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Wie sieht die Quecksilberbilanz von Kompaktleuchtstofflampe unter Berücksichtigung des gesamten Lebensweges aus?

Quecksilber kann bei KLL aus zwei Gründen in die Umwelt gelangen:

  1. Die Stromerzeugung trägt zum Quecksilberausstoß bei. Die Abgasreinigungsanlagen scheiden nicht alles aus der Kohle stammendes Quecksilber ab, so daß ein Teil über den Schornstein in die Umwelt gelangt. Die Verbrennung von Kohle ist eine Hauptquelle für die Freisetzungen von Quecksilber.
  2. KLL enthalten in geringen Mengen Quecksilber, damit sie ihre Funktion erfüllen können. Bei Fertigung und Entsorgung kann Quecksilber in die Umwelt gelangen.

Quecksilber aus der Stromerzeugung

KLL brauchen deutlich weniger Elektroleistung als Glühlampen: je nach Ausführung 60...85 % weniger als eine Standardglühlampe. Dadurch gelangt auch deutlich weniger Quecksilber aus der Stromerzeugung in die Umwelt.

Quecksilber aus den Lampen

Bei der Fertigung von KLL wird Quecksilber entweder als Flüssigkeit oder als Amalgam den Lampen zugegeben. Bei Flüssigdosierung kann Quecksilber in die Umwelt gelangen. Bei Verwendung von Amalgam ist das Quecksilber hingegen gebunden. Zudem kann es genauer dosiert werden, womit geringere Mengen erforderlich sind. Für den Quecksilbergehalt der KLL gilt EG-weit ein einheitlicher Grenzwert von 5 Milligramm (mg). Die Lampen haben oft geringere Werte, teilweise schon unter 1,5 mg. KLL und andere Leuchtstofflampen gehören, wenn sie ausgedient haben, nicht in den Hausmüll oder gar den Glascontainer, sondern sind bei einer geeigneten Sammelstelle für Altgeräte abzugeben. Siehe hierzu die Frage Wohin mit kaputten Lampen?. Die bei den kommunalen Sammelstellen und auch bei dem Einzelhandel getrennt erfaßten Lampen werden speziellen Aufbereitungsanlagen zugeführt. Hier wird das Quecksilber durch verschiedene Behandlungsschritte abgeschieden. KLL, die dennoch in den Restmüll gegeben werden, gelangen in Abfallverbrennungsanlagen. Hier gewährleisten aufwendige Abgasreinigungseinrichtungen die Abscheidung von Schadstoffen wie auch Quecksilber. Das folgende Bild zeigt die möglichen Quecksilberstoffströme von Standardglühlampen und KLL im Vergleich.

Bilanz

Vergleicht man KLL mit anderen Lampen in Bezug auf die Quecksilberbelastung der Umwelt, muß man die Summe bilden aus 

  1. dem Quecksilber, das bei der Stromerzeugung freiwird und
  2. dem Quecksilber aus der Lampe, das in die Umwelt gelangt. 

Bisher fehlen verläßliche Zahlen über den Anteil der gesammelten Altlampen, den Anteil der in den Restmüll und damit in Verbrennungsanlagen gelangenden Lampen und vor allem für den Anteil des Quecksilbers, das nicht auf diesem Wege wieder erfaßt wird. Deshalb ist es derzeit nicht möglich, eine verläßliche Bilanz zu erstellen.

Bisherige Studien betrachten (deshalb) die Summe aus Quecksilber aus der Stromerzeugung und Quecksilber in den Lampen. Diese Betrachtungsweise geht zulasten der KLL, da indirekt angenommen wird, daß alles Quecksilber aus den Lampen in die Umwelt gelangt, obwohl dies bei weitem nicht der Fall ist. Dennoch fällt nach diesen Studien die Quecksilberbilanz, bezogen auf die gleiche Menge gelieferten Lichtes, bei den derzeitigen Rückgabemengen zugunsten der KLL aus oder es kommt zumindest zu keinem Mehrausstoß. Das heißt: Bei der KLL ist die Summe aus dem Quecksilber in der Lampe und dem Quecksilberausstoß bei der Stromerzeugung geringer oder gleich groß wie der Quecksilberausstoß bei der Stromerzeugung für eine vergleichbare Standardglühlampe.

Das folgende Bild zeigt die Ergebnisse einer Studie, die die Grundlage für die EG-Verordnung zu Haushaltslampen bildete. Verglichen wurden Lampen, die als durchschnittlich für die EG angesehen werden können: links Balken für zwei Glühlampen (mit 54 Watt, was einem theoretischen Mittelwert für die EG entspricht), rechts zwei Balken für eine KLL (13 W): eine mit 4 mg Quecksilber, wie es in der Studie als Durchschnittswert angenommen wurde und eine weitere mit 1,5 mg, die für das untere Ende der Bandbreite des Marktangebotes steht. Die dunklen Teile der Balken stehen für den Quecksilberausstoß der Kraftwerke (als Mittelwert für die EU). Der Quecksilbergehalt der Lampe ist als farblicher Übergang dargestellt, da unsicher ist, wieviel von diesem Quecksilber in die Umwelt gelangt.

Ergebnis: Selbst wenn von den Lampen, die nicht von einer Sammelstelle erfasst werden, alles Quecksilber in die Umwelt gelänge, wäre die Bilanz für die KLL noch positiv. 

Um wie viel besser die KLL gegenüber der Glühlampe bei einer solchen Bilanz abschneidet, hängt maßgeblich von der Lebensdauer, vom tatsächlichen Gehalt an Quecksilber, von der Erfassung und der Recyclingquote der KLL, vom Stand der Abgasreinigungstechnik im Kraftwerkspark sowie vom Anteil der Kohlekraftwerke an der Stromerzeugung ab.

Als Nutzer haben Sie es in der Hand, wo Ihre ausgediente KLL landet. Zu Sammelstellen finden Sie Informationen in der Antwort auf die Frage „Wohin mit kaputten Lampen?”. 

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 Licht

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