Regionale Anpassung in Bayern

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Bundesland Bayern
Quelle: KomPass / UBA

Viele Anpassungsmaßnahmen müssen lokal umgesetzt werden. Länder und Kommunen spielen daher eine besondere Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Welche Strategien und Maßnahmen Bayern bei der Klimaanpassung verfolgt, können Sie auf dieser Seite nachlesen.

Politischer Rahmen

STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

In dem Wissen, dass direkte und indirekte Folgen des Klimawandels jeden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sektor betreffen können, hat die Staatsregierung bereits 2009 die „Bayerische ⁠Klima⁠-⁠Anpassungsstrategie⁠ (BayKLAS)“ vorgestellt. Übergeordnetes Ziel ist die Motivation aller Akteure, sich selbstständig für die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels zu engagieren. Dies soll durch moderne und praxisnahe Instrumente wie Vernetzung aller Beteiligten, Dialog und Information, zielgerichtete Forschung, Aus- und Fortbildung sowie finanzielle Förderung erfolgen. Die BayKLAS wurde aktualisiert sowie strukturell und inhaltlich weiterentwickelt.

Die aktualisierte „Bayerische Klima-Anpassungsstrategie (BayKLAS 2016)“ stellt einen Überblick über die bereits beobachteten klimatischen Veränderungen als auch die zukünftig zu erwartenden Veränderungen in Bayern dar. Daraus abgeleitet werden die wichtigsten Folgen für alle klimasensitiven Handlungsfelder der BayKLAS beleuchtet und bereits bestehende als auch mögliche Klimaanpassungsmaßnahmen in Bayern unter Berücksichtigung ihrer Wirksamkeit, Umsetzung, Dringlichkeit, Verantwortlichkeit, Umsetzungsgrundlage und intersektoralen Vernetzung zwischen den Handlungsfeldern vorgestellt. Zudem informiert die BayKLAS über Fördermöglichkeiten zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen für Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen.
Schwerpunkte bayerischer Klimaanpassungsmaßnahmen sind:

  • Hochwasserschutzmaßnahmen
  • Stabilisierung und Sicherung des Wasserhaushalts
  • Vorsorge gegen Trockenheit und ⁠Dürre
  • Erhalt und Renaturierung natürlicher bzw. genutzter Kohlenstoffsenken (z. B. Moore)
  • Schutzmaßnahmen für (Berg)Wälder
  • Stabilisierung der biologischen Vielfalt und Ökosysteme
  • Eindämmung von Georisiken
  • Vorsorge gegen Gefahren durch neue Schädlinge und Überträgern von Krankheiten
  • Verringerung der Folgen von Hitzebelastung
  • Schaffung einer nachhaltigen und klimaschonenden Siedlungsentwicklung, Verkehrsinfrastruktur, Energieproduktion und Tourismuswirtschaft
  • Schutz der Alpen und ihrer natürlichen und naturnahen Lebensräume
  • Weiterentwicklung von Forschung und ⁠Monitoring⁠.

Darüber hinaus baut das Bayerische Klimaschutzprogramm auf die drei Säulen ⁠Klimaschutz⁠, Klimaforschung und Klimaanpassung auf. Es umfasst in fünf zentralen Aktionsfeldern derzeit knapp 150 Einzelmaßnahmen aus allen drei Bereichen. Damit widmet sich das Programm allen Anstrengungen, die wir unternehmen müssen, um eine weitere Erderwärmung zu begrenzen, uns an die Folgen des bereits erfolgten Klimawandels anzupassen und unsere Kenntnisse über den ⁠Klimawandel⁠ und seine Folgen kontinuierlich zu erweitern.

MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN

Die bayerischen ⁠Klimaschutz⁠-Maßnahmen werden in der Broschüre „Klimaschutzprogramm Bayern 2050“ evaluiert.

Um eine sach- und fachgerechte Bewertung von ⁠Klimafolgen⁠ und Anpassungsmaßnahmen zu ermöglichen, wurde in der BayKLAS 2016 die Entwicklung eines Indikatorensystems zum ⁠Monitoring⁠ von Klimafolgen und Anpassungsmaßnahmen im Freistaat Bayern angekündigt. Aufbauend auf der Machbarkeitsstudie „Indikatoren zu Klimafolgen und Klimaanpassung in Bayern“ wurde ein Satz von 28 Indikatoren entwickelt, der in einem ersten Monitoringbericht zum Klimawandelfolgen- und Klimaanpassungsmonitoring des Freistaates Bayern veröffentlicht wird. Für 14 der 15 Handlungsfelder der BayKLAS – Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Wald und Forstwirtschaft, Naturschutz, Bodenschutz und Georisiken, Menschliche Gesundheit, Katastrophenschutz, ⁠Raumordnung⁠, Städtebau und ⁠Bauleitplanung⁠, Bauwesen, Straßenbau und Verkehr, Energiewirtschaft, Industrie und Gewerbe sowie Finanzwirtschaft – enthält das Monitoring 20 Impact- sowie 8 Response-Indikatoren. Im Rahmen der Fortschreibung des Monitoringberichts soll das Indikatorenset insbesondere hinsichtlich Response-Indikatoren erweitert werden.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN

Klimaanpassung in Bayern – Handbuch zur Umsetzung

Der beobachtete und zukünftige ⁠Klimawandel⁠ in Bayern macht deutlich: Klimaanpassung ist – neben ⁠Klimaschutz⁠ – notwendig und muss jetzt angegangen werden. Wie das geht, welche Schritte im Anpassungsprozess durchlaufen werden müssen und wie Anpassung konkret aussehen kann, zeigt das Handbuch Klimaanpassung Bayern anhand einer umfangreichen Sammlung an Werkzeugen, Informationen, Handlungsempfehlungen, Praxisbeispielen und Fördermöglichkeiten.

Landesweite Schutzgutkarte Klima/Luft

Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen aus. In der Schutzgutkarte Klima/Luft wurde die klimawandelbedingte Hitzebelastung des Menschen erstmals flächendeckend für ganz Bayern untersucht. Die Karte veranschaulicht, welche Siedlungsräume schon heute eine hohe humanbioklimatische Belastung aufweisen und wie sich diese Belastung unter Annahme eines schwachen oder starken Klimawandels verstärken wird. Zudem zeigt die Karte, wo sich Ausgleichsräume und Kaltluftabflüsse befinden, die für eine Reduzierung der Belastung von Bedeutung sind.

Umweltinitiative Stadt.Klima.Natur

Die Auswirkungen des Klimawandels – wie beispielsweise langanhaltende Hitze- und Trockenperioden, Starkregenereignisse und die Bedrohung der ⁠Biodiversität⁠ – stellen Bayerns Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Die Bayerische Staatsregierung hat daher Ende 2019 die Umweltinitiative Stadt.Klima.Natur ins Leben gerufen. Ziel der Umweltinitiative ist die Schaffung zusätzlicher Impulse für Klimaanpassung in der Stadt durch Stärkung der grünen und blauen Infrastruktur im besiedelten Bereich für die Gestaltung lebenswerter, klimagerechter Städte der Zukunft. Aufgezeigt werden Möglichkeiten und geeignete Stellschrauben durch Modellprojekte, praxisorientierte Leitfäden und Arbeitshilfen, angewandte Forschungsprojekte, Dialog- und Informationsformate. Dabei wird ein kooperativer Ansatz mit unterschiedlichen Partnern verfolgt.

Instrumente zur Klimaanpassung vor Ort – Eine Arbeitshilfe für Kommunen in Bayern

Hitze, Trockenheit, ⁠Starkregen⁠ und Hochwasser beeinflussen die Lebensqualität von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind vor allem in Städten und Gemeinden zu spüren. Um den Folgen mit einer zukunftsfähigen Ortsplanung entgegenzuwirken, steht Kommunen ein umfassender Instrumentenkasten zur Klimaanpassung zur Verfügung: im öffentlichen Baurecht und in Form informeller Instrumente wie Gutachten oder Leitbilder. Wie sich die Instrumente in der kommunalen Praxis anwenden und in erfolgreiche Maßnahmen zum Schutz vor den Klimawandelfolgen umsetzen lassen, zeigt die Broschüre "Instrumente zur Klimaanpassung vor Ort - Eine Arbeitshilfe für Kommunen in Bayern". Sie stellt eine Auswahl zentraler Steuerungsinstrumente vor und erklärt deren Einsatz und Wirkung anschaulich an konkreten Beispielen aus bayerischen Kommunen. Ziel ist es zu zeigen, wie Städte und Gemeinden mithilfe der Instrumente grüne und blaue Infrastrukturmaßnahmen bei Planungen berücksichtigen können, damit sie auch in Zukunft lebenswert bleiben. Die Broschüre ist in enger Kooperation mit dem Bayerischen Städtetag und dem Bayerischen Gemeindetag entstanden.

Kommunale Klimaanpassungsdialoge

Kommunen spielen bei der Klimaanpassung eine Schlüsselrolle: Sie sind in besonderem Maße von den Folgen des Klimawandels betroffen und übernehmen gleichzeitig essentielle Aufgaben der Daseinsvorsorge. Um Städte, Gemeinden und Landkreise auf ihrem Weg zur klimaangepassten Kommune zu unterstützen, veranstaltet das Bayerische Landesamt für Umwelt die Kommunalen Klimaanpassungsdialoge. Die Veranstaltungsreihe schafft einen Raum, in dem sich Kommunen über mögliche Anpassungsmaßnahmen, Umsetzungsinstrumente und Fördermöglichkeiten informieren, sich vernetzen und insbesondere durch den Austausch ihrer Erfahrungen voneinander lernen können. Die Dialogveranstaltungen legen somit den Grundstein für ein kommunales Klimaanpassungsnetzwerk.

KLIWA – Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft (1999 bis 2022):

Projektbeschreibung siehe unter Klimaänderungen.

Auf Grundlage der ermittelten potenziellen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft können Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. In KLIWA geschah dies bisher exemplarisch in Fallstudien. Als wesentliche Erkenntnis lassen sich Handlungsempfehlungen nur lokal und in Abstimmung mit der betroffenen Wasserwirtschaftsverwaltung, bzw. den betroffenen Wassernutzungen erarbeiten.

Zum Beispiel gingen Ergebnisse aus den KLIWA-Stresstests zur Entwicklung von Quellschüttungen in die bayerischen Wasserversorgungsbilanzen ein und damit indirekt in Handlungsempfehlungen zur zukünftigen Versorgungssicherheit.

Als zweites Beispiel ist hier zu nennen, dass aus Niedrigwasserfallstudien gemeinsam mit der lokalen Wasserwirtschaftsverwaltung eine Tabelle mit Handlungsempfehlungen hervorging, die dort nach verschiedenen Kriterien bewertet wurde (KLIWA-Heft 23).

Weitere Informationen: www.kliwa.de

Verbundprojekt Klimawandel und Gesundheit in Bayern – VKG (2016 bis 2025)

Ziel des Verbundprojektes ist die Gewinnung von wissenschaftsbasierten Erkenntnissen im Bereich Klimawandel und Gesundheit, die die Beurteilung, Planung und Förderung von geeigneten Maßnahmen zur ⁠gesundheitlichen Anpassung an den Klimawandel⁠ ermöglichen. Ergebnisse aus VKG sollen zur Weiterentwicklung der Bayerischen Klimaanpassungsstrategie 2016 genutzt werden sowie zur Erstellung von Handlungsempfehlungen im Bereich der gesundheitlichen Klimawandelanpassung beitragen.

VKG ist Bestandteil der Bayerischen Klimaschutzoffensive und wird von den Bayerischen Staatsministerien für Gesundheit und Pflege (StMGP) sowie Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) finanziert und mit Unterstützung des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) sowie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) durchgeführt. Aktuell setzt sich VKG aus zwei Förderperioden zusammen. Die erste Förderperiode fand 2016 bis 2021 statt und ermöglichte die Durchführung von sieben Forschungsvorhaben. Die zweite Förderperiode startete 2021 mit aktuell sechs Forschungsvorhaben, welche an unterschiedlichen bayerischen Universitäten und Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.

Die Projekte befassen sich u.a. mit den Themenbereichen vektorübertragene und virologische Infektionskrankheiten, klimawandelbedingte Veränderungen gesundheitsrelevanter Umweltparameter, Saisonalität und Konzentration allergener Pollen, temperaturbezogene Morbidität und Mortalität oder den Einfluss ökologisch- und kulturell wertvoller Räume auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Weitere Informationen: www.vkg.bayern.de

SCHLÜSSELMASSNAHMEN IN DEN AKTIONSPLÄNEN

Wichtige Institutionen und Ansprechpartner