2.7 Wie können Sie Klimarisiken kommunizieren?

Um die ermittelten Klimarisiken reduzieren zu können, sind Sie als Kommunalverwaltung auf die Kooperationsbereitschaft anderer kommunale Akteur*innen angewiesen. Neben der Politik und anderen Verwaltungseinheiten sollten Sie auch Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Träger von Bildungseinrichtungen und Bürger*innen frühzeitig über mögliche Klimarisiken in Ihrer Kommune informieren.

"Wenn Kommunen sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen möchten oder müssen, ist die Kommunikation von bereits beobachteter Betroffenheit im Zusammenhang mit dem ⁠Klimawandel⁠ enorm wichtig."

Annegret Weidig, Umweltamt, Stadt Nürnberg

Zielgruppen definieren

Klären Sie rechtzeitig, wer die Zielgruppen der Ergebnisse der Klimawirkungs- und Risikountersuchung in Ihrer Kommune sind. Dabei kann es sich um sehr unterschiedliche Zielgruppen handeln, z. B. Politik, Verwaltung, Unternehmen, Vereine, Verbände, interessierte Öffentlichkeit, einzelne Bürger*innen. Eine Aufarbeitung der Klimarisiken sollten Sie, wenn möglich, zielgruppengerecht gestalten. Dabei können Sie auf die Akteurslandkarte aus Kapitel 1.5 zurückgreifen.

Passende Kommunikationsformate auswählen

Die von Ihnen ermittelten und abgeschätzten Klimarisiken können Sie auf vielfältige Weise kommunizieren und veröffentlichen, z. B. als gesonderten Bericht, als Teil Ihrer Klimaanpassungsstrategie, ihres Klimaplans oder kommunalen Nachhaltigkeitsberichts, im Rahmen öffentlicher Informationsveranstaltungen und Workshops, in kommunalen Fachzeitschriften und lokalen Medien, in Form von Videos, Broschüren, Faktenblättern, Risikokarten, Infografiken oder im Rahmen von Stadtspaziergängen. Sie sollten das Kommunikationsformat auswählen, das für die vorgesehenen Zielgruppen am besten geeignet ist. Wählen Sie einen eigenständigen Bericht zu den Klimarisiken sollte er folgende Angaben enthalten:

  • Hintergrund, Ziele, Ansatz und Methodik der Wirkungs- und Risikobewertung,
  • beteiligte Institutionen und Akteursgruppen,
  • Anwendungsbereiche, einschließlich der untersuchten Handlungsfelder, Klimawirkungen und Wirkungsketten und den geographischen Geltungsbereich,
  • eine Zusammenfassung zum Gesamtrisiko,
  • Hinweise auf Chancen, die sich in der Klimawirkungs- und Risikountersuchung ergeben haben,
  • graphische Darstellungen der Ergebnisse,
  • Schlussfolgerungen und Empfehlungen für weitere Untersuchungen.

Insbesondere Kartenmaterialien wie ⁠Starkregen⁠- und Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten, Hitzebelastungskarten oder ⁠Dürre⁠-Index-Karten erlauben eine bildliche Darstellung ortsgenauer Gefahren und Risiken und können so dazu beitragen, die komplexen Sachverhalte der Untersuchungen zu vermitteln. Setzen Sie Kommunikationsformate ein, die sich besonders an sensitive und betroffene Akteursgruppen richten (z. B. an ältere Menschen, Kinder, Anwohner*innen in hochwassergefährdeten Gebieten) oder an Multiplikator*innen, die mit diesen Gruppen in Kontakt stehen

"Die Zusammenarbeit mit einer kommunalen Stelle für Umweltbildung hat Ideen dazu gebracht, wie man das Thema in die Öffentlichkeit transportieren kann. So wurden Flyer und Postkarten zu dem Thema Folgen des Klimawandels gedruckt und in der Stadt verteilt. Außerdem haben wir im Rahmen von ExWoSt drei Stadtführungen zu dem Thema mit circa 45 Gästen durchgeführt und durch eine Big Band begleitet, damit es unterhaltsam rübergebracht werden konnte. Das hat gut funktioniert und wurde auch gut angenommen. Wichtig war hier, nicht zu viele Fachinformationen zu vermitteln, um eine Überforderung der Teilnehmenden zu verhindern. Es soll auch mal wieder ähnliche Führungen geben, aber nicht zu oft, damit das Thema sich nicht abnutzt."

Susann Kirst, Bauamt, Stadt Bad Liebenwerda

Inhalte und Botschaften in verständlicher Sprache kommunizieren

Insbesondere wenn Sie mit den Ergebnissen die allgemeine Öffentlichkeit adressieren möchten, sollten Sie eine geeignete, allgemeinverständliche Sprache und Darstellungsform wählen. Für weite Kreise der Öffentlichkeit ist der Umgang mit den Folgen des Klimawandels zwar inzwischen kein neues, aber immer noch wenig vertrautes Thema. Es erfordert eine sensible Heranführung und verständliche Argumentation, insbesondere wenn um es um klimawandelbedingte Gefahren und Risiken geht. Die Veröffentlichung von Kartenmaterial mit ausgewiesenen Gefahren und Risiken kann beispielsweise von Immobilienbesitzer*innen auch durchaus kritisch wahrgenommen werden. Beachten Sie dies in Ihrer Außenkommunikation.

Werden Sie bei der Darstellung der Ergebnisse möglichst konkret und versuchen Sie dabei trotz aller Gefährdungen positiv in Ihrer Ansprache zu bleiben. Vermitteln Sie Gefahren und Risiken stets in Kombination mit Möglichkeiten, wie man diese durch entsprechende Maßnahmen mindern kann.

"Bei der Kommunikation sollte unbedingt eine einfache und für jeden nachvollziehbare Sprache gewählt werden, sodass sich jeder etwas unter dem Begriff Klimaanpassung vorstellen kann."

Susann Kirst, Bauamt, Stadt Bad Liebenwerda

Ergebnisse der Klimarisikoanalyse verbreiten

Sorgen Sie dafür, dass die Ergebnisse der Wirkungs- und Risikountersuchung Eingang in relevante Verwaltungsprozesse findet, damit die Erkenntnisse an geeigneter Stelle für die Planung und Umsetzung von Anpassungsstrategien und -maßnahmen herangezogen werden können. Bereiten Sie Darstellungen im Internet sowie für die regionale und lokale Presse vor.

Hilfreiche Links und Publikationen

 

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 KomPass  Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung