Pentachlorphenol, seine Salze und Ester (PCP)

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Strukturformel von Pentachlorphenol
Quelle: Umweltbundesamt

Pentachlorphenol (⁠PCP⁠) (CAS Nummer 87-86-5) ist ein chlorierter, aromatischer Kohlenwasserstoff. PCP kann in zwei Formen vorkommen, als PCP selbst oder als Natriumsalz von PCP (beispielsweise Natriumpentachlorphenolat, kurz NaPCP, CAS Nummer. 135-52-2). Des Weiteren kommt ⁠PCB⁠ als PCB-Ester vor (beispielsweise, Pentachlorophenyl Laurat, kurz PCPL, CAS Nummer 3772-94-9).

Rechtlicher Hintergrund

PCP, seine Salze und seine Ester sind 2015 in Anhang A (Eliminierung) des ⁠Stockholmer Übereinkommens⁠ aufgenommen worden. In der ⁠EU POP-Verordnung⁠ sind PCP und seine Salze und Ester (CAS Nummer 87-86 5 und andere) in Anhang I gelistet.

PCP wurde gemeinsam mit Polychlorierten Biphenylen (⁠PCB⁠), polychloriertenTerphenylen (PCT) sowie Vinylchlorid (VC) 1989 verboten. Durch das Verbot und die Einschränkungen von bestimmten Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen nach dem Chemikaliengesetz konnte eine jährliche Belastung dieser Stoffe, sowie der in diesen Produkten enthaltenen Dioxin-Verunreinigungen, gestoppt werden.

Ebenfalls sind PCP in der Richtlinie zur Bewertung und Sanierung PCP-belasteter Baustoffe und Bauteile in Gebäuden (PCP-Richtline) geregelt. Die PCP-Richtlinie wurde von den meisten Bundesländern in das Baurecht übernommen.

Produktionsdaten

Weltweilt wurden 1981 etwa 90.000 t PCP hergestellt. Im Jahr 2011 waren es noch etwa 10.000 t PCP. Im Gegensatz zur EU ging der PCP Verbrauch in Deutschland schon Anfang der 80er Jahre deutlich zurück. 1983 beispielsweise wurde nur noch die Hälfte der 1979 eingesetzten Menge von 500 t PCP verbraucht. Zwei Jahre später wurden nur noch etwa 80 t PCP verbraucht. In Westdeutschland dominierte der Einsatz von PCP und ⁠Lindan⁠. In Ostdeutschland wurde am häufigsten ⁠DDT⁠ eingesetzt.1

Die Herstellung von PCPL wurde im Jahr 2000 in der gesamten EU eingestellt. Es wurde aber noch zwei Jahre nach dem Einstellen der Produktion in die EU importiert, hauptsächlich nach Großbritannien, wo es ausschließlich zum Schutz von Industrietextilien verwendet wurde.

Die Herstellung, die Verwendung und der Verkauf von PCP sind in den USA immer noch für zertifizierte Anwender erlaubt.

Verwendung und Vorkommen in Erzeugnissen und Abfällen

Aufgrund starker bakterizider und fungizider Eigenschaften verwendete man PCP in einer Reihe unterschiedlicher Anwendungsgebiete. In Deutschland wurde PCP hauptsächlich für die Holzimprägnierung (ca. 61%), für den Holz- und Bautenschutz, die Schnittholzbehandlung und zur Behandlung von Textilien und Leder eingesetzt (ca. 13%). Die restliche Menge wurden damals in der Leder- (5%), Mineralöl- (6%) und Klebstoffindustrie (6%) eingesetzt. Ebenfalls wurde PCP außerhalb Deutschlands für die Zellstoff-, Papier- und Pappeherstellung sowie in Fugendichtungsmitteln, Spachtel- und Vergussmassen, Klebern, Lacken und Farben genutzt.

Aufgrund der früheren Regulierung von PCP und PCPL in Deutschland ist davon auszugehen, dass keine erheblichen Abfallmengen aus den meisten Anwendungsbereichen mehr vorhanden sind. Zu diesen zählen Produkte der Papier-, Zellstoff‑, und Pappeherstellung sowie Textilien und Lederprodukte.

Aufgrund der hohen Lebensdauer imprägnierter Holzprodukte, insbesondere im Baubereich, kann davon ausgegangen werden, dass PCP behandelte Hölzer weiterhin als Abfall anfallen und behandelt oder entsorgt werden müssen. In Deutschland tritt PCP im Rahmen des Vollzuges immer noch als Problemstoff auf und wurde im Rahmen der Dokumentation und der Nachweisführung in den letzten Jahren punktuell identifiziert. Durch die Verwendung von Holzhackschnitzeln und Holzspänen als wichtigem Einsatzbereich für die Herstellung von Holzwerkstoffen kommt es zu unbeabsichtigten Spurenverunreinigungen von PCP in Holzerzeugnissen.

Das Bayerisches Landesamt für Umweltvermutet zudem, dass PCP immer noch in Produkten enthalten sein könnte, die z.B. aus den USA, Frankreich, Indien, Taiwan oder China importiert werden. Die Importe von PCP-belasteten Produkten können demnach nicht ganz ausgeschlossen werden.

1 -  Roland Weber (2019): Die frühere Produktion und Verwendung von POP-haltigen Pestiziden und die heute daraus entstehenden Abfälle. https://www.sbb-mbh.de/fileadmin/media/publikationen/seminarunterlagen/2019-05-13/2-pop_19_weber.pdf

2 -  BLfU (2008): Bayrisches Landesamt für Umweltschutz, Umweltwissen, Pentachlorphenol (PCP), Dr. Katharina Stroh.