Den demografischen Wandel als Chance nutzen

Siedlung mit großen Grünflächenzum Vergrößern anklicken
Das Ökodorf "Sieben Linden" ist eine sozial-ökologische Modellsiedlung.
Quelle: Michael Würfel

Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter, gleichzeitig schrumpft die Bevölkerung generell, während sie in einigen Gebieten zunimmt. Eine aktuelle UBA-Studie untersucht, wie Kommunen und ganze Regionen diesen Herausforderungen nachhaltig begegnen können und zeigt zahlreiche Praxisbeispiele mit innovativen Ansätzen.

Den Wandel als Chance begreifen

Die Publikation zeigt anhand von Beispielen, wie Kommunen und ganze Regionen den Herausforderungen des demografischen Wandels begegnen können, um für verschiedene Bevölkerungsgruppen, junge und ältere Menschen, für Familien, für Ortsansässige wie für Neubürger, aber auch Unternehmen attraktiv zu sein und die Daseinsvorsorge zu sichern. 

Der Fokus der Beispiele richtet sich auf integrierte Ansätze an der Schnittstelle der Siedlungsentwicklung zum ⁠Klima⁠- und Umweltschutz, die im Schwerpunkt die Themen Energie, Mobilität, Abwasserentsorgung sowie Innenentwicklung und Rückbau in den Blick nehmen. Die ausgewählten Praktiken zeigen sowohl bewährte als auch innovative Ansätze zur Abmilderung und Bewältigung der Folgen des demografischen Wandels auf. 

Die Dorfgemeinschaft in Ascha beispielsweise hat ein Konzept zur autarken Energieversorgung umgesetzt und durch die Kombination mit Verbesserung der sozialen Infrastrukturen dazu beigetragen, dass sich die Bevölkerungszahlen der Gemeinde stabilisiert haben. Der Verringerung des ökonomischen Fußabdrucks hingegen widmet sich das Ökodorf „Sieben Linden“, das zur Gemeinde Beetzendorf in der Altmark gehört. Dieses Konzept spricht insbesondere Menschen mit alternativen Lebenskonzepten an und trägt zu einem Bevölkerungszuwachs bei.

Aus der Zusammenschau wurden abschließend Handlungsoptionen und Handlungsempfehlungen für den Bund, die Länder und die Kommunen abgeleitet. So sollten Bund und Länder unter anderem 

  • ressortübergreifend vergleichbare Erarbeitungsstandards und vergleichbare Förderbedingungen bei der Einforderung integrierter Entwicklungskonzepte abstimmen und 
  • idealerweise in Abstimmung oder Kooperation Wettbewerbsformate entwickeln, die Innovationen im Sinne von Reallaboren ermöglichen. 

Die Kommunen sind beispielsweise gefordert, systematisch über Anreizmechanismen für innovative Konzepte nachzudenken und diese auch als Bestandteil ihrer Strategien (weiter) zu entwickeln.

Strukturschwache Teilräume in Deutschland

Regionale Unterschiede in Deutschland nehmen zu. Auch die Prozesse des demografischen Wandels verlaufen aus räumlicher Perspektive gegenläufig, mit Wachstums- als auch Schrumpfungsregionen. Die jüngste Zuwanderung aus dem Ausland hat die räumlich gegensätzliche Dynamik in kurzfristiger Perspektive abgemildert. In vielen kleineren Kommunen erfolgte dadurch vorläufig ein Vorzeichenwechsel von einer rückläufigen zu einer wachsenden Bevölkerungszahl. Dennoch geht in den peripheren, strukturschwachen Mittel- und Kleinstädten und im ländlichen Raum die Bevölkerungszahl absehbar weiter zurück. 

Bedingt durch einen Mangel an Perspektiven vor Ort, die Abwanderung jüngerer Bevölkerungsgruppen und den demografischen Wandel sinkt das Angebot der Daseinsvorsorge und mangelt es an Leben im öffentlichen Raum. Die Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse in sogenannten abgehängten Regionen und strukturschwachen Teilräume ist ein übergeordnetes Ziel der aktuellen Bundesregierung. 

 

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Ländlicher Raum  Dorfentwicklung  demografischer Wandel  Siedlungsentwicklung  Stadtenetwicklung