Teppichkäfer (Braunwurz-Blütenkäfer)

Quelle: Kurt Kulac / CC BY-SA 3.0
Im Haushalt helfen einfache aber wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um einem Teppichkäferbefall zuvorzukommen:
Befallsabschätzung
Bekämpfungsmaßnahmen
Zur Bekämpfung von Teppichkäferbefall stehen eine Reihe verschiedener physikalischer und thermischer Verfahren sowie Naturprodukte zur Verfügung. Diese sollten grundsätzlich vorrangig vor synthetischen Insektiziden angewendet werden. Alternative Maßnahmen sind in der Regel aufwendiger und sind am effektivsten, wenn sie miteinander und den beschriebenen Vorsorgemaßnahmen kombiniert werden. Sollten diese nicht-chemischen bzw. alternativen Bekämpfungsmaßnahmen nicht ausreichen, sollte bei einem hartnäckigen, wiederkehrenden Befall die Anwendung von Insektiziden nur von einem sachkundigen Schädlingsbekämpfer vorgenommen werden.
Alternative Maßnahmen
Mineralpulver (Diatomeenerde, Kieselgur, Silicatpulver)
Eine sehr gute Alternative zu neurotoxischen Insektiziden sind pysikalisch-mechanische Verfahren. Die angebotenen Präparate bestehen aus sehr fein gemahlenen Kieselagen (fossiles Plankton) oder natürlicher Kieselsäure. Die sehr kleinen Partikel sind sehr scharfkantig und beschädigen die Wachsschicht bzw. den Chitinpanzer der Käfer. Dies führt zu einem Austrocknen und Absterben der Insekten. Wichtig ist es, das Pulver nah an und in die Versteckplätze der Tiere auszubringen, denn sie müssen damit direkt in Kontakt kommen.
Der Einsatz ist bei richtiger Verwendung für Menschen und Haustiere ungefährlich. Das feine Pulver darf nicht eingeatmet werden und bei der Ausbringung sollten Handschuhe und Mundschutz getragen werden. Umfangreichere oder schwierige Anwendungen, z.B. das Einsprühen in Hohlräume, sollte von einem sachkundigen Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden.
Niem- oder Neemöl
Für eine Bekämpfung des Teppichkäfers im Wohnbereich kann das natürliche Öl des indischen Niembaums (oder Neem) genutzt werden. Dieses natürliche Insektizid greift spezifisch in den Entwicklungszyklus von Insekten ein, ist also kein Nervengift. Es führt zu einem anhaltenden Fraßstopp, verminderter Vitalität und hemmt so die Fortpflanzung. Nutzen Sie nur solche Produkte, die für den Einsatz gegen Insekten ausgelobt sind und beachten Sie die Gebrauchsanweisung. Angeboten werden auch Kombiprodukte von Niemöl und Mineralpulver.
Neurotoxische Insektizide
Angeboten werden pulverförmige Kontaktinsektizide, Sprühpräparate oder mit Wirkstoffen getränkte Papierstreifen, die die Wirkstoffe an die Innenraumluft abgeben. Eingesetzt werden i.d.R. Wirkstoffe der Stoffgruppe der Pyrethroide (z.B. Imiprothrin oder Cyphenothrin). Demgegenüber ist Pyrethrum ein natürlicher Extrakt, gewonnen aus Chrysanthemen. Da das Pyrethrum im Vergleich zu den im Labor hergestellten Pyrethroiden schnell unter Lichteinwirkung zerfällt, wird oft ein chemischer Wirkverstärker, das Piperonylbutoxid (PBO), zugesetzt. Mittel mit PBO sind daher keine Naturprodukte.
Die Wirkstoffe wirken auf das Nervensystem von Insekten und anderen Lebewesen, wie dem Menschen. Außerdem können unerwünschte gesundheitliche Wirkungen, auch durch PBO, besonders bei empfindlichen Personen (z.B. Kleinkinder) und bei falscher Anwendung auftreten. Aus diesen Gründen sollten ungeschulte Privatpersonen auf die Verwendung dieser Mittel gänzlich verzichten. Bei hartnäckigem Befall sollte immer ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer beauftragt werden.
Der Teppichkäfer ist 3-4 mm lang und hat rot-weiß-schwarze Flügeldeckenflecken.
Die Larven werden bis zu 5 mm groß, haben eine schwarz-braune Färbung und besitzen eine starke Behaarung. Am Körperende sind die Haare wesentlich länger und bilden einen Schweif, die sogenannten Pfeilhaare.
Der Teppichkäfer oder Braunwurz-Blütenkäfer ist in der Natur ein sehr nützliches Insekt, da er mithilft, mumifizierte Kadaver mit Fell zu beseitigen. In der Nähe des Menschen legt er jedoch gerne seine Eier in Wohnungen auf Textilien, Teppichen oder Fellen ab.
Der Teppichkäfer zählt zu der großen Familie der Speckkäfer (Dermestidae). Nahe Verwandte und ebenfalls Materialschädlinge sind der Australische Teppichkäfer (Anthrenocerus australis), der Kabinettkäfer (Anthrenus museorum), der Wollkrautblütenkäfer/Museumskäfer (Anthrenus verbasci) sowie Pelzkäfer (Attagenus pellio, Attagenus smirnovi). Die empfohlenen Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen können auch gegen diese Arten durchgeführt werden (vgl. Weitere Informationen).
Die Larven sind die eigentlichen Schädlinge und werden häufig am Boden von Bettkästen oder in Kleiderschränken gefunden. Oft werden aber zunächst Fraßlöcher in Textilien oder Teppichen festgestellt. Meist konzentriert sich der Schaden an einer Stelle.
Die Käferlarven verhalten sich etwas anders als Mottenlarven, die ein sehr ähnliches Schadbild verursachen. So wandern die Käferlarven nach der Mahlzeit auch von der Futterstelle auf andere Materialien, die sie nicht fressen. Dort verpuppen sie sich. Die geschlüpften erwachsenen Käfer sind nicht wie Motten lichtscheu. Im Gegenteil, man findet die Käfer oft an Fenstern, von wo sie ins Freie möchten.
Während die Käfer Blütenbesucher sind und ausschließlich Nektar und Pollen fressen, ernähren sich die Larven hauptsächlich von dem Protein Keratin, welches u. a. in Haaren, Federn, Seide, Horn und Schafswolle vorkommt. Es sind daher die Larven, die im Haushalt Schäden an Wolltextilien, Teppichen oder Pelzen verursachen können. Selten, aber möglich ist ihr Auftreten in Herbarien, wo sie sich von Insektenresten ernähren. Bei Pelzen nagen sie hauptsächlich die Haarspitzen an. Im Gegensatz dazu frisst der gefleckte Pelzkäfer (Attagenus pellio), ein anderer Materialschädling, lieber die Haarwurzel.
In den Monaten Mai und Juni fliegen die Weibchen zur Eiablage gerne in Wohnungen und legen ihre Eier systemlos meist auf Materialien tierischen Ursprungs ab (Teppiche, Textilien mit Schafswolle, Pelze, etc.). Nach ca. 15 Tagen schlüpfen die stark behaarten Larven. Ehe sie erwachsen sind, häuten sich die Larven bis zu 12 Mal. Im Herbst verpuppt sich dann das Insekt. Nach einer 6-monatigen Ruhepause verlässt der fertige Käfer die Wohnung im folgenden Frühjahr. Die Lebenserwartung der Käfer beträgt nur rund einen Monat. In dieser Zeit kommt es zur Begattung und wieder zur Eiablage.
In der Natur verläuft die Entwicklung der Nachkommen in Nestern von Vögeln und Säugern.
Bei manchen Menschen können die Haare der Käferlarven allergische Reaktionen der Haut und der Atmungswege auslösen, zu Dermatitis, Irritationen der Nasenhöhlen, der Nasennebenhöhlen und zu Augenentzündungen führen. Besonders die Pfeilhaare am Körperende der Larven weisen lang ausgezogene Spitzen auf, die leicht abbrechen können. Sie dienen der Verteidigung und enthalten allergieauslösende Substanzen.
Sie spielen aber als Überträger von Krankheitserregern keine Rolle.
In der Nähe des Menschen gehört der Teppichkäfer zu den am häufigsten vorkommenden Materialschädlingen in Privatwohnungen.
Die Larven sind die eigentlichen Schädlinge. Sie ernähren sich von keratinhaltigen Materialien, ebenso wie Kleidermotten. Sie hinterlassen dabei ebenfalls unregelmäßige Fraßlöcher, allerdings fehlen die für einen Kleidermottenbefall typischen weißen Gespinste. Unentdeckt können die Larven somit erhebliche Schäden an Textilien verursachen.