Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt

Ein grüner Platz in einer Stadtzum Vergrößern anklicken
Grün- und Freiräume in der Stadt erhöhen die Lebensqualität und fördern die Gesundheit
Quelle: ArTo / Fotolia.com

Gesundheitliche Belange werden in umweltrelevanten Planungsprozessen nicht ausreichend berücksichtigt. Dies liegt unter anderem an der mangelnden Kooperation der Planenden mit Akteuren aus dem Gesundheitssektor. Die Fachbroschüre „Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt“ gibt Empfehlungen für die kommunale Praxis, wie gesundheitliche Belange in den Städten stark gemacht werden können.

Worum geht es in der Broschüre?

Die drei Planungsbereiche Lärmaktionsplanung, Grün- und Freiraumplanung sowie Stadtplanung/Stadtentwicklungsplanung haben großes Potenzial, zur Gesundheit der Stadtbevölkerung beizutragen und sie zu verbessern. Die Potenziale werden bereits vielfach genutzt, jedoch häufig noch nicht ausgeschöpft. Die Broschüre „Gemeinsam planen für eine gesunde Stadt“ zeigt auf, wie gesundheitliche Belange in den Kommunen stark gemacht werden können: wie sie in die Lärmaktionsplanung, Grün- und Freiraumplanung sowie Stadtplanung/Stadtentwicklungsplanung einfließen und wie dabei die jeweiligen zuständigen Fachämter und Gesundheitsämter zusammenwirken können. Außerdem verdeutlicht sie die zahlreichen Schnittstellen zwischen den Planungen, die für das Berücksichtigung gesundheitlicher Belange wichtig sind, wenn in den Kommunen geplant und entschieden wird. Dabei wird ein besonderes Augenmerk daraufgelegt, wie in den Planungen gesundheitliche Belange sozial gerecht und mit einem besonderen Blick auf vulnerable Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden können.

An wen richtet sich die Broschüre?

Die Broschüre richtet sich vor allem an Mitarbeitende der Unteren Gesundheitsbehörden insbesondere der kommunalen Gesundheitsämter und derjenigen Ämter, die auf kommunaler Ebene für die Themen Lärm, Grün sowie Stadtentwicklung bzw. Stadtplanung zuständig sind. Sie erhalten Anregungen, wie ein engerer Schulterschluss im Sinne gemeinsamer Ziele zwischen planenden Ämtern und Gesundheitsämtern erreicht werden kann. Angesprochen werden ebenfalls Kommunalpolitiker*innen, die darüber entscheiden, wie gesundheitliche Belange in der Stadt in Leitbildern, Zielen, Programmen, Planungen und Maßnahmen zum Tragen kommen. Darüber hinaus richtet sie sich an weitere ⁠Stakeholder⁠ und alle Interessierte, die sich in Planungen und sonstige Aktivtäten für mehr Gesundheit in der Stadt einbringen. Dazu zählen u.a. Mitarbeitende bei Trägern der Gesundheitsförderung und Prävention, der Sozial- und Gemeinwesenarbeit in den Quartieren sowie Vertreter*innen aus Gremien, Verbänden und Interessenvertretungen insbesondere aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Umwelt, Stadtnatur und Grün sowie Quartiersentwicklung.

Was ist in der Broschüre zu finden?

Die Broschüre zeichnet mit dem Fokus auf die drei ausgewählten Planungen wichtige Teile eines Mosaiks, die Gesundheit in der Stadt ausmachen. Sie verdeutlicht, wie die Lebensverhältnisse und die städtischen Räume als Ressource für Gesundheit durch Planung ausgestaltet werden können. Sie zeigt dabei auf, wie sich gesundheitliche und soziale Aspekte sowie die Umweltsituation sich überlagern und wie Belastungen (z.B. durch Lärm) vermindert bzw. Ressourcen (z.B. in Form von Stadtgrün) durch Planung gefördert werden können. Sie beschreibt die Rollen und möglichen Spielräume der Zusammenarbeit der relevanten Akteure wie Verwaltung, Politik, Bürger*innen, verwaltungsexterne Akteure wie Gesundheitskonferenzen, Interessenverbände, Krankenkassen und andere.

Ein Schwerpunkt liegt auf den Möglichleiten des aktiven Handelns der kommunalen Gesundheitsämter. Entlang der Lärmaktionsplanung, der Grün- und Freiraumplanung, der ⁠Bauleitplanung⁠ und der Stadt(teil)entwicklungsplanung wird beschrieben, wie gesundheitliche Belange implementiert werden können. Es werden die Spielräume und Handlungsmöglichkeiten skizziert, die sowohl auf fachlich-inhaltlicher Ebene der Planungsinstrumente bestehen als auch mit einem kooperativen Handeln in der Verwaltung erschlossen werden können. Dabei wird beschrieben, wie sowohl die für Planungsthemen zuständigen Ämter als auch die Gesundheitsämter aktiv werden können. Zudem werden die Beteiligungsmöglichkeiten der Öffentlichkeit, Gesundheitskonferenzen und institutioneller Akteure wie z.B. Verbände und Krankenkassen herausgestellt.

Handlungsempfehlungen für integrierte und kooperative Planungsprozesse

Sechs übergreifende Handlungsempfehlungen geben Anregungen, wie die thematische Integration gesundheitlicher Belange gelingen kann und welche Formen und Verfahrensweisen der Kooperation innerhalb der Verwaltung und darüber hinaus geeignet sind:

I: Innerhalb der Verwaltung voneinander über Gesundheit und Planung lernen

II: Daten zur gesundheitlichen und sozialen Lage sowie Umweltdaten erfassen, zusammenführen und austauschen

III: Mit passenden Strukturen in der Verwaltung zusammenwirken

IV: Öffentlichkeit einbeziehen und Allianzen für Gesundheit bilden

V: Gesundheitsämter zu proaktiv Planenden qualifizieren

VI: Ausreichende Ressourcen für die umfassende Berücksichtigung von gesundheitlichen Belangen in der Planung bereitstellen

Die Handlungsempfehlungen werden anhand von Praxistipps und kommunalen Beispielen praxisnah vermittelt. Die Broschüre schließt mit Verweisen auf Fachveröffentlichungen, in denen u.a. über die einzelnen Planungsinstrumente weitere Informationen nachgelesen werden können.

Die Broschüre ist im Rahmen des Forschungsprojekts „Kooperative Planungsprozesse zur Stärkung gesundheitlicher Belange – modellhafte Erprobung und Entwicklung von Ansätzen zur nachhaltigen Umsetzung“ (FKZ 3719 15 2010) entstanden. Das Projekt wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) gemeinsam mit dem Büro LK Argus, Berlin, der Hochschule für Gesundheit Bochum und der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld durchgeführt.

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Schlagworte:
 Umweltplanung  Umweltgerechtigkeit  Gesundheit  Kommune  Stadtentwicklung  Lärmaktionsplanung  Grün- und Freiraumplanung