Handlungsfeld Tourismus

Strandkörbe an Ostseestrandzum Vergrößern anklicken
Der Klimawandel wirkt sich auf die Tourismusbranche aus, die abhängig ist von Wetter und Klima.
Quelle: quiloo/photocase.com

Der Tourismus ist als Wirtschaftszweig und Wachstumsbranche abhängig vom Wetter. Dadurch ist dieser Sektor auch vom Klimawandel betroffen.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus

Klimaszenarien für verschiedene Destinationen prognostizieren bis 2050 einen Anstieg der Temperatur im Winter um 1.8°C gegenüber 1990. Zudem werden in mittleren Höhenlagen Niederschläge häufiger in Form von Regen statt Schnee fallen. In Folge wird die Schneefallmenge sinken, was sich wiederum auf die Schneebedeckung und die Anzahl der Schneetage auswirken wird. Dies bewirkt letztlich eine Abnahme der natürlichen Schneesicherheit, die eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg einer wintertouristischen Urlaubsregion darstellt.

Der Skitourismus (z.B. Alpinski, Snowboard, Langlauf) ist die vom ⁠Klimawandel⁠ am stärksten betroffene touristische Winteraktivität. Der Wegfall der natürlichen Schneesicherheit kann mit deutlichen Einschränkungen des Skiangebots und teilweise mit dessen Wegfall einhergehen. In niedrigen Lagen bewirkt der Klimawandel einen späteren Saisonstart und ein früheres Saisonende und führt somit insgesamt zu einer kürzeren Saisondauer. Dies kann zu wirtschaftlichen Einbußen führen. Auch der Skilanglauf unterliegt dem Risiko von wenig oder gar keinem Schneefall in einzelnen Jahren, was die Aktivität auf lange Sicht unmöglich machen kann.

Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird erwartet, dass alpiner Wintersport in den Mittelgebirgen nicht mehr möglich sein wird. Vermutlich wird es auch Ende des 21. Jahrhunderts bei entsprechender Ausstattung mit Beschneiungsanlagen noch schneesichere Skigebiete geben. Dies ist jedoch mit einem deutlich höheren Beschneiungsaufwand verbunden. Für andere Aktivitäten (z.B. winterliche Spaziergänge, Wanderungen) ist Schnee hingegen lediglich eine Bedingung, die zur Attraktivität eines Urlaubsortes beiträgt. Eine Reduzierung der natürlichen Schneesicherheit führt somit auch nicht direkt zur Einschränkung dieser Angebote. In Küstenregionen ist das Vorhandensein einer „Winteratmosphäre“ mit niedrigen Temperaturen für den Tourismus förderlich.

Indikatoren aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Schneedecke für den Wintersport | Übernachtungen in Wintersportorten

 

Auswirkungen auf den Sommertourismus

Der Sommertourismus wird im Wesentlichen von den ⁠Klimafaktoren⁠ Lufttemperatur, Wassertemperatur, Sonnenscheindauer und Niederschlag beeinflusst. Geht man von vorhandenen Szenarien aus, so zeigt sich durch steigende Temperaturen, geringere Niederschläge sowie eine Verlängerung der Sommersaison grundsätzlich eine Verbesserung der klimatischen Bedingungen für den Sommertourismus. Die einzelnen Typen des Sommertourismus unterscheiden sich dabei in ihren klimatischen Ansprüchen und der Stärke der Abhängigkeit. Zudem hängen die Auswirkungen stark von der geographischen Lage der Urlaubsregion ab.

Der Bade- und Strandtourismus dürfte von steigenden Lufttemperaturen, einer höheren Sonnenscheindauer, geringeren Sommerniederschlägen, einer Verlängerung der Sommerperiode sowie einem Anstieg der Oberflächenwassertemperaturen profitieren. Negativ könnte sich eine damit einhergehende Verschlechterung der Wasserqualität der Badegewässer auswirken (z.B. durch „Algenblüten“). Längerfristige Badeverbote würden dem Bade- und Strandtourismus schaden. Risiken ergeben sich zudem durch eine Zunahme an Hitzetagen, die zu einer Hitzebelastung von vulnerablen Personengruppen (z.B. ältere Menschen, Kleinkinder) führen kann. Durch längere Trockenperioden kann der Wasserstand in Badebereichen beeinflusst werden und so die Bademöglichkeiten einschränken. Die Intensivierung touristischer Nutzung kann zudem zu einer erhöhten Belastung sensibler Küstenökosysteme führen.

Die Aktivitäten Wandern, Nordic Walking und Spazierengehen werden von vielen Erholungssuchenden in ihrem Sommerurlaub ausgeübt. Über das gesamte Jahr hinweg werden sich die klimatischen Rahmenbedingungen für diese Aktivitäten insgesamt verbessern. Insbesondere die Frühjahrs- und die Herbstsaison werden attraktiver. Hierfür ist vor allem die Erhöhung der Sonnenscheindauer verantwortlich. Aufgrund des angenehmen Klimas in den Bergen wird mit einer Zunahme des Gebirgs- und Alpintourismus (z.B. Bergwandern, Klettern, Hochgebirgstouren) gerechnet. Davon profitieren werden die Gast- und Beherbergungsbetriebe. Beeinträchtigungen können bei ausgedehnten Wanderungen durch schwere Gewitter eintreten. Eine Bedrohung für das Berg- und Hochgebirgswandern und Klettern stellt die Zunahme von Naturgefahren wie Lawinen, Steinschläge und Erdrutsche dar, hervorgerufen durch starke Niederschläge und das Auftauen des Permafrosts in höheren Gebirgslagen. Zudem können hierdurch Wanderwege, Steige, Berghütten sowie Seilbahn- und Liftanlagen geschädigt werden.

Viele der in Deutschland aus Naturschutzsicht geschützten Landschaftsteile (z.B. Nationalparks, Biosphärenreservate, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete) besitzen eine hohe Bedeutung für den Tourismus und bieten besondere Naturerlebnisangebote (z.B. Führungen, Lehrpfade) an. Im Hinblick auf den ⁠Klimawandel⁠ wird erwartet, dass dieser Schutzgebietstourismus durch die Temperaturerhöhung und einer verlängerten Saison ebenfalls verbesserte Rahmenbedingungen vorfindet, die den Aufenthalt in der Natur begünstigen werden. Negative Effekte werden hier u.a. durch den Verlust an ⁠Biodiversität⁠ sowie Beeinträchtigungen der Naturerlebnisse durch Wetterextreme erwartet.

Der Radtourismus (Radfahren, Mountainbiken) gehört neben dem Bade- und Wandertourismus zu den beliebtesten Urlaubsarten im Sommer. Auch hier wirkt sich eine Verlängerung der Saison grundsätzlich positiv aus. Insbesondere die Frühjahrs- und Herbstsaison werden attraktiver. Radtourist*innen können durch Starkregenereignisse und längere Hitzeperioden betroffen sein. So können Hitzetage die üblichen Streckenabschnitte pro Tag einschränken und zu gesundheitlichen Problemen führen. Beim Mountainbiken kommen bei starken Niederschlägen zudem Gefahren durch Erdrutschungen und Steinschlag hinzu.

Für Wassersportaktivitäten (Kanusport, Wildwasserfahren und Segeln) ist der Einfluss des Klimawandels auf die Gewässer und insbesondere die Wassertiefe von besonderer Relevanz. Da alle Flüsse und Seen nur bei geeigneten Wasserständen befahren werden, gefährdet ein niedriger Wasserstand durch eine Abnahme der Sommerniederschläge die Sportausübung insgesamt. In flachen Gewässern steigt zudem die Gefahr der Grundberührung oder der Sedimentaufwirbelung, wodurch es vermehrt zu ökologischen Belastungen kommen kann.

Bei den Auswirkungen des Klimawandels auf den Golftourismus wird davon ausgegangen, dass sich durch den Klimawandel voraussichtlich die Golfsaison insgesamt verlängert. Je nach Region wird allerdings mit erheblichen Problemen durch Trockenheitsstress gerechnet, wodurch erhebliche Schäden an der Rasenvegetation auftreten können. Der Wasserbedarf der Rasenflächen ist in heißen Sommerperioden dementsprechend hoch.

Indikatoren aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Badetemperaturen, Übernachtungszahlen an der Küste

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Auswirkungen auf den Gesundheitstourismus

Beim Gesundheitstourismus handelt es sich um Reisen, bei denen medizinische Behandlungen und Gesundheitsdienstleistungen den Schwerpunkt bilden. Zweck des Aufenthalts sind die physische und psychische Prävention oder die Wiederherstellung der Gesundheit. Die Angebote konzentrieren sich auf Kurorte, Heilbäder sowie Fitness- und Wellnesseinrichtungen. Zu deren Angeboten zählen u.a. Vorsorge- und Rehabilitationskuren, Kompaktkuren und Anschlussrehabilitationsmaßnahmen, Gesundheits- und Wellnessurlaub, Erholung, Sport und Freizeit. Dem Gesundheitstourismus wird in Deutschland generell ein hohes Zukunftspotenzial zugeschrieben, u.a. aufgrund des gestiegenen Gesundheitsbewusstseins. Auf die vielfältigen Facetten des Gesundheitstourismus können die erwarteten klimatischen Veränderungen sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Der Gesundheitstourismus könnte durch den ⁠Klimawandel⁠ gestärkt werden, da die Mehrzahl der Angebote Indoor-Angebote sind und hier die Klimarisiken für Menschen deutlich geringer sind, insbesondere gegenüber der Hitzebelastung. Auf der anderen Seite können im Sommer aber auch Wellnessangebote, die auf Hallen- und Thermalbädern beruhen, aufgrund der steigenden Temperaturen an Attraktivität verlieren, beispielsweise gegenüber anderen angebotenen Aktivitäten, wie Baden, Radfahren oder Wanden. Gleichzeitig ist eine räumliche Verschiebung der Nachfrage in höhere und damit kühlere Lagen bzw. eine Wiederbelebung der klassischen „Sommerfrische“ möglich, eine Entwicklung, von der die Sparte der alpinen Wellnessanbieter bei Bereitstellung attraktiver Angebote, die auf die Bedürfnisse „hitzegeplagter“ Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner ab- gestimmt sind, profitieren würde. Bei den Outdoor-Aktivitäten des Gesundheitstourismus zu möglichen Einschränkungen für Tourist*innen durch die Zunahme von Hitzetagen oder durch abrupte Wetterwechsel kommen. Insbesondere ältere, gesundheitlich vorbelastete aber auch sportlich aktive Menschen können bei Hitzeperioden in den Sommermonaten oder abrupten Witterungswechseln gefährdet sein. Weitere den Gesundheitstourismus betreffende klimatische Einflüsse hängen mit der Wasserqualität an Meeresstränden und Binnengewässern zusammen, die bestimmten Hygieneanforderungen genügen müssen. Ferner können bioklimatische Faktoren wie UV-Belastung oder Lufthygiene durch den Klimawandel beeinflusst werden, beispielsweise durch die Veränderung von Strahlungsintensitäten und Pollenflugzeiten. Die Ausbreitung von Allergenen, wie diverse Heuschnupfen- und/oder Asthma-auslösende oder -verschlimmernde Pollenarten könnte sich auf den Gesundheitstourismus angebotseinschränkend auswirken.

Indikatoren aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Wärmebelastung in heilklimatischen Kurorten

 

Schäden an touristischen Infrastrukturen und Betriebsunterbrechungen

Extremwetterereignisse wie ⁠Starkregen⁠, Stürme, Sturmfluten, Hoch- und Niedrigwasser können zu Schäden an touristischen Infrastrukturen (z.B. Wander- und Radwege, Straßen, Wasser- und Wintersportinfrastrukturen) und zu Unterbrechungen des Betriebs von touristischen Einrichtungen (z.B. Beherbergungsbetriebe, Wirtshäuser) führen. Dies betrifft alle Tourismusregionen und -typen in Deutschland. In den Küstenregionen können starke Stürme und Sturmfluten zu Betriebsunterbrechungen als auch zu Schäden an Hafen- und Strandinfrastrukturen, Strandsperrungen bis hin zum Verschwinden ganzer Strände führen. Starkregenereignisse begünstigen Erdrutsche an Steilküsten, die ebenfalls zu Schäden an touristischen Infrastrukturen führen können. Unterbrechungen von Badeaktivitäten können aufgrund gesundheitsschädlicher Mikroorganismen auftreten, deren Wachstum von hohen Wassertemperaturen und Nährstoffgehalten profitiert. In Folge von ⁠Flusshochwasser⁠ können in Überflutungsgebieten Einschränkungen des Betriebs und Schäden an Rad- und Wanderwegen, Hotels und Gaststätten sowie Straßen und Gleisen auftreten. Überdies kann Niedrigwasser punktuell zu Einschränkungen des touristischen Schifffahrtsbetriebes sowie des Wassersports führen. In Folge von Sturmschäden kann es zu Warnungen und zu Sperrungen von Wegen durch Wälder und Forsten kommen. In diesem Zusammenhang sind außerdem Waldbrände als Risikofaktoren zu nennen. In den Bergregionen können durch Lawinen und Hangrutsche wichtige Infrastrukturanlagen des Wintertourismus wie Masten von Skiliften, Bergbahnstationen, Lawinenverbauungen und Verkehrswegen beschädigt werden. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen können Betriebsunterbrechungen und Schäden an Infrastrukturen bei laufenden Kosten existenzbedrohend sein.

 

Auswirkungen auf die Nachfrage

Ändern sich das ⁠Klima⁠ und das Wettergeschehen in einer Tourismusregion, kann dies langfristig und kurzfristig zu Änderungen der Nachfrage nach bestimmten touristischen Dienstleistungen führen. Schnelle Reaktionen auf langfristige klimatische Veränderungen sind derzeit nicht zu erwarten. Kurzfristig wirken sich eine höhere Variabilität des Wetters und häufigere Extremwetterereignisse, die mit Betriebsunterbrechungen einhergehen können, tendenziell senkend auf die Nachfrage aus. Je nachdem, auf welche Weise das Wettergeschehen die Entscheidung für eine Urlaubsreise beeinflusst, können kurz- bis mittelfristige klimatische Änderungen dazu führen, dass eine Reise verschoben wird (zeitliche Verlagerung der Nachfrage), die Reise in eine andere Urlaubsregion stattfindet (räumliche Verlagerung der Nachfrage) oder dass ein alternatives touristisches Angebot wahrgenommen wird (segmentale Verschiebung der Nachfrage). So kann beispielsweise ausbleibender natürlicher Schneefall mit langfristig abnehmenden Zeiträumen mit Schneebedeckung in bestimmten Regionen die touristische Nachfrage nach Skifahren verringern. Skitourist*innen haben nunmehr folgende Optionen: Skifahren nur in Saisonzeiten mit ausreichend Schnee, Wahl eines anderen Skigebiets oder Wahl einer anderen Aktivität statt Skifahren.

An den deutschen Küsten und an Binnengewässern könnte die Zunahme der Luft- und Wassertemperatur, insbesondere in den frühen und späten Sommermonaten, kurz- bis mittelfristig zu einer steigenden Nachfrage nach Strand- und Badetourismus führen. Stattdessen können sich hier langfristig der Meeresspiegelanstieg sowie die Überschneidung von Zeiten hoher Sturmintensität mit der Urlaubssaison negativ auf die touristische Nachfrage auswirken. Angesichts der projizierten Zunahme der Hitzebelastung im Sommer kommt es in der heißesten Jahreszeit tendenziell zu einer Zunahme der Nachfrage nach touristischen Angeboten in kühleren Regionen, wodurch neben den Küstenregionen auch die Mittelgebirge profitieren könnten. In Zusammenhang mit Attraktivitätsverlusten der klassischen Badeziele in der Mittelmeerregion durch Sommertemperaturen von z.T. über 40°C kann es zu einer Verlagerung des Sommertourismus aus südlichen Regionen nach Deutschland kommen.

Angesichts der Komplexität von Reiseentscheidungen sind Aussagen zu zukünftigen Änderungen der Nachfrage auf Grund des Klimawandels mit großen Unsicherheiten verbunden. Im Zusammenspiel aller Einflussfaktoren (z.B. ökonomische Situation, Reisemotive, Präferenzen der Urlaubenden, Angebotsveränderungen Mobilitätsauflagen und –kosten) auf die touristische Nachfrage wird der Einfluss des Klimawandels in den kommenden Jahren eine eher nachgeordnete Rolle spielen.

Indikatoren aus dem ⁠Monitoring⁠ zur ⁠DAS⁠: Saisonale Übernachtungen in deutschen Tourismusgebieten | Präferenz von Urlaubsreisezielen

Anpassung

Anpassung des Wintertourismus

In den Mittelgebirgen und tiefer liegenden Gebieten der Alpen ist in den letzten 50 Jahren mit steigenden Lufttemperaturen und veränderten Niederschlägen ein deutlicher Rückgang der Schneesicherheit in den Wintersportgebieten zu beobachten. Es kommen generell verschiedene Strategien der Anpassung an die sinkende Schneesicherheit in Frage: Physische, technische und soziale (verhaltensbezogene) Anpassung.

Physische Anpassung: Eine Option der physischen Anpassung wäre ein Ausweichen des Skitourismus in höher gelegene schneesichere Skigebiete. Diese Option würde bedeuten, dass auch Skipisten, Seilbahnen und Sessellifte „mitwachsen“ müssten. Allerdings stößt diese Strategie auf einige Hindernisse. In den Klimawandelszenarien wird von nasseren Wintern ausgegangen, was stärkeren Schneefall in höheren Lagen bedeutet. Das dürfte die höher gelegenen Skigebiete zwar noch schneesicherer machen. Der zusätzliche Schnee dürfte jedoch auch die Lawinengefahr erhöhen und dadurch zu Störungen oder Unterbrechungen des Skibetriebs führen. Aus ökonomischer Sicht ist die Ausdehnung bestehender Skigebiete auf höhere Lagen mit hohen Kosten verbunden. Zudem sind die Ökosysteme in höheren Lagen besonders sensibel. Hier kann es zu Widerständen durch Umwelt- und Naturschutzverbände kommen. Die Option des Skifahrens auf anderen Kontinenten ist nicht vertretbar, da Flugreisen dorthin mit hohen klimaschädlichen Emissionen verbunden sind.

Technische Anpassung: Zur technischen Anpassung an eine sinkende Schneesicherheit gehören Beschneiungsanlagen mit Speicherbecken inklusive der Leitungen, die diese Anlagen versorgen, alle Arten an Aufstiegshilfen (z.B. Sessel- und Skilifte, Seilbahnen) sowie spezielle technische Maßnahmen wie Cloud Seeding und Schneeschutz. Die technische Beschneiung von Skipisten nimmt für viele Skigebiete in Deutschland inzwischen einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Mit künstlicher Beschneiung kann jedoch dem Schneemangel nur eingeschränkt begegnet werden, da hierfür in der Regel Temperaturen unter 4° Celsius sowie ausreichend Wasser benötigt werden. In vielen deutschen Skigebieten in Mittelgebirgslage wird diese Temperaturgrenze künftig voraussichtlich seltener erreicht. Die aufwändige Installation sowie der sehr wasser- und energieintensive Betrieb von Beschneiungsanlagen treiben zudem die Kosten für Skigebiete in die Höhe. Zudem ist die künstliche Beschneiung mit großen ökologischen Nachteilen verbunden, beispielsweise steigendem Wasser- und Energieverbrauch. Um die Wasserversorgung für die Schneeerzeugung sicherzustellen, werden Wasserspeicherbecken oder künstliche Seen im Gebirge angelegt. Deren Bau wirkt sich negativ auf Umwelt und Natur aus, da zur Erleichterung des Zugangs zu derartigen Höhen neue Straßen gebaut werden müssen. Die angelegten Speicherbecken sind zudem anfällig für Überschwemmungen, Felsstürze und Lawinen. Das im Kunstschnee gebundene Wasser fällt im Frühjahr als Schmelzwasser an, das Überschwemmungen verstärken könnte. Beschneiungsanlagen sollten lediglich übergangsweise als Maßnahme zur ?⁠Anpassung an den Klimawandel⁠? angesehen werden. Darüber hinaus werden verschiedene Strategien eingesetzt, um die Dauer der Schneebedeckung auf den Skipisten zu verlängern. So kann deren Nutzungsdauer durch Windschutz und Beschattung verlängert werden. Durch tägliche Pflege und Säuberung der Pisten im Winter können dank höherem Albedo-Wert des Schnees zusätzliche Tage gewonnen werden. Beim „snow farming“ wird durch die Installation von Schneezäunen das Wegwehen von Neuschnee verhindert und dieser aufgefangen. Zudem gibt es die Option vorhandenen Schnee mit Spezialtextilien vor Wärme zu schützen, damit er länger zur Verfügung steht. In einigen Regionen Nordeuropas werden verschiedene Lagerungstechniken im Erdreich angewandt, um Schnee für mehrere Monate und von einer Saison zur nächsten zu bewahren. Schließlich kann als technische Option das Cloud Seeding eingesetzt werden, wobei chemische Reagenzien in die Wolken gespritzt werden, um einem Schneefall zu erzwingen.

Soziale (verhaltensbezogene)Anpassung: Neben den physischen und technologischen Anpassungsoptionen kommen auch verhaltensbezogene Anpassungsstrategien im Wintertourismus in Frage. Diese reichen von der Akzeptanz von Kunstschnee und Alternativangeboten, Betriebspraktiken und Finanzinstrumenten bis hin zu einer Diversifizierung der touristischen Angebote. Die Akzeptanz von Kunstschnee hängt sowohl von der Bereitschaft der Tourist*innen ab, die Kosten der künstlichen Beschneiung mitzutragen als auch von deren Haltung gegenüber künstlichen Schneepisten inmitten einer schneefreien Landschaft. Auch bedarf es der Akzeptanz einer kürzeren Saison und anderer nicht notwendigerweise schneegebundener Aktivitäten. Was die Betriebspraktiken betrifft, wäre es hier für Skigebietsbetreibende möglich, die Modalitäten der Saisongestaltung sowie die Öffnungs- und Schließungsdaten von Skipisten zu verändern. Als Finanzinstrumente kommen Schneeversicherungen in Frage, um Schneegebietsbetreiber vor finanziellen Verlusten zu schützen. Verluste können entstehen, wenn während einer Saison sehr viel weniger Schnee fällt als im Durchschnitt. Für viele Skigebiete stellt die Diversifizierung des touristischen Angebots, d.h. eine Umstellung des Tourismusangebots vom schneeabhängigen Wintersport hin zu einem alternativen Angebot, eine Strategie dar, um mit potenziell eintretenden Klimaveränderungen umzugehen. Für viele Wintertourismusdestinationen wird hier ein Wachstumspotenzial für den Gesundheits- und Erlebnistourismus gesehen. Das Angebot umfasst dabei Winterspaziergänge und –wanderungen, Sport-, Fitness - und Wellnessangebote als Indoor-Aktivitäten sowie der Ausbau des kulturellen Angebots (z.B. Konzerte, Ausstellungen) und die Vermarktung regionaler Produkte.

Anpassung des Sommertourismus

Für den Sommertourismus sind allgemeingültige Anpassungsstrategien und –optionen nur schwer zu identifizieren, da die Auswirkungen des Klimawandels auf Sommerurlaube und die verschiedenen Typen sehr vielschichtig sind.

Eine Herausforderung mit Blick auf den Bade- und Strandtourismus an den Küsten stellen zunehmende Sturmfluten und der Abtrag von Küstenabschnitten dar. Dem kann mit einem Frühwarnsystem begegnet werden, das Anbieter von touristischen Angeboten, Tourist*innen sowie Anwohner*innen rechtzeitig über mögliche Extremwetterereignisse informiert. Einrichtungen touristischer Infrastruktur können im Rahmen von Risikomanagementkonzepten mit Deichen und Schotten geschützt und so sturm- und flutsicher gestaltet werden. Weitere Anpassungsoptionen können Gebäude auf Stelzen oder eine Rückverlegung sensibler Infrastruktur ins Landesinnere sein. Der Abtrag von Sand an Stränden kann technisch behoben werden. Um eine gute Wasserqualität zu erhalten ist der Schutz von Meeren und Badegewässern EG-gemäß der Badegewässerrichtlinie erforderlich. Bei den größeren Seen sind Anpassungsstrategien tendenziell nicht erforderlich. In Regionen, in denen durch eine erhebliche Reduktion des Wasserspiegels (z.B. durch längere Trockenperioden) der Badetourismus negativ betroffen ist, stellen Pools eine ⁠Anpassungsstrategie⁠ dar. Bei kleineren Badeseen, die sich wesentlich stärker erwärmen, können gesundheitsbezogenen Belastungen (z.B. durch Algenblüten) durch entsprechende Anpassungsmaßnahmen begegnet werden, wie z.B. die Vermeidung des Nährstoffeintrags aus der Landwirtschaft sowie ein Verbot der Fütterung von Enten. Im Extremfall können temporär Badeverbote ausgesprochen werden. Zur Vermeidung von Gesundheitsbelastungen an erwärmten Gewässern kommt dem Gewässermonitoring und der Kommunikation potenzieller Belastungen eine besondere Bedeutung zu.

Im Bereich des Wandertourismus sind beim Wandern, Nordic Walking und Spazierengehen vor allem verhaltensbezogene Anpassungsmaßnahmen erforderlich. Das Wandern bei sehr großer Hitze (z.B. bei Temperaturen über 30°C) sollte aus gesundheitlichen Gründen generell vermieden werden. Ansonsten ist als Anpassungsstrategie bei heißem ⁠Wetter⁠ eine Wanderung in Gebieten mit viel Schatten (z.B. Wald) oder in der Nähe eines Flusses oder Sees zu planen statt in der offenen Landschaft. Wald spendet nicht nur Schatten, er sorgt auch darüber hinaus durch die Verdunstungskälte für Abkühlung. Zu vermeiden sind zudem Wanderungen zu den heißesten Zeiten des Tages (in der Regel am Nachmittag). Als weitere Optionen sind zu nennen: ausreichendes Trinken, Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor zum Schutz vor der UV-Strahlung, Tragen einer Sonnenbrille, Kopfbedeckung und langärmlige Kleidung. Im Bereich des Bergwanderns, des Kletterns und der Hochgebirgstouren gibt es ebenfalls viele Vorschläge für Anpassungsstrategien, die dazu beitragen können, die Sicherheit in den Bergen unter den Bedingungen des Klimawandels zu verbessern. Dazu gehören Maßnahmen und angemessene Verhaltensweisen, die den Gast selbst betreffen (z.B. sorgfältige Planung von Wanderungen und Touren, Verwendung von geeignetem und aktuellem Karten- und Informationsmaterial, Gebrauch eines Helms, Mitführen des Mobiltelefons). Weiter geht es darum Risiken zu vermeiden, die durch Starkregenereignisse hervorgerufen werden können, wie kleinräumige Überflutungen, Hangrutschungen und Muren.

Bei den Anpassungsstrategien im Radtourismus ist zwischen dem Mountainbiken und dem Radfahren auf Langstrecken zu unterscheiden. Bei der Entwicklung von Mountainbikestrecken müssen die veränderten Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem ⁠Klimawandel⁠, insbesondere Erosionsgefahren durch Muren, Erdrutsche und Steinschläge betrachtet werden. Durch Starkregenereignisse ist hier ansonsten mit einem vergleichbar hohen Aufwand für die Sanierung und Erhaltung von Radwegen zu rechnen. Aus Sicherheitsgründen kann es notwendig werden, Wege zeitweilig zu sperren. Als weitere Maßnahmen kommen die Erstellung von speziellen Risikokarten sowie verbesserte Markierungen und Hinweisschilder in Frage. Bei den Langstreckenradwegen kommt es darauf an, durch eine entsprechende Ausstattung an Infrastruktureinrichtungen den Schutz gegenüber Starkregenereignissen, Gewittern, aber auch Hitze zu erhöhen. An die erhöhte Hitzebelastung können sich die Urlaubsorte durch eine Beschattung der Radinfrastrukturen anpassen. Da eine vollständige Beschattung vorhandener Radwege höchstens stellenweise und nur mit einem hohen Aufwand möglich ist, können stattdessen vorhandene natürliche Gegebenheiten genutzt werden, indem der Verlauf der Radwege in schattiges Gelände (z.B. Wald- und Forstgebiete) oder in Alleen verlegt wird. Neben den Radwegen sollten bei der Planung auch die sonnenexponierten Stellen berücksichtigt werden, an denen sich Tourist*innen längere Zeit aufhalten (z. B. Picknickplatz, Bank, Aussichtsplatz). Als beschattende Elemente zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität bieten sich Bäume, bauliche Maßnahmen oder eine Mischung von beidem an (z. B. ein begrüntes Sonnendach). Ein Vorteil eines fest installierten Sonnenschutzes kann sein, dass dieser auch als Unterstand bei einem Unwetter mit hohen Niederschlägen genutzt werden kann.

Im Bereich des Wassersporttourismus können Kanusportler*innen auf die zunehmenden Zeiträume mit Niedrigwasser reagieren, indem sie auf andere Flüsse und Gewässer in anderen Regionen ausweichen. Potenzial für Anpassungsmaßnahmen besteht auch durch Gewässerrenaturierungen, wie dem Rückbau einer Wehranlage oder der Beseitigung von Uferverbauungen, wenn dadurch eine durchgängige Befahrbarkeit entsteht oder die Strecke für den Kanuslalom interessant wird. Zu den technischen Anpassungsmaßnahmen gehören künstliche Strecken bzw. Wildwasseranlagen, bei denen mithilfe von Pumpen oder Zuflüssen die Verhältnisse in der Anlage (Veränderung von Geschwindigkeit und Verlauf) an die Sportlerinnen und Sportler angepasst werden können. Diese Anlagen unterliegen nicht den natürlichen Schwankungen und können eine Alternative bei lang anhaltendem Niedrigwasserstand darstellen. Das Segeln kann ebenfalls Anpassungsmaßnahmen erfordern, wenn es sich um ein Gewässer handelt, bei dem häufig Niedrigwasserstände auftreten (z.B. flache Seen). Da das Schwert für die Steuerung der Segelboote benötigt wird, sind häufig auftretende Niederwasserstände nicht kompensierbar. Als Maßnahmen werden in diesem Fall vorgeschlagen, Ausfahrtsstrecken und Bereiche der Segelboothäfen tiefer auszubaggern oder bestimmte Bootsklassen auszuschließen.

Anpassungsstrategien und –maßnahmen im Golftourismus sind vor allem dort erforderlich, wo Golfplätze und Golfresorts dem Trockenheitsstress ausgesetzt sind. Mögliche Anpassungsstrategien betreffen insbesondere die Pflege der Golfflächen und die Bewässerung. Um den Stress der Rasenpflanzen zu minimieren, werden in Hitze- und Trockenperioden die Rasenpflege angepasst und die Schnitthöhen erhöht, um Hitzeschäden an den Pflanzen zu vermeiden. Um den Wasserbedarf zu senken können Rasensorten ausgewählt werden, die sich durch eine höhere Hitze- und Trockenheitstoleranz auszeichnen und einen geringeren Wasserbedarf haben. Auch die Gestaltung mit Bäumen und Sträuchern kann einen positiven Einfluss haben, weil durch Beschattung die Oberflächentemperatur niedriger gehalten werden kann. Als wichtigste Anpassungsstrategie beim Golftourismus werden immer noch Bewässerungsanlagen und eine Erhöhung der zulässigen Entnahmemengen aus Grund- oder Oberflächengewässer angesehen. Als Alternative bietet sich die Anlage von Speicherteichen für die Bewässerung der Golfanlagen mit Regenwasser an. Eine möglichst nachhaltige Bewässerung erfordert eine kontinuierliche Beobachtung und Erfassung der Wetterbedingungen, der ⁠Bodenfeuchte⁠ sowie der erfolgten Pflegemaßnahmen, um die Bewässerungsgaben möglichst bedarfsgerecht festlegen zu können. Mögliche Anpassungsstrategien betreffen auch die Bewusstseinsbildung bei Anbietern und Nutzenden.

Anpassung des Gesundheitstourismus

Da es sich bei der Mehrzahl der Angebote des Gesundheitstourismus um Indoor-Angebote handelt, sind die Klimarisiken (insbesondere gegenüber der Hitzebelastung) hier deutlich geringer. Bei zunehmender Hitzebelastung kann als ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ eine Klimatisierung und Kühlung von gesundheitstouristisch genutzten Gebäuden notwendig werden. Aufgrund der negativen Umweltbilanz von Klimaanlagen, den hohen Energiekosten und dem im Vergleich zu baulichen Maßnahmen größeren Ausfallrisiko ist diese Maßnahme nicht zu empfehlen. Stattdessen sollten Alternativen zur Gebäudekühlung und dem Umgang mit Hitze eingesetzt werden. Gegen die sommerliche Überhitzung der Gebäude können verschiedene bauliche Maßnahmen (z.B. Wärmedämmung, Verwendung heller Baumaterialien und Farben), grüne Maßnahmen (z.B. Dach- und Fassadenbegrünung) und organisatorische Maßnahmen (z.B. Information und Beratung zur Hitzevorsorge, hitzeangepasstes Verhalten durch die Wahl der richtigen Kleidung, eine genügend große Flüssigkeitszufuhr) eingesetzt werden. Im Sommer können Indoor-Angebote wie Wellness und Fitnesstraining aufgrund der steigenden Temperaturen durchaus an Attraktivität verlieren, beispielsweise gegenüber Baden im Meer und in Seen bzw. anderen angebotenen Aktivitäten wie Radfahren und Wandern. Für die Outdoor-Aktivitäten des Gesundheitstourismus kommen Anpassungsoptionen in Frage, wie sie auch für die verschiedenen Typen des Sommertourismus in Frage kommen.

Anpassung touristischer Infrastrukturen

Extremwetterereignisse wie Hitze- und Trockenperioden, ⁠Starkregen⁠, Hochwasser und Niedrigwasser sowie Stürme und Sturmfluten können Auswirkungen auf die touristische Infrastruktur haben. Je nach Region und Tourismustyp unterscheiden sich mögliche Anpassungsmaßnahmen. In Küstenregionen schützen Hochwasserdeiche nicht nur die Bevölkerung sondern auch touristische Einrichtungen vor Sturmfluten. Wetterlagen, die zu Hochwasser führen, können zur Folge haben, dass an Binnenseen und –flüssen stärkere Wasserspiegelschwankungen auftreten. Wassergebundene Infrastrukturen wie Stege können öfter überflutet oder bei niedrigen Pegelständen wasserseitig unzugänglich werden und somit das Baden sowie das Einsetzen von Booten und Kanus einschränken. Als ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ können Schwimmstege eine Alternative zu festen Steganlagen darstellen. Aufgrund von Starkregenereignissen und dem Abschmelzen von ⁠Permafrost⁠ ist in Gebirgsregionen vermehrt mit Erosionserscheinungen zu rechnen, die zu Schädigungen an Seilbahninstallationen, Liftmasten, sowie Hotel- und Restaurantgebäuden führen können und möglicherweise nur unter großem finanziellen Aufwand erneut fixiert und saniert werden können.

Durch Erdrutsche und Steinschläge kommt es zudem zu Schäden an Wander- und Radwegen. Um sich auf diese Entwicklungen einzustellen und eine möglichst sichere Rad- und Wanderweginfrastruktur für die Nutzenden bereitzustellen, können verschiedene vorsorgende Maßnahmen getroffen werden: die Beseitigung von lockerem Gestein auf und oberhalb der betroffenen Wege, eine laufende Beseitigung von beschädigten Stellen, das Anbringen von Sicherungsmaßnahmen wie Steinschlagnetze oder Auffangmauern, die Anpassung von Wegeoberflächen durch Asphaltdecken, die Hochwasser besser standhalten als wassergebundene Decken, die vorübergehende Sperrung bzw. Aufgabe von Wegen aus Sicherheitsgründen, das Ausweisen von Ausweichrouten bzw. Alternativstrecken, das Aufstellen von Informationstafeln, das Überwachen von kritischen Stellen sowie die Etablierung eines Frühwarnsystems. Im Hinblick auf die Hitzebelastung stellen die Beschattung der bestehenden Rad- und Wanderweginfrastrukturen durch Bäume und hohe Sträucher sowie eine hitzefreie Wegeleitung wichtige Anpassungsmaßnahmen dar (siehe Anpassung des Sommertourismus).

Anpassung an (veränderte) Nachfrage

Im Tourismus sind eindeutige Aussagen zu zukünftigen Änderungen der Nachfrage auf Grund des Klimawandels sowie zu entsprechenden Anpassungsmaßnahmen an eine veränderte Nachfrage derzeit noch mit sehr großen Unsicherheiten verbunden. Ein Grund hierfür ist auf der Nachfrageseite die Komplexität einer Reiseentscheidung, die von vielen Faktoren abhängt (z.B. individuelle Vorlieben, sozio-demographische und ökonomische Faktoren). Dementsprechend schwierig ist es, Reiseentscheidungen im Vorhinein einzuschätzen oder gezielt zu steuern. Dies erschwert auch steuernde Eingriffe im Sinne der Klimaanpassung auf der Nachfrageseite erheblich. Zum jetzigen Zeitpunkt kann davon ausgegangen werden, dass der Einfluss des Klimawandels auf Reiseentscheidungen im Gesamtzusammenhang der zahlreichen Faktoren, die die touristische Nachfrage beeinflussen, eine eher nachgeordnete Rolle spielt.

Gleichwohl sind touristische Akteure kleinräumig bereits jetzt und werden in Zukunft vermehrt mit klimawandelbedingten regionalen Nachfrageveränderungen konfrontiert sein. Dies gilt insbesondere für Angebote von Aktivitäten, die bei Extremwetterereignissen nicht durchgeführt werden können (z. B. Bootsverleihe, Baumkletterpfade), Destinationen mit einem sehr speziellen und gleichzeitig wettersensiblen Angebot, Destinationen mit wettersensibler Erreichbarkeit (z. B. Inseln, die bei Sturm nicht angelaufen werden können) sowie Destinationen mit erhöhtem Risiko für eine Betroffenheit durch Extremereignisse (z. B. Orte und Städte an hochwassergefährdeten Flussläufen). Für diese Anbieter und Standorte gilt schon jetzt und in Zukunft vermehrt, dass sie sich durch geeignete Anpassungsmaßnahmen frühzeitig auf die vor ihnen liegenden klimawandelbedingten Herausforderungen vorbereiten müssen.