Bayerische Klima-Anpassungsstrategie Ausgabe 2016

Ziel der Studie

„Die „Bayerische Klima-Anpassungsstrategie 2016 (BayKLAS 2016)“ stellt einen Überblick über die bereits beobachteten klimatischen Veränderungen als auch die zukünftig zu erwartenden Veränderungen in Bayern dar. Daraus abgeleitet werden die wichtigsten Folgen für alle klimasensitiven Handlungsfelder der BayKLAS 2016 beleuchtet und bereits bestehende als auch mögliche Klimaanpassungsmaßnahmen in Bayern unter Berücksichtigung ihrer Wirksamkeit, Umsetzung, Dringlichkeit, Verantwortlichkeit, Umsetzungsgrundlage und intersektoralen Vernetzung zwischen den Handlungsfeldern vorgestellt.“ (S. 6)

Erscheinungsjahr

Untersuchungsregion/-raum

Bundesland Bayern

Verwendete Klimamodelle / Ensembles

Emissionsszenarien A1B SRES-Szenario
Klimamodelle SRES
Ensembles ja
Anzahl der Modellläufe nicht dokumentiert
Regionales Klimamodell 

nicht dokumentiert

Weitere Parameter 

Temperatur, Niederschlag

Zeitraum 

1971-2000, 2021-2050, 2071-2100

Klimawirkungen

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wasser
    • Grundwasser
    • Gewässerzustand von Oberflächengewässern
    • Abflussverhältnisse (von Oberflächengewässern)
    • Wasserverfügbarkeit
    • Abwasserbewirtschaftung / Entwässerung

Grundwasser, Gewässerzustand von Oberflächengewässern, Abflussverhältnisse von Oberflächengewässern, Wasserverfügbarkeit, Abwasserbewirtschaftung/Entwässerung:
„Während die Grundwasserneubildung (GWN) in der jüngsten Vergangenheit in Südbayern bislang relativ stabil war, wird südlich der Donau eine Abnahme der GWN für die nahe Zukunft vorausgesagt. Die stärksten Rückgänge werden im Sommerhalbjahr auftreten und können zusätzlich durch intensive Nutzung auch bei ergiebigen Grundwasserleitern zu sinkenden Grundwasserständen führen. In Regionen mit gering ergiebigen Grundwasserleitern werden für die örtliche Wasserversorgung zu einem hohen Anteil Quellen genutzt. In diesen Regionen (z. B. Ostbayerisches Kristallin, Moränenland sowie in Bereichen des Nordbayerischen Schichtstufenlandes) kann es aufgrund des erhöhten Trinkwasserbedarfs während (sommerlicher) Niedrigwasserperioden zum Teil zu verstärkten Engpässen bei der Versorgung kommen. In einzelnen Landesteilen mit gut durchlässigen Böden und geringen Flurabständen kann der zusätzliche Niederschlagseintrag andererseits während der Wintermonate zu steigenden Grundwasserständen und somit zur verstärkten Vernässungsgefahr führen.
Beobachtete und zukünftig verstärkt auftretende Niederschlagsdefizite, erhöhte Verdunstung und gesteigerter Wasserbedarf (Kühlwasser, Trinkwasser, Beregnung etc.) im Sommerhalbjahr führen zu einer Reduzierung des Abflussdargebots sowie der Wasserstände (Niedrigwasser) von Stand- und Fließgewässern. . Tendenziell verschlechtert sich die Gewässerqualität der Oberflächengewässer bei höheren Temperaturen und während trockener Perioden aufgrund von eingeschränkten Verdünnungsverhältnissen bei gleichbleibender Abwassermenge. Durch die Zunahme von Starkregenereignissen kann es dazu kommen, dass ein Kanalüberstau zukünftig eher häufiger auftritt.“ (S.36ff.)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Landwirtschaft
    • Agrophänologie
    • Ertrag und Qualität der Ernteprodukte
    • Pflanzengesundheit
    • Produktivität in der Tierhaltung und Tiergesundheit

„Grundsätzlich muss sich die Agrarwirtschaft auf längere Vegetationsperioden, einen höheren CO2-Gehalt der Luft, zunehmende Trockenheit im Sommerhalbjahr, vor allem in Franken, häufigere und intensivere Starkregenereignisse und Überflutungen und damit zum Beispiel auf Veränderungen bei der Nährstoffverfügbarkeit und beim Schaderregeraufkommen einstellen. In der Landwirtschaft birgt der Klimawandel somit sowohl Chancen als auch Risiken. Diese sind wiederum unterschiedlich für die einzelnen Sektoren und Anbauregionen. Die größte Bedeutung mit überwiegend positiven Effekten haben demnach die agrarphänologische Phase und die Wachstumsperiode. In Zukunft steigt in Süddeutschland allerdings die Gefahr von Trocken-/ Hitzeschäden und Extremereignissen wie Hagel und Starkregen sowie die Ausbreitung von Schadorganismen, die einen Rückgang der Erträge zur Folge haben können.“ (S. 52)
„Der Tierhaltung, allen voran der Rinder- und Schweinehaltung, kommt in Bayern eine hohe Bedeutung zu. Unabhängig davon, ob diese Tiere im Stall oder Freiland gehalten werden, sind sie von klimatischen Veränderungen betroffen. Mit zunehmenden Temperaturen, erhöhter Luftfeuchte oder Trockenheit können sich Nahrungsaufnahme, Wohlbefinden und Produktivität der Tiere verringern. Durch zunehmenden Hitzestress können Milch-, Wachstums- und Reproduktionsleistung der Tiere beeinträchtigt werden.“ (S. 54)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Fischerei
    • Reproduktion, Wachstum und Sterblichkeit
    • Verteilungsmuster und Fangbedingungen von kommerziell relevanten Arten

„Besonders betroffen von steigenden Temperaturen sind wechselwarme Organismen wie Fische und Makroinvertebraten (Wasserwirbellose), deren Körpertemperatur stetig der ihrer Umgebung entspricht. Insgesamt ist die Anpassungsfähigkeit einzelner Arten oder bestimmter Nahrungsnetze gegenüber veränderten Umweltbedingungen als gering einzustufen. Des Weiteren beeinflussen Temperatur und Wasserverhältnisse neben der Artenzusammensetzung auch die Reproduktion, das Wander- und das Laichverhalten beziehungsweise die Entwicklung von Tieren und Pflanzen. Im Winter wird bei Temperaturen über 10 °C die Winterruhe von Wasserorganismen beeinträchtigt und folgend Energieverluste der Fische durch ausbleibende Eisbedeckung und höhere Wassertemperaturen bewirkt. e. Eine zunehmende Gefahr könnten neue Fischkrankheiten bedeuten. . Als Folge von starken Niederschlägen und Hochwasser werden die Einträge von Schadstoffen und Sedimenten zunehmen und die Gewässerböden als Laich- und Nahrungshabitate beeinträchtigt.“ (S. 55)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Wald- und Forstwirtschaft
    • Baumartenzusammensetzung
    • Vitalität / Mortalitätseffekte
    • Güter und Dienstleistungen des Waldes

„Die Wälder und mit ihnen rund 700.000 Waldbesitzer in Bayern zählen zu den Hauptbetroffenen des Klimawandels. Zusätzlich zu Schadstoff- und Stickstoffeinträgen beeinflussen die hohe Geschwindigkeit und das Ausmaß der Klimaveränderung die Anpassungsfähigkeit der Wälder in Bayern. Steigende Temperaturen und zunehmende Extremereignisse wie Trockenphasen und heftige Stürme haben Auswirkungen auf das Waldwachstum, die Baumartenzusammensetzung, die Risiken durch abiotische und biotische Schadensfaktoren und damit auf die Stabilität von Waldökosystemen insgesamt. Sie wirken sich auch auf viele Menschen und Wirtschaftssektoren aus, denn Holzproduktion und Schutz vor Naturgefahren werden ebenfalls beeinträchtigt. Insgesamt sind die privaten Wälder und Waldbesitzer aufgrund überdurchschnittlich vieler Risikobestände und ungünstiger Strukturen (unter anderem geringe Betriebs- und Parzellengrößen) besonders gefährdet.“ (S. 68)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Biologische Vielfalt
    • Arten und Populationen
    • Biotope, Habitate, Ökosysteme

„Neben einer intensiven Landnutzung durch den Menschen verstärken der Klimawandel und die damit einhergehende Verschiebung der Habitatbedingungen die Änderung der Lebensräume und Bestände vieler Tier- und Pflanzenarten. Begünstigt durch wärmere Temperaturen werden neue Arten nach Bayern zuwandern und sich ausbreiten. Gleichzeitig gehen Experten davon aus, dass sich der gegenwärtige Rückgang der biologischen Vielfalt in den nächsten Jahrzehnten bundesweit um 5 bis 30 Prozent fortsetzen wird (BfN 2006). Bereits heute sind über 1.400 der nahezu 25.000 bewerteten Arten nach den Roten Listen Bayerns vom Aussterben bedroht (StMUG 2010a). Während die Bedeutung der Klimawirkungen gegenwärtig als gering einzustufen sind, ist in naher Zukunft (starker Wandel) mit erheblich negativen Folgen durch die Ausbreitung invasiver Arten und die Verschiebung von Lebensräumen zu rechnen. In Bayern werden vor allem der Alpenraum mit seiner hohen Anzahl an kältetoleranten Arten und die höheren Lagen der Mittelgebirge betroffen sein. Studien belegen, dass bereits spezialisierte Pflanzen der Hochlagen zunehmend von Pflanzenarten tieferer Lagen verdrängt werden (GLORIA24 ). Aber auch für Feuchtgebiete und Talauen zeichnen sich starke Auswirkungen ab.“ (S.78)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Boden
    • Bodenwasserhaushalt
    • Bodenstoffhaushalt
    • Bodenstruktur

„Aufgrund eines veränderten Niederschlagsdargebots, zunehmender Klimavariabilität, Temperaturerhöhung und der Häufung extremer Wetterereignisse ist in Zukunft mit einer Beeinträchtigung der ökologischen Leistungen von Böden und der Zunahme von Georisiken zu rechnen. Im Zuge der Häufung von Starkniederschlägen und Oberflächenabflüssen ist mit einer Zunahme der wasserbedingten Bodenerosion mit den damit verbundenen Schäden innerhalb und außerhalb der Erosionsflächen zu rechnen. Des Weiteren wird von einem zunehmenden temperaturbedingten Abbau von Torf und Humus im Oberboden und somit erhöhten CO2-Austrägen ausgegangen (LABO 2010, LfU 2014).“ (S. 94ff.)
„Infolge erhöhter Verdunstung und Wassermangel im Sommer kann es zu einer verstärkten Austrocknung der Böden vor allem in den tendenziell trockenen Regionen Nordbayerns kommen.“ (S. 97)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Menschliche Gesundheit
    • Unfallfolgen
    • Hitze- und kälteabhängige Erkrankungen oder Mortalitäten
    • Gesundheitliche Auswirkungen von UV-Strahlung
    • Vektorübertragene Krankheiten
    • Gesundheitliche Auswirkungen verminderter Trinkwasserqualität und Lebensmittelsicherheit

„Als Folge der hitzebedingten Belastung im Sommer kann es zu einem verstärkten Auftreten negativer gesundheitlicher Effekte wie zum Beispiel eine Zunahme von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Erkrankungen der Nieren und Atemwege oder Stoffwechselstörungen kommen. Bereits heute lässt sich eine Zunahme des Hautkrebsrisikos, besonders beim sogenannten weißen Hautkrebs, beobachten. Auch steigt mit der Zunahme von Wetterextremen wie Stürme, Gewitter, Lawinen, Erdrutsche oder Hochwasser die Verletzungs- oder Tötungsgefahr für Menschen an, während sich Verkehrsunfälle durch Schnee- und Eisglätte sowie Unfälle durch Glatteis (z. B. Stürze) rückläufig entwickeln könnten. Weitere negative Folgen bestehen durch die Ausbreitung von Allergien durch eine längere und zeitlich verschobene Exposition gegenüber luftgetragenen Allergenen. Im Zuge des Klimawandels kann es auch zu einer verstärkten Bildung von bodennahem Ozon während langanhaltender Hochdruckwetterlagen kommen. Eine Verschlechterung der Luftqualität und gesundheitliche Folgen in Form von Atemwegsbeschwerden können die Folge sein. In einem milderen Klima können sich tierische Überträger, insbesondere thermophile Arten (z. B. Zecken, Stechmücken), intensiver vermehren, längere Zeit im Jahr aktiv sein und mehr Generationen ausbilden. Bereits heute zeigt sich eine Zunahme des Auftretens vektorbasierter Infektionskrankheiten in Bayern. Dabei lässt sich die Verbreitung einheimischer Krankheiten wie zum Beispiel Hantavirus-Infektionen, Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) beobachten. Darüber hinaus etablieren sich neue Überträger und Krankheitserreger wie zum Beispiel die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die das Dengue- und Gelbfieber übertragen kann oder die Sandmücke (Phlebotominae), die als Überträger der Leishmaniose gilt. Ein weiteres Gesundheitsrisiko besteht durch ein schnelleres Verderben von Lebensmitteln unter wärmeren Temperaturen und dem damit verbunden erhöhten Risiko insbesondere der Ausbreitung von Erregern von Magen-Darminfektionen, zum Beispiel Salmonellen.“ (S. 106ff.)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Bauwesen
    • Schäden an Gebäuden, Bauwerken und zugehöriger Infrastruktur
    • Gebäudefunktionalität

„Die Klimasensitivität von Gebäuden ergibt sich zum einen durch äußerliche Einflüsse wie Stürme oder Blitze sowie das Gebäudeinnenklima, dem die darin lebenden und arbeitenden Menschen ausgesetzt sind. Mit einer Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Wetterextremereignissen nehmen die Gefahr von Schäden an Gebäuden sowie Komfortprobleme in Gebäuden zu. So können erhöhte Wind- und Schneelasten, Stürme, Hagel oder Blitze die Standsicherheit, Dachstabilität oder die Gebäudehülle beeinträchtigen. Auch dauerhaft niedrige Grundwasserstände gefährden die Standfestigkeit von Gebäuden, wenn wasserführende setzungsempfindliche Schichten trocken fallen. Mit der Zunahme des Oberflächenwassers wird zudem die Beschaffenheit des Bodens beeinflusst und die Baugrundverhältnisse verändert. Rückstauendes Grundwasser kann zu Schäden an und in unterirdischen Gebäudeteilen wie Kellern oder Parkhäusern führen, vor allem da, wo Gebäude in Senken gebaut wurden. Erhöhter Wärmeeintrag durch höhere Temperaturen im Sommer beeinträchtigt das Innenraumklima von Gebäuden.“ (S. 138)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Verkehr
    • Verkehrssicherheit
    • Verkehrsinfrastruktur

„Im Zuge des Klimawandels sind für das Handlungsfeld „Straßenbau und Verkehr“ insbesondere Starkregenereignisse, Stürme, Frost, Hitze und sich ändernde Wasserstände der Gewässer von Bedeutung. Diese können erhebliche Schäden an der Verkehrsinfrastruktur verursachen. In Bayern ist vor allem die Verkehrsinfrastruktur entlang der Flussgebiete von Überschwemmungen und Hochwasser gefährdet. Schnee und Eis spielen bei der Beeinträchtigung der Straßenverhältnisse hauptsächlich in den Alpen und den Mittelgebirgsregionen eine Rolle. Temperaturbedingte Gefährdungen ergeben sich unter anderem bei einem häufigen Wechsel zwischen Frost- und Auftauperioden in Verbindung mit hohen Verkehrsbelastungen. Neben Materialschäden wie Schlaglochbildung können Verformungen an Straßenbelägen (Spurrillen) und Schienen beobachtet werden (Abbildung 32). Im schlimmsten Fall können derartige Verformungen zu Zugentgleisungen und einer Erhöhung der Unfallgefahr auf Straßen führen.“ (S. 144f.)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Energiewirtschaft
    • Energieinfrastruktur
    • Energieversorgung

„Im Energiesektor spielen vor allem die Temperaturerhöhung und veränderte Abflüsse eine wichtige Rolle, da beispielsweise thermische Kraftwerke Fließgewässer oder Grundwasser zur Kühlwassergewinnung nutzen oder mittels Photovoltaikanlagen und Solarthermie aus kurzwelliger Strahlung Strom und Wärme erzeugt wird. Ein Risiko für die Energieerzeugung, -verteilung und -übertragung stellen insbesondere Stürme, Blitze, Starkniederschläge und Trockenperioden dar.“ (S. 152)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Industrie und Gewerbe
    • Betriebsanlagen (Assets)
    • Produktivität und Logistik
    • Arbeitskräfte und Beschäftigte
    • Rohstoff-, Wasser- und Energieversorgung
    • Wettbewerbsfähigkeit

„Zukünftig häufigere Extremereignisse stellen das größte Risikopotenzial im Handlungsfeld „Industrie und Gewerbe“ dar. So können Stürme, Starkregen und Hochwasser erhebliche Schäden an Industrie- und Gewerbeanlagen, Rohstoffquellen sowie der Infrastruktur verursachen. Hinzu kommen Produktionsverluste beziehungsweise Produktionsausfälle durch unterbrochene Produktions- und Logistikprozesse. Während Niedrigwasserperioden können Engpässe bei der Rohstofflieferung per Schiff auftreten. Gleichzeitig ist eine zeitweilig geringere Verfügbarkeit von Wasser für industrielle Prozessabläufe und Kühlenergie während Trockenperioden zu erwarten. Bei zunehmenden Temperaturen erhöhen sich die Anforderungen an die Herstellung, Verarbeitung, Lagerung und den Transport insbesondere von leicht verderblichen Lebensmitteln. Zudem haben geänderte Außentemperaturen Auswirkungen auf die Energiebilanz von Betrieben, die Wärme und Kälte benötigen sowie das Wohlfühlvermögen und die Leistungsfähigkeit der Arbeitskräfte“ (S. 160f.)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Tourismuswirtschaft
    • Touristisches Angebot
    • Touristische Nachfrage

„Der Anstieg der Lufttemperatur birgt in Bayern sowohl Chancen als auch Risiken für die Tourismusbranche. Profitieren kann insbesondere der Sommertourismus. Bereits gegenwärtig ist eine Zunahme der mittleren jährlichen Anzahl an Sommertagen und heißen Tagen zu beobachten, die sich auch zukünftig weiter fortsetzen wird. Generell kann dieser Trend zu einer Saisonverlängerung vom Frühjahr bis in den Herbst, einem Zuwachs an Gästen aus dem Mittelmeerraum und einer Ausbreitung der Urlaubsdestinationen in die höheren Lagen der Mittelgebirge und Alpen führen. Bereits heute sind zahlreiche tiefer gelegene Wintersportorte auf künstliche Beschneiung angewiesen, um ihren Gästen ausreichende Schneesicherheit gewährleisten zu können. Die technische Beschneiung kann dem natürlichen Rückgang der Schneesicherheit aber dabei nur teilweise entgegenwirken (APCC 2014) und hat zudem Auswirkungen auf Landschaftsbild und Naturhaushalt. Auch Extremereignisse beeinflussen den Tourismus und sorgen zunehmend für finanzielle Einbußen. So verlieren Gebiete mit erhöhter Lawinen- oder Steinschlaggefahr als Urlaubsziel an Attraktivität.“ (S. 168f.)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Finanzwirtschaft
    • Bankenwirtschaft
    • Versicherungswirtschaft

„Für die Finanz- und Versicherungswirtschaft in Bayern ist vor allem die erwartete Zunahme von Extremereignissen relevant. Hinzu kommen höher versicherte Vermögenswerte und somit ein größeres Risikopotenzial. Stürme, Starkniederschlag und Hochwasser verursachen beispielsweise Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Demgegenüber können Trockenperioden und Dürren Produktionseinbußen in Land- und Forstwirtschaft zur Folge haben. Die Nachfrage nach Sachversicherungen wird absehbar zunehmen. Die Bankenwirtschaft ist betroffen, wenn bei Krediten und Investitionen die Ausfallquoten steigen (z. B. Investitionen in touristische Infrastruktur für Wintersport).“ (S. 174)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Bevölkerungsschutz

„In den letzten Jahren sind in Bayern zahlreiche extreme Naturereignisse aufgetreten und haben mitunter zu großen, teilweise sogar verheerenden Schäden geführt. Als klimasensitiv können davon insbesondere Hochwasser, Überschwemmungen, Stürme, Hagel, Lawinen, Murenabgänge und Waldbrände identifiziert werden. Mit der beobachteten Zunahme von Intensität und Häufigkeit dieser Extremereignisse (Abbildung 20) werden gleichsam auch die mit deren Bewältigung betrauten Behörden, Stellen und Einsatzorganisationen immer stärker und häufiger gefordert.“ (S. 116)

Klimawirkungen in Handlungsfeld
  • Raumordnung, Regional- und Bauleitplanung

„Die Raumordnung hat die Aufgabe, verschiedene Nutzungsansprüche im Raum zu koordinieren. Vor dem Hintergrund des Klimawandels besteht die größte Herausforderung darin, die Interessen der klimasensitiven Handlungsfelder gegeneinander abzuwägen. Hinzu kommen sozio-ökonomische Faktoren, wie der demographische Wandel, die es in Ausgleich zu bringen gilt. Raumordnerisch besonders relevante Wirkfolgen des Klimawandels in Bayern sind unter anderem häufigere Hitzeperioden, häufigere Starkniederschlagsereignisse und Sturzfluten, Veränderung der Häufigkeit und Intensität von Flusshochwassern, steigende Gefahr von gravitativen Massenbewegungen, zunehmende Schwankungen des Grundwasserspiegels sowie häufigere Schäden an Gebäuden, Infrastruktur und Personen.“ (S. 122)

Methodischer Ansatz

Kurzbeschreibung des methodischen Ansatzes 

Untersuchung bisheriger und zukünftiger Klimaänderungen in Bayern, Ermittlung von Klimaauswirkungen auf verschiedene Handlungsfelder und der Anpassungskapazitäten, Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen für die Handlungsfelder

Analysekonzeptansatz neuerer IPCC-Ansatz (2012, 2014)
Komponenten im Analysekonzept  Klimatischer Einfluss, Sensitivität, Klimawirkung, Vulnerabilität, Chancen und Risiken, Anpassungskapazität
Methodik zur Operationalisierung Nicht bekannt

Wer war oder ist beteiligt?

Herausgeber Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Kontakt 

Susann Schwarzak, Michael Joneck, Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), Referat 81

Bibliographische Angaben 

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (Hg.): Bayerische Klima-Anpassungsstrategie, Ausgabe 2016. München 2016

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Handlungsfelder:
 Gebäude  Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Biologische Vielfalt  Boden  Energieinfrastruktur  Finanzwirtschaft  Fischerei  Industrie und Gewerbe  Landwirtschaft  Menschliche Gesundheit und Pflege  Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung  Tourismuswirtschaft  Verkehr und Verkehrsinfrastruktur  Wald- und Forstwirtschaft  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft