Bundesland Brandenburg

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Bundesland Brandenburg
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Brandenburg erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

Der ⁠Klimawandel⁠ hat begonnen. Wie stark er in Zukunft wird, hängt vom Erfolg, beziehungsweise vom Misserfolg des Klimaschutzes ab. Die Weiter-wie-bisher-Szenarien geben deshalb die maximalen Änderungssignale wieder. Als gesichert gilt:

  • Es wird deutlich wärmer, am stärksten im Winter
  • Sommerliche Hitzeperioden werden länger und heißer
  • Das Frühjahr wird trockener
  • Niederschläge verlagern sich in andere Jahreszeiten
  • Maximalniederschläge werden intensiver
  • Frost und Eistage nehmen ab
  • Die Vegetationszeit dehnt sich aus
 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

In 2019 stellten der Umweltminister und der Deutsche Wetterdienst (⁠DWD⁠) gemeinsam den Klimareport Brandenburg mit dem aktuellen Wissen zum Klimageschehen der Vergangenheit bis zur Gegenwart und den Erwartungen für die Zukunft vor. Zu den Kernbotschaften des Reports gehören, dass das Wasser und die Wasserverfügbarkeit im Mittelpunkt stehen und die Herausforderung des Klimawandels sein wird. Beispielsweise wird auch die Niederschlagsmenge bei ⁠Starkregen⁠ prozentual stärker zunehmen, als die mittlere Niederschlagsmenge, die sich nur geringfügig ändert (1.1).

Das Climate Service Center Germany (GERICS) erstellte für das Land Brandenburg die ersten regionalen Climate-Fact-Sheets, den „Klima-Ausblick Brandenburg“. Der Brandenburger ⁠Klima⁠-Ausblick beschreibt ebenso den Klimaverlauf, insbesondere die Ausprägung und die Entwicklung bestimmter Klima-Indicies im 21. Jahrhundert (1.2).

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) und der Deutsche Klimaatlas bieten ausführliche Informationen zu möglichen Entwicklungen in Deutschland und der Region Brandenburg-Berlin auf Basis von Ensembleauswertungen an (1.3). DWD-Klimaatlas

Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung hatte schon 2003 die wichtigsten Klimaparameter für ein ⁠Szenario⁠ des ⁠IPCC⁠ für eine Brandenburg-Studie ermittelt (1.4) und diese Aussagen für 2050 im Rahmen einer Regionalstudie ergänzt und erweitert.

Extreme Wetterereignisse – wie beispielsweise Starkregen, Hitzewellen - zählen zu den klimawandelbedingten Naturgefahren. Brandenburg sorgt hier vor und informiert potentielle Betroffene zur eigenen Schadensvorbeugung über ein Internetangebot „Naturgefahren".

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

(1.1) Klimareport Brandenburg

(1.2) Klima-Ausblick Brandenburg

(1.3) DWD-Klimaatlas

(1.4) Studie zur klimatischen Entwicklung im Land Brandenburg bis 2055 und deren Auswirkungen auf den Wasserhaushalt, die Forst- und Landwirtschaft sowie die Ableitung erster Perspektiven, PIK Report No. 83., Juni 2003

Regionalisierung des A1B Szenarios mit Hilfe des statistischen STAR- Modells.

(1.5) Regionale Klimaprojektionen-Ensemble (ReKliES-DE)
Die Auswertung von 24 Klimaparametern erfolgte auf Basis von 37 Klimamodellen für das Weiter-wie-bisher-⁠Szenario⁠ RCP8.5 und von 13 Klimamodellen für das ⁠Klimaschutz⁠-Szenario RCP2.6 für Deutschland und das Gebiet der nach Deutschland entwässernden Flüsse (außer die Oder).

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN

Der ⁠Klimawandel⁠ wird die weltweiten Handelsströme und Migrationsbewegungen verändern. Beide Entwicklungen werden sich auch in Brandenburg bemerkbar machen. Land und Forstwirtschaft müssen sich an Hitze, Trockenheit und Dürreperioden anpassen. Die Waldbrandgefahr steigt. Hitze und Trockenheit können erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben (Kreislaufversagen etc.). Schifffahrt und Wasserversorgung müssen mit einem veränderten ⁠Wasserdargebot⁠ umgehen.

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

INKA BB Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin
24 Forschungsprojekte auf den Gebieten Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus, Wassermanagement, Regionalplanung sowie Gesundheitsmanagement wurden im Rahmen des Klimzug-Projektes INKA BB umgesetzt. Die Entwicklung von Anpassungsstrategien an den ⁠Klimawandel⁠ war das übergeordnete und allen Netzwerkpartnern gemeinsame Ziel. Strategien sind grundsätzliche Richtungsentscheidungen, sie geben einer Organisation eine mittel- bis langfristige Orientierung, lenken Entscheidungsprozesse und den Einsatz von Ressourcen. In INKA BB bildete die transdisziplinäre Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Innovationen zur ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ die Basis für die Erarbeitung von Anpassungsstrategien der beteiligten Akteure (2.1).

In dem Projekt Glowa Elbe wurden mithilfe verschiedener Wirkmodelle umfangreiche Wasserbilanzen erstellt, die abgesehen vom Oder-⁠Einzugsgebiet⁠ ganz Brandenburg abdecken.

Der Regional-Bericht „Klimawandel in der Region Havelland Fläming, PIK Report No. 121, Januar 2011“ modelliert (2.3):

  • Die ⁠Verdunstung⁠ der Abflussentwicklung im Elbe-Einzugsgebiet für das 2° ⁠Szenario⁠ 2013-2015 gegenüber 1961-1990 mit dem SWIM-Model Ertragsänderungen für Winterweizen, Winterroggen und Silomais 2011-2040 gegen 1961 -1990 und 1977-2006 bei Berücksichtigung von Schadstofferregern und Krankheiten sowie des ⁠CO2⁠- Düngeeffekts
  • Den Dürreindex, den klimatischen Waldbrandindex, die jährliche Netto-Primärproduktion der Kiefern-, Eichen- und Buchenbestände sowie die Waldumbaupotentiale für ein 0,2° und ein 3° Celsius Szenario.

(2.1) INKA BB Innovationsnetzwerk Klimaanpassung Brandenburg Berlin
24 Forschungsprojekte  auf den Gebieten Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Tourismus, Wassermanagement, Regionalplanung sowie Gesundheitsmanagement

(2.2) GLOWA Elbe

(2.3) Hydrologie; Landwirtschaft, Forstwirtschaft: Klimawandel in der Region Havelland Fläming, PIK Report No. 121, Januar 2011

Anpassung

Politischer Rahmen

STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

Im Auftrag der Landesregierung wurde die Brandenburger Nachhaltigkeitsstrategie im Jahr 2019 fortgeschrieben. Diese Fortschreibung konkretisiert bzw. aktualisiert strategische Ansätze und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in bestimmten Handlungsfeldern, wie in der Wasserwirtschaft - Hochwasserschutz, in der Forstwirtschaft – Waldumbau, in der ⁠Landnutzung⁠ –Agroforstsyteme. Zuvor hat sie  2008  mit dem „Maßnahmenkatalog zum ⁠Klimaschutz⁠ und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels" Grundlagen zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels beschlossen. Sie hat diesen Katalog 2011 im Bericht an den Landtag zur Umsetzung des Maßnahmenkatalogs zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels bestätigt.
In Brandenburg werden alle Anpassungsmaßnahmen in die Arbeit der fachlich zuständigen oberen Landesbehörden und Fachministerien integriert. Sie werden nicht unter einem Label wie z. B. „Anpassung an die Folgen des Klimawandels" neu zugeordnet oder einer neu zu schaffenden Instanz unterstellt. Sie werden lediglich durch das Umweltministerium koordiniert und ggf. aufeinander abgestimmt.

MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN

Das Landesamt für Umwelt Brandenburg hat 2016 ein Indikatorensystem zum ⁠Monitoring⁠ des Klimawandels und seiner Folgen aufgebaut. Bisher werden die Themenfelder der Umwelt-, der Landwirtschafts- und Forstpolitik sowie- der Gesundheits- und Infrastrukturpolitik erfasst. Der Basisbericht liegt vor. Es wird angestrebt, dass sich andere Fachgebiete an diesem zusammenfassenden Monitoringsystem beteiligen.

Jede Fachbehörde ist für die Evaluation ihrer Maßnahmen selbst verantwortlich. Diese Prozesse sind in die normalen Arbeitsabläufe zu integrieren.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN

LOKALE MASSNAHMEN

Anpassungsstrategien und -konzepte einzelner Städte oder Kommunen

Klimaschutzteilkonzept Anpassung an den Klimawandel in der Landeshauptstadt Potsdam

Die Regionale Planungsgemeinschaft Havelland-Fläming hat Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel der Modellregion Havelland Fläming ausgearbeitet.

Die Stadt Bad Liebenwerda hat unter dem Arbeitstitel „Wohlfühlen im Klimawandel“ strategische Ansätze entwickelt, wie sich die Stadt und insbesondere der Kurbetrieb unter den Bedingungen des Klimawandels weiterentwickeln können.