Regionale Anpassung in Hessen

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Bundesland Hessen
Quelle: KomPass / UBA

Viele Anpassungsmaßnahmen müssen lokal umgesetzt werden. Länder und Kommunen spielen daher eine besondere Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Welche Strategien und Maßnahmen Hessen bei der Klimaanpassung verfolgt, können Sie auf dieser Seite nachlesen.

Politischer Rahmen

STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

Integrierter Klimaschutzplan Hessen

Im März 2017 wurde durch das Kabinett der Integrierte Klimaschutzplan Hessen 2025 beschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit den 140 Maßnahmen sollen sowohl die Klimaziele Hessens erreicht werden als auch Anpassungen an die Folgen des Klimawandels erfolgen. Das Land Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 seine Treibhausgasemissionen um 30 Prozent im Vergleich zu 1990 und bis 2025 um 40 Prozent zu reduzieren. Bis 2045 will Hessen klimaneutral werden. Die Maßnahmen sind aufgeteilt in ⁠Klimaschutz⁠- und Klimaanpassungsmaßnahmen und decken dabei alle relevanten Handlungsfelder ab: von der Landwirtschaft über die Wirtschaft, den Energiesektor zum Verkehr bis hin zum Gebäudesektor und der Gesundheit. Insgesamt sind 127 Maßnahmen bereits abgeschlossen oder befinden sich in der Umsetzung. Die Übrigen 13 Maßnahmen sind in der Planungsphase und sollen bis 2025 umgesetzt sein.

Beispiele für prioritäre Anpassungsmaßnahmen:

  • Beratung für landwirtschaftliche Betriebe zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung
  • Ökologischer Hochwasserschutz und Auenrenaturierung
  • Erhaltung und Weiterentwicklung von Biotopverbundsystemen und Vermeidung weiterer Landschaftszerschneidungen
  • Landesförderprogramm „Haus & Hof-Begrünung“
  • Klimakampagne „Klimaschutz beginnt hier. Mit mir.

Der hessische Klimaschutzplan flankiert und ergänzt dabei die Vorgaben der Klimapolitik von EU und Bund mit den rechtlich verfügbaren Mitteln Hessens und enthält viele Maßnahmen, die die Umsetzung der Klimaschutzpolitik der Bundesebene in Hessen erleichtern sollen.

Eine Fortführung des Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025 soll Ende 2022 vom Kabinett beschlossen werden. Für die Weiterentwicklung des Klimaplans wurden von den verschiedenen Ministerien neue Maßnahmen entwickelt, die auf das Ziel der Klimaneutralität Hessens bis spätestens 2045 ausgerichtet sind. Die Maßnahmen finden sich in zehn verschiedenen Handlungsfeldern wieder. Nach der Prüfung der Maßnahmen durch das wissenschaftliche Fachkonsortium wurden die Maßnahmen im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung diskutiert und weiterentwickelt.

Zusätzlich wurde durch die Hessische Umweltministerin Priska Hinz ein Klimagesetz angekündigt, dass auch Klimaanpassung adressieren soll. Das Gesetz soll bis Ende 2023 beschlossen werden.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN

Eine Übersicht über die laufenden bzw. abgeschlossenen Projekte finden sich auf der Homepage des FZK.

Schlüsselmaßnahmen in Bereich ⁠Klimaschutz⁠ und Anpassung finden sich im Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025.

Hessische Kommunen können für Klimaanpassungsmaßnahmen eine Förderung über die Klima-Richtlinie in Anspruch nehmen. Neben investiven Maßnahmen, wie die Entsiegelung und Begrünung öffentlicher Plätze, Dach- und Fassaden-Begrünung, Offenlegung von Gewässern, der Bau von Rückhaltebecken oder Trinkbrunnen sind auch Analysen und Studien förderfähig, die wichtige Grundlagen für die Klimaanpassung bieten, wie ⁠Starkregen⁠-Gefahrenkarten oder Stadtklimaanalysen. Auch Aktivitäten im Bereich Bildung und Öffentlichkeitsarbeit sind förderfähig.
Ergänzend enthält die Klima-Richtlinie den Bestandteil Haus- und Hofbegrünung, über den Kommunen Mittel für ein eigenes Förderprogramm zur Verfügung gestellt bekommen um private Begrünungsmaßnahmen zu fördern.

Klimawandel⁠ und Gesundheit

  • Hitzeaktionsplan:
    Der hessische Hitzeaktionsplan soll bis zum Frühjahr 2023 fertig gestellt sein und einen Beitrag zur gesundheitlichen Klimaanpassung leisten. Denn der Klimawandel kann sich durch Extremwettereignisse, wie langanhaltende Hitzewellen oder Tropennächte (Definition: Sinken die Temperaturen in einer Nacht nicht unter die 20°C-Marke, handelt es sich um eine Tropennacht), negativ auf die Gesundheit auswirken. Seit 2004 gibt es für Hessen bereits ein Hitzewarnsystem, welches in den Hitzeaktionsplan eingearbeitet wird. Mit Hilfe des Frühwarnsystems durch den Deutschen Wetterdienst werden vor allem Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser über bevorstehende Wärmebelastungen informiert und darauf hingewiesen, dass vor allem in Stadtgebieten die Wärmbelastung hoch ist. (https://soziales.hessen.de/gesundheit/hitzeaktionsplan)
  • Tigermücken:
    Die asiatische Tigermücke kann sich durch den Klimawandel und den damit verbundenen milderen Wintern und den durchschnittlich höheren Temperaturen besser verbreiten und ist mittlerweile auch in Hessen zu finden.
    Derzeit wird im Rahmen des Integrierten Klimaschutzplanes 2025 ein ⁠Vektor⁠-⁠Monitoring⁠ aufgebaut, das Erkenntnisse über die Verbreitung liefern und als Grundlage für weitere Maßnahmen des Gesundheitsschutzes dienen soll. (https://soziales.hessen.de/gesundheit/klimawandel-und-gesundheit/faq-zur-tigermuecke)

Klimaschutz und Anpassung in der Landwirtschaft - Landwirtschaftliche Beratung

Da sich die Folgen des Klimawandels auch auf die Landwirtschaft auswirken, können sich die Landwirtinnen und Landwirte durch den „Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen“ eine Beratung zum Thema Klimaschutz und Anpassung einholen oder an Fortbildungen teilnehmen. Ziel ist es, landwirtschaftliche und gartenbauliche Unternehmen für die Anpassung und auch den Klimaschutz zu sensibilisieren. Dabei werden unter anderem die Themen Zwischenfruchtanbau und angepasste Düngung, Fruchtfolge und Sortenwahl, sowie die Humussicherung und Bodenbearbeitung thematisiert. (https://llh.hessen.de/umwelt/klimaschutz/)

Klimawandel und Naturschutz

Auch im Bereich des Naturschutzes sollten Klimaanpassungsmaßnahmen getroffen werden, die als naturbasierte Lösungen Mensch und Natur zu Gute kommen. Schützenswert sind vor allem klimasensible Arten, sowie Auen und Moore.

Im Rahmen des Integrierten Klimaschutzplanes 2025 wurden, als Grundlage für die Maßnahme „Erhaltung und Weiterentwicklung von Biotopverbundsystemen und Vermeidung weiterer Landschaftszerschneidung“, potentielle durch den Klimawandel gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensraumtypen identifiziert. Für diese „Klimaverlierer“ sollen Biotopverbundsysteme entwickelt und dadurch wichtige Lebensräume erhalten und geschaffen werden. Die Literaturrecherche und Expertenbefragung ergab, dass es 234 Arten mit Hinweisen auf ein erhöhtes Gefährdungspotenzial gibt, wovon 73 Arten vom Aussterben bedroht sind und 70 Arten als stark gefährdet gelten. Die Hälfte dieser Klimaverlierer steht auf der Hessen-Liste. Auf dieser Liste stehen für Hessen bedeutsame Arten und Lebensräume, für deren Erhalt das Land eine besondere Verantwortung trägt. Von den 45 in Hessen vorkommenden Lebensraumtypen sind 31 von einer erhöhten Gefährdungsdisposition durch den Klimawandel betroffen. Vor allem Lebensraumtypen mit einer Grundwasser- oder Oberflächenwasserabhängigkeit oder Lebensräume die auf Höhenlagen beschränkt sind, sind besonders betroffen. Zu den potentiellen Klimaverlierern gehören sieben der neun prioritären Lebensräume Hessens. Für prioritäre Lebensräume gelten besonders strenge Schutzvorschriften. (https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/klimawandel-und-biologische-vielfalt)

Auch die Gewässer haben mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. Einerseits werden sie durch heiße und trockene Sommer in ihrer ökologischen Funktion beeinträchtigt, andererseits kommt es zu einer Zunahme an Starkregenereignissen. Damit einhergehend ist mit einem Anstieg der Hochwasserrisiken zu rechnen. Durch die Renaturierung der Gewässer, die Erschließung von ⁠Retentionsflächen⁠ sowie der Anbindung der Auen an die Gewässer sollen Hochwassersituationen verhindert bzw. abgeschwächt werden. Gleichzeitig werden neue Lebensräume geschaffen.(https://rp-kassel.hessen.de/umwelt-natur/naturschutz/klimawandel/naturschutzma%C3%9Fnahmen-zu-auenentwicklung-und-hochwasserschutz)

Lokale Maßnahmen

NETZWERKE UND KOOPERATIONEN

  • Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen.
    Die Klima-Kommunen sind ein Bündnis hessischer Städte, Gemeinden und Landkreise für den ⁠Klimaschutz⁠ und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Mit dem Bündnis wird eine zentrale Plattform geboten, die die Kommunen zusammenbringt und den Wissenstransfer fördert. Die Mitgliedskommunen werden in Fragen rund um den Klimaschutz und die Klimaanpassung aktiv beraten, haben Zugang zu unterschiedlichen Veranstaltungsangeboten sowie vielfältigen weiteren Unterstützungsleistungen. Aktuell sind im Bündnis über 355 Klima-Kommunen vertreten.
  • Fachzentrum Klimawandel und Anpassung:
    Das Fachzentrum versteht sich als eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Anwendung in den Bereichen Klimawandel und seinen Folgen und ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠. Um die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteuren (Universitäten, Forschungseinrichtungen und -projekten, Politik und Verwaltung) zu optimieren, wurden im Jahr 2009 Expertenforen eingerichtet, wie bspw. das Gesundheitsforum und das Planungsforum.
  • Umweltallianz Hessen: Einrichtung des Netzwerks - Betriebliche und kommunale Klimaanpassung in Hessen:
    Die Umweltallianz ist ein Bündnis der hessischen Wirtschaft, die sich für einen verstärkten Klimaschutz einsetzt. Da die Extremwetterereignisse Herausforderungen für die Gebäude- und Unternehmensstrukturen darstellen, sollten sich die Unternehmen rechtzeitig mit den direkten und indirekten Auswirkungen auseinandersetzen und Anpassungsmaßnahmen umsetzen.

ANPASSUNGSSTRATEGIEN UND -KONZEPTE EINZELNER STÄDTE ODER KOMMUNEN

Wichtige Institutionen und Ansprechpartner