Bundesland Bremen

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Bundesland Bremen
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Bremen erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

Die im Jahr 2018 veröffentlichte Studie des Deutschen Wetterdienstes über das „Wetter und Klima im Land Bremen“ fasst das bekannte Wissen über die Entwicklung des Klimas zusammen und gibt einen fundierten Überblick über den ⁠Klimawandel⁠:

Die Ergebnisse der Klimaprojektionen für die Modellregion „Nordwestdeutsches Tiefland“ können auch für Bremen und Bremerhaven als hinreichend repräsentativ angesehen werden. Sie geben Hinweise auf Art und Intensität einer möglichen ⁠Klimaänderung⁠: Bis Ende des Jahrhunderts zeigen die Projektionen übereinstimmend eine deutliche Zunahme des Niederschlags im Winter um bis zu 18 Prozent und eine deutliche Abnahme im Sommer um bis zu 4 Prozent. Für Mitte des 21. Jahrhunderts werden in Bezug auf Niederschlag und auch der Anzahl der Regentage uneinheitliche Trends projiziert. Bei der Temperatur zeigt sich hingegen bei allen Jahreszeiten durchgehend eine Zunahme im Laufe des nächsten Jahrhunderts um bis zu 3,6° Celsius im Jahresmittel. Allerdings werden bis Mitte und Ende des 21. Jahrhunderts bei fast allen Parametern erhebliche Bandbreiten der Werte projiziert.

Insgesamt deuten die Ergebnisse also auf wärmere und trockenere Sommer sowie wärmere und feuchtere Winter hin. Größere Unsicherheiten bestehen bei zukünftigen Extremereignissen. Die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen, Hitzeextremen und Stürmen ist möglich und plausibel. Im Sommerhalbjahr könnten Hitzebelastung, Trockenperioden und mögliche lokale Gewitterereignisse relevanter werden. Im Winterhalbjahr scheinen eher die Zunahme der Niederschläge insgesamt, potentielle Starkregenereignisse sowie größere Sturmintensitäten an Relevanz zu gewinnen.

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

Die Analyse der regionalen ⁠Vulnerabilität⁠ wurde zum einen im Rahmen des Projekts nordwest2050 angestellt. Zum anderen finden sich Analysen verschiedener Handlungsbereiche im Fachkonzept Klimawandel in Bremen sowie funktionaler Betroffenheiten und Verwundbarkeiten in der Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels.

Anpassung

Politischer Rahmen

STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

Anfang 2018 beschlossen das Land und die beiden Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven die Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels. Sie liefert einen konkreten Handlungsrahmen für Politik und Verwaltung, wie das Land und die Stadtgemeinden robust gegenüber ⁠Klimafolgen⁠ entwickelt werden können und wie die Eigenvorsorge der Bevölkerung gestärkt werden kann. Auf Basis von Betroffenheitsanalysen wurden insgesamt 19 Strategieziele für Mensch, Umwelt und Gebäude/Infrastruktur definiert. Daraus abgeleitet beschreiben 28 sogenannte Schlüsselmaßnahmen konkrete Handlungsansätze für die nächsten Jahre. Diese Schlüsselmaßnahmen werden für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels als besonders zielführend angesehen und sollen aus Gründen der Dringlichkeit oder des Leuchtturmeffekts vorrangig umgesetzt werden. Die ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ bleibt dabei eine langfristige Aufgabe, die kontinuierlich evaluiert und fortgeschrieben wird. Ein erster Fortschrittsbericht der Anpassungsstrategie ist für 2023 geplant.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

In einzelnen Handlungsfeldern werden im Land Bremen bereits konkrete Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel verfolgt bzw. umgesetzt:

Aufbauend auf der Klimaanpassungsstrategie werden im Rahmen des ⁠BMBF⁠-geförderten Forschungsprojekts „Klimaresiliente Zukunftsstadt Bremen – BRESilient“ Kosten-Nutzen-Analysen der Schlüsselmaßnahmen der ⁠Anpassungsstrategie⁠ angestellt. Zudem werden langfristige Anpassungsmaßnahmen für das Cluster Maritime Wirtschaft/Logistik unter Berücksichtigung indirekter ⁠Klimafolgen⁠ erarbeitet sowie konkrete Maßnahmen zur ⁠Hochwasservorsorge⁠ in zwei ausgewählten Bremer Quartieren unter Beteiligung der Akteure vor Ort entwickelt.

Weitere Handlungsfelder sind Anpassungen im Bereich Küstenschutz (z. B. Deicherhöhung) sowie das vom ⁠BMU⁠ geförderte Projekt KLAS – Klimaanpassungsstrategie extreme Regenereignisse in der Stadtgemeinde Bremen. Hier werden Strategien und Maßnahmen im Sinne eines verbesserten Risikomanagements bei Starkregenereignissen entwickelt und die Broschüre Bremer Häuser im Klimawandel veröffentlicht.Im Rahmen von KLAS wurde - gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – ein Auskunfts- und Informationssystems zur Starkregenvorsorge (AIS) erstellt, das sowohl die Stadt als auch die Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken in die Lage versetzen wird, sich über starkregengefährdete Bereiche zu informieren und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen.

Auch im Rahmen der Neuaufstellung des Landschaftsprogramms und des Flächennutzungsplanes findet eine Integration von Klimawandelfolgen statt. Zur Berücksichtigung potentieller Klimafolgen für das Stadtklima wurde im Rahmen des Landschaftsprogramms – zunächst für das Stadtgebiet Bremen – ein Fachbeitrag auf Grundlage eines externen Gutachtens erarbeitet. Dieser diente auch als Fachbeitrag für den in 2015 neu aufgestellten Flächennutzungsplan der Stadtgemeinde Bremen, in dem der Beiplan „Entwicklungspotentiale zur Anpassung an den Klimawandel“ integriert wurde. In weiteren Handlungsbereichen wurden bereits fachspezifische Grundlageninformationen zur Thematik erarbeitet, so beispielsweise im Bereich Naturschutz das Gutachten Auswirkungen des Klimawandels auf Arten und Biotope in der Stadtgemeinde Bremen. Ergebnisse dazu wurden zusammenfassend auch in den Bericht zur Lage der Natur in Bremen aufgenommen.