind Vitalitätseinbußen zu verzeichnen." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 67)
- Wasser
"Im Vergleich der Perioden 1961-1990 und 2046-2055 wurden für das Gebiet der deutschen Elbe Folgen von Klimawandel und Landnutzungsänderungen projiziert. Beträchtliche Auswirkungen konnten vor allem für den hydrologischen Kreislauf ermittelt werden. Es wurde ein mittlerer Rückgang des Gebietsabflusses um 40 % und bei der Grundwasserneubildung sogar durchschnittlich von 50 % errechnet (Hatiermann et al. 2005: 163). Für den Zeitraum 2091-2100 können nach Analyse von WEREX IV durchaus noch extremere Werte vermutet werden. Infolge eines Niederschlagsdefizits und Hitzeperioden treten in Fließgewässern Niedrigwasserperioden auf. Damit sind erheblich negative Auswirkungen auf die Lebensraumfunktion von Flora und Fauna sowie die Biodiversität, den lokalklimatischen und lufthygienischen Ausgleich, die sinnliche Naturaneignung sowie die naturbezogene Erholung verbunden (Ellenberg 1996; Kutiler 1998). Der Durchfluss der Fließgewässer geht mit der Entleerung der natürlichen Speicher der Flussgebiete (Bodenfeuchte und vor allem Grundwasserspeicher) ständig zurück, Niedrigwasserperioden können sich über Tage, Wochen und Monate erstrecken, wobei auch kurzfristige Anstiege des Durchflusses eingeschlossen sein können, die jedoch keine Änderung der allgemeinen hydrologischen Situation bedeuten. Kleinere Wasserläufe können besonders schnell austrocknen (Dyck; Hansel 1981: 19). Global betrachtet sind Fließgewässerökosysteme in ihrer Biodiversität am stärksten gefährdet (Jenkins 2003 & Dudgeon et al. 2006; in: Brunke o.J.). Eine abnehmende Wasserführung verschlechtert in der Rege die Wasserqualität, z. B. bezüglich Wassertemperatur, Sauerstoff- und Ammoniumgehalt (Ficke et al. 2007; in: Bunke o. J. ). Damit kann ein verstärktes Wachstum submerser Makrophyten verbunden sein, welches das Gerinne zusätzlich einengt." (Schmidt, Kolodziej,Seidel 2011: 37)
Methodischer Ansatz
Klimafolge/Indikationsfeld: Der Impact wurde nicht eigenständig ermittelt bzw. dargestellt.
Methodischer Ansatz: Die detaillierte Analyse der Exposition sowie der Sensitivität, d.h. der regionalen Differenzierung der Anfälligkeit von Raumfunktionen und Nutzungen, münden in einer Abgrenzung von Räumen hoher potenzieller Vulnerabilität in der Region.
Wer war oder ist beteiligt?
Auftraggeber: RPV Oberlausitz
Auftragnehmer: Prof. Dr. Catrin Schmidt, TU Dresden, Institut für Landschaftsarchitektur
Schmidt, C.; Kolodziej, J.; Seidel, A 2011: Vulnerabilitätsanalyse Oberlausitz-Niederschlesien. Dresden