Häusliche Bioabfälle: Kompostierung und Vergärung am sinnvollsten

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Bioabfall – Wie soll er in Zukunft hochwertig verwertet werden?
Quelle: J and S Photography / fotolia.com

Bioabfälle aus privaten Haushalten werden in der Regel kompostiert oder vergoren, bevor sie als Dünger oder Bodenverbesserungsmittel verwendet werden. Die ökobilanzielle Untersuchung verschiedener alternativer Verfahren zur Bioabfallbehandlung im Auftrag des UBA zeigt, dass für die Verwertung von Abfällen aus der Biotonne aktuell kein Verfahren so gut abschneidet wie Kompostierung und Vergärung.

Die Behandlung und anschließende Verwertung von Bioabfällen findet in Deutschland überwiegend in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen statt. Neben diesen konventionellen Verfahren existieren zahlreiche andere, zum Teil neu entwickelte Verfahren zur Behandlung von unterschiedlichen Bioabfallarten. Der Frage nach der Hochwertigkeit dieser Verfahren wurde in dem Forschungsprojekt „Ermittlung von Kriterien für hochwertige anderweitige Verwertungsmöglichkeiten von Bioabfällen“ nachgegangen.

Dazu wurden acht potenziell hochwertige Verwertungsverfahren für verschiedene Bioabfälle identifiziert und in Verfahrenssteckbriefen beschrieben. Fünf dieser Verfahren eignen sich für die Verwertung von Abfällen aus der Biotonne:

  • die Hydrothermale Carbonisierung (HTC-Verfahren)
  • die Hydrothermale Verflüssigung (HTV)
  • die Milchsäurefermentation
  • die Aceton-Buthanol-Ethanol-Fermentation (ABE-Fermentation)
  • die Zucht von Soldatenfliegen zur Herstellung von Eiweißfutter.

Für holzige Bioabfälle wurde die Pyrolyse zur Herstellung von Biokohle untersucht und für gebrauchte Öle und Fette zwei verschiedene Verfahren zur Herstellung von Biokraftstoffen (Umesterung und HEFA-Verfahren).

Die ausgewählten Verfahren wurden, soweit möglich, ökobilanziell bewertet und den klassischen Behandlungsmethoden Kompostierung und Vergärung (in Biogasanlagen) gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass keines der untersuchten Verfahren zur Verwertung von Biotonnenabfällen unter den aktuellen Rahmenbedingungen einen vergleichbaren Grad an Hochwertigkeit erreicht wie die klassischen Verwertungsverfahren.

Im Gegensatz dazu kann die Herstellung von Biokohle aus holzigen Bioabfällen mittels Pyrolyse hochwertig  sein. Voraussetzung ist jedoch, dass die Biokohle stofflich zum Beispiel als Aktivkohle verwertet werden kann. Eine rein energetische Nutzung als Brennstoff ist nicht als hochwertig anzusehen. Die Herstellung von Biokraftstoff aus gebrauchten Ölen und Fetten insbesondere mittels der Umesterung erwies sich als hochwertiges Verfahren.

Kompostierung im privaten Garten
Ein zweiter Schwerpunkt des Projektes war die fachgerechte Kompostierung von Bioabfällen im eigenen Garten (Eigenkompostierung) und die nachhaltige Nutzung des erzeugten Kompostes. Im Hintergrund steht die Frage, ob und unter welchen Bedingungen sich Bürger*innen von der Biotonne befreien lassen könnten, wenn sie den anfallenden Bioabfall im eigenen Garten verwerten.

Ein wichtiges Ergebnis ist hierbei, dass für eine sachgerechte Eigenverwertung der Bioabfälle eine Mindestgartenfläche von 70 m² pro Einwohner*in erforderlich ist. Bei kleineren Gärten könnte es auf Grund der anfallenden Bioabfallmengen zu einer Überdüngung des Gartenbodens und zu einer Auswaschung von Nährstoffen kommen. In diesem Fall wäre eine Entsorgung der Küchenabfälle über die Biotonne der bessere Verwertungsweg.

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Schlagworte:
 hochwertige Bioabfallverwertung  ökobilanzielle Betrachtung  alternative Verfahren  Eigenkompostierung