Abschlussveranstaltungen zum Internationalen Jahr des Bodens 2015

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trockener Boden
Quelle: magdal3na / Fotolia.com

Mit einer Abschlussveranstaltung, zu der das Bundesumweltministerium und das Bundesentwicklungsministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit nach Berlin eingeladen hatten, wurde das Internationale Jahr des Bodens 2015 feierlich beendet.

Unter dem Titel „Lebensgrundlage Boden“ diskutierten Experten und Politiker über alte und neue Aufgaben und Herausforderungen beim Bodenschutz.

Das Jahr 2015 ist das Internationale Jahr des Bodens. Im September 2015 haben die Staats- und Regierungschefs auf der ⁠UN⁠-Vollversammlung die Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) beschlossen. In drei der Ziele wird der Boden explizit als Schutzziel genannt. Das wichtigste Ziel ist, bis 2030 eine ausgeglichene Bilanz zwischen Bodendegradation und Wiederherstellung zu erreichen. Die Fruchtbarkeit unserer Böden nimmt weiter ab und auch hierzulande werden immer noch mehr als 70 Hektar Fläche pro Tag in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Hier muss Deutschland verstärkt gegensteuern.

In drei Eingangsvorträgen verdeutlichten und diskutierten die Keynotespeaker William Rees, Andrea Vettori und Alois Heißenhuber die weltweite, europäische und die nationale Situation des Bodens und machten auf die Bodengefährdungen und Herausforderungen für Politik und Gesellschaft aufmerksam. Die Präsentationen finden Sie rechts unter den Links.

Derzeit gehen jährlich etwa 10 Millionen Hektar Ackerfläche weltweit verloren. Ein Viertel der globalen Bodenfläche enthält heute schon deutlich weniger Humus und Nährstoffe als vor 25 Jahren oder lässt sich gar nicht mehr als Ackerland nutzen. Wesentliche Ursachen sind die Landgewinnung durch Abholzung, Brandrodung und Umbruch und eine intensive, nicht standortangepasste Landwirtschaft.

Das Globale Nachhaltigkeitsziel, Bodendegradation weltweit einzudämmen, ist die logische Konsequenz, auf die Gefahr der abnehmenden Bodenfruchtbarkeit zu reagieren.

Fruchtbare und gesunde Böden sind die Voraussetzung für unsere Nahrungsmittelversorgung. Bodendegradation ist somit auch eine Ursache für Hunger und Unterernährung – und damit auch für Konflikte und Migration.

„Ein besserer Bodenschutz, Verhinderung von ⁠Erosion⁠ und Verwüstung, ein gerechter Zugang zu Landrechten und zu Märkten, eine bessere Entwicklung des ländlichen Raumes insbesondere in Entwicklungsländern sind Beiträge für die Beseitigung von Fluchtursachen der Menschen aus diesen Teilen der Welt“, unterstrich Stefan Schmitz, Sonderbeauftragter der Sonderinitiative „EINE WELT ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (⁠BMZ⁠). Die Initiative leistet einen signifikanten Beitrag zur Verbesserung der globalen Ernährungssituation – u.a. mit dem wichtigen Handlungsfeld Schutz und Rehabilitierung von landwirtschaftlich genutzten Böden für Ernährungssicherheit. 

Dass nicht nur weltweit, sondern auch bei uns noch einiges getan werden muss, darüber waren sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft einig.

Wenn Deutschland bei der Umsetzung der bodenbezogenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) wie angekündigt eine Vorreiterrolle einnehmen möchte, muss die Politik hier klare Zeichen setzen und dem Bodenschutz stärkeres Gewicht verleihen.
 „Ein wichtiger Schritt ist dabei die Überarbeitung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie“ so Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Deutschland als Importeur von Futtermitteln (z.B. Soja) und Rohstoffen für erneuerbare Energien (z.B. Palmöl) nutzt Böden in anderen Teilen der Welt. Damit ist auch unser Handeln im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und Handelspolitik gefragt – denn auch für die nachhaltige Nutzung der Böden in anderen Ländern, aus denen wir Konsumgüter exportieren, stehen wir in der Verantwortung.
Zu weiteren konkreten Zielen, Maßnahmen und Herausforderungen wurden im zweiten Teil der Veranstaltung die Politiker der Fraktionen des Bundestags befragt: Welchen globalen Fußabdruck hinterlassen wir mit unserer Wirtschaftsweise? Wie können wir unsere Bodennutzung so gestalten, dass sie den Nachhaltigkeitszielen entspricht, welche Voraussetzungen sind dafür zu schaffen und wie gedenken die Parteien diese Anforderungen umzusetzen?

Schließlich waren sich die Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Politik einig: „Damit der Bodenverlust gestoppt werden kann und der Zugang zu Land fair bleibt, muss die Politik klare Zeichen setzen. Dazu gehört auch, die Nachhaltigkeitsziele mit messbaren Indikatoren und Methoden zu versehen.“ Notwendig dazu sind die Darstellung des Zustands der Böden und des Trends seiner Veränderungen. Der vom UBA vorgelegte Bodenzustandsbericht ist dafür eine geeignete Zusammenstellung für Deutschland. Danach kommt es aber auf die Maßnahmen an, die zur Zielerreichung führen sollen. Unsere eigene Bodennutzung muss sich an den Globalen Nachhaltigkeitszielen messen lassen.

Die Veranstaltung im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin war ausgebucht.

Die Resonanz zeigte: Der Boden geht uns alle an. Das internationale Jahr des Bodens ist zwar zu Ende, die Arbeiten am Bodenschutz jedoch müssen weitergehen.

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