3.7 Wie erstellen Sie einen Maßnahmenkatalog?

Die Klimaanpassungsmaßnahmen sind das Herzstück einer Anpassungsstrategie. Ein zentrales Arbeitsinstrument ist der Maßnahmenkatalog. Er umfasst die von Ihnen identifizierten, bewerteten und priorisierten Anpassungsoptionen. Relevante Schlüsselmaßnahmen und Leitprojekte werden in einem Maßnahmen-Steckbrief konkretisiert.

Im Maßnahmenkatalog stellen sie die Aktivitäten zusammen, die die Zukunftsfähigkeit Ihrer Kommune unter sich wandelnden Klimabedingungen sichert und in den nächsten Jahren umzusetzen sind. Es existiert kein Standardmuster für einen Maßnahmenkatalog. Im Idealfall besteht er aus zwei zentralen Komponenten: einer Übersicht über alle priorisierten Anpassungsmaßnahmen sowie von Schlüsselmaßnahmen, die detailliert in einem Maßnahmen-Steckbrief beschrieben werden.

Maßnahmenkatalog strukturiert anlegen

Bei der Zusammenstellung der Maßnahmen sollten Sie entscheiden, wie die bereits laufenden und von Ihnen priorisierten zukünftigen Anpassungsmaßnahmen in einem Katalog zusammengetragen werden können. Eine Übersicht können Sie beispielsweise tabellarisch erstellen. In der Tabelle kennzeichnen Sie jede Maßnahme (M) eindeutig mit einem Kürzel (z. B. M-01, M-02 u.s.w.). Für die Zuordnung der einzelnen Maßnahmen haben Sie verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: nach Handlungsfeldern (z. B. Menschliche Gesundheit), Themenkomplexen (z. B. ⁠Bauleitplanung⁠), Anpassungszielen, Klimawirkungen (z. B. Hitzebelastung, Schäden an Gebäuden durch ⁠Starkregen⁠) oder unterschiedlichen Maßstabsebenen (z. B. Stadtebene, Quartiersebene, Gebäudeebene). Beachten Sie, dass einzelne Anpassungsmaßnahmen verschiedenen Handlungsfeldern, Klimawirkungen oder Anpassungszielen zugeordnet werden können. Machen Sie dies in den Maßnahmen-Steckbriefen kenntlich. Der Klimalotse empfiehlt die Zuordnung zu den Anpassungszielen, die Sie für Ihre Kommune bestimmt haben (siehe Kapitel 3.1).

Schlüsselmaßnahmen auswählen

Bei den Schlüsselmaßnahmen handelt es sich um Maßnahmen, die als wesentlich erkannt wurden und die größten Effekte hinsichtlich der Bewältigung der Klimarisken erwarten lassen. Die Auswahl der Schlüsselmaßnahmen erfolgt im Rahmen des Beteiligungsprozesses mit den Mitgliedern der verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe. Sie sollten ebenfalls durchnummeriert werden (s.o.). Neben den Schlüsselmaßnahmen können Sie auch Leitprojekte auswählen bzw. definieren. Mit ihnen werden in der Regel Einzelmaßnahmen gebündelt und damit zu einer höheren Durchschlagskraft verholfen.

Maßnahmenkatalog und Schlüsselmaßnahmen abstimmen

Sowohl der Maßnahmenkatalog als auch die Schlüsselmaßnahmen sind unter Einbindung der Mitglieder der verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe und ggfs. mit weiteren kommunalen Akteur*innen abzustimmen.

Maßnahmen-Steckbriefe erstellen

Nach dessen Abstimmung sollten Sie detaillierte Maßnahmen-Steckbriefe erstellen und abstimmen. Erfolgen sollte die Steckbrieferstellung in jedem Fall für alle priorisierten Maßnahmen und die ggfs. ausgewählten Schlüsselmaßnahmen. Legen Sie die Steckbriefe übersichtlich in Tabellenform an und gestalten Sie sie hinreichend konkret.

Mögliche Kategorien der Maßnahmen-Steckbriefe

  • Kennzeichnung: Vermerken Sie im Steckbrief-Kopf die Nummer und den Titel der Maßnahme.
  • Kurzbeschreibung: Beschreiben Sie in einem kurzen Absatz die Maßnahme.
  • Anpassungsziel: Verweisen Sie auf das Anpassungsziel, auf die sich die Maßnahme bezieht.
  • Zielgruppe: Geben Sie die Zielgruppe(n) an, die Sie mit der Maßnahme adressieren möchten.
  • Klimawirkung: Weisen Sie auf die Klimawirkung hin, auf die sich die Maßnahme bezieht.
  • Synergien und Zielkonflikte: Zeigen Sie auf, welche Synergien und Zielkonflikte sich mit anderen Maßnahmen des Maßnahmenkatalogs oder sonstigen Aktivitäten Ihrer Kommune durch die Umsetzung der Maßnahme ergeben.
  • Positive Nebeneffekte⁠ und Bezüge zu anderen kommunalen Prozessen: Stellen Sie Bezüge zu anderen kommunalen Prozessen und Entwicklungen her, z. B. ⁠Klimaschutz⁠, Nachhaltige Stadtentwicklung, kommunale Agenda 2030 und Nachhaltigkeitsziele (SDG). Verdeutlichen Sie positive Nebeneffekte für andere Ziele und stellen Sie Bezüge zu anderen wichtigen Entwicklungen her, etwa zum demographischen Wandel oder zur wirtschaftlichen Entwicklung.
  • Zuständigkeiten und Verantwortliche: Benennen Sie diejenigen Akteur*innen in der Verwaltung, die voraussichtlich die Federführung für die konkrete Planung und Umsetzung der Maßnahme besitzen werden.
  • Kooperationen: Benennen Sie, welche Kooperationspartner*innen in und außerhalb der kommunalen Verwaltung beteiligt werden sollten.
  • Zeitraum der Umsetzung: Geben Sie den ungefähren Zeitraum an, in dem die Maßnahme umgesetzt und /oder fortgeführt werden soll, z. B. kurzfristig (in den nächsten ein bis zwei Jahren), mittelfristig (in drei bis fünf Jahren) oder langfristig (in sechs bis zehn Jahren und länger).
  • Finanzierungsquellen: Verweisen Sie auf mögliche Finanzierungsquellen für die Umsetzung der Maßnahme, z. B. auf Mittel, die über den kommunalen Haushalt bereitgestellt werden könnten oder über ein bestimmtes Förderprogramm (siehe Kapitel 3.6).
  • Priorität: Geben Sie hier den Grad der Priorität der Maßnahmenumsetzung an, den Sie in Kapitel 3.5 ermittelt haben.
  • Erfolgsfaktoren: Stellen Sie im Hinblick auf die Evaluation der Maßnahmenumsetzung potenzielle Erfolgsfaktoren der Maßnahme heraus.
  • Ansprechpersonen bzw. -institutionen: Geben Sie Institutionen und Personen und deren Kontaktdaten an, die weiterführende Informationen zur Maßnahme geben können.

Querschnittsthema: Partizipation

Den Entwurf des Maßnahmenkatalogs und der Schlüsselmaßnahmen sollten Sie in enger Abstimmung mit den für die Maßnahmen jeweils verantwortlichen Personenkreisen in Ihrer Verwaltung unter Beteiligung externen Akteur*innen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickeln und abstimmen. Hierzu können Sie im Rahmen eines Workshops mit Mitgliedern der verwaltungsübergreifenden Arbeitsgruppe oder eines Runden Tisches erweitert durch externe Fachexpert*innen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft Ihre Maßnahmenempfehlungen einbringen und mit den lokalen Akteur*innen diskutieren, konkretisieren und ggfs. weiterergänzen oder korrigieren. Den überarbeiten Katalog sollten Sie dann mit den beteiligten Akteur*innen final abstimmen. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Perspektiven, Interessenlagen, Präferenzen und Zielvorstellungen der beteiligten Akteur*innen zu den Maßnahmen berücksichtigt. Dadurch kann sowohl die politische Akzeptanz und Relevanz als auch die Integration und Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen erhöht werden.

Hilfreiche Links und Publikationen

 

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Schlagworte:
 Klimaanpassung  Anpassung an den Klimawandel; KomPass; Anpassung; Klimawandel