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Was kann man durch freiwilligen nachhaltigen Konsum überhaupt erreichen? Brauchen wir dafür nicht eher politische Regelungen?

Nachhaltiger Konsum braucht andere Rahmenbedingungen – darüber besteht unter Fachleuten Konsens. Denn allein mit Freiwilligkeit kommen wir nicht zum Ziel eines nachhaltigen Konsums. Doch ohne die Unterstützung der Verbraucher*innen geht es ebenfalls nicht.

Konsum hat vielfältige Wirkungen: Bürger*innen nehmen mit ihren Konsumentscheidungen wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaft und können beispielsweise nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen und die durch sie geschaffenen Arbeitsplätze stärken. Diese Unternehmen üben dann durch ihre Unternehmensverbände im politischen Raum Einfluss aus. Pioniere erproben Lösungen, die dann auch allen anderen zur Verfügung stehen. Im Fall gut sichtbarer nachhaltiger Konsumentscheidungen können diese anderen als Beispiel dienen und es werden Signale für die Notwendigkeit geänderter Strukturen (z.B. mehr Radwege) und für die Akzeptanz einer bestimmten Politik gesendet. So kann es sein, dass eine steigende Nachfrage nach einem Produkt oder einer Dienstleistung erst dazu führt, dass die Politik reagiert und neue Gesetze oder Regelungen erlässt. Der Vorteil für die Politik: Im Gegensatz zu Wählerstimmen haben Konsumentscheidungen eine geringere Interpretationsbreite. Anhand von Marktzahlen können die Wünsche und Einstellungen von Verbraucher*innen produktgenau und fortlaufend geprüft werden.

Ein gutes Beispiel dafür, wie Konsumentscheidungen die Politik beeinflussen, ist das Carsharing. Es startete 1988 erst einmal ohne Unterstützung seitens der Politik. Die Nachfrage und Akzeptanz bei Verbraucher*innen stieg in den vergangenen Jahren so stark an, dass 2017 – knapp 30 Jahre nach seiner Einführung – nun das erste Carsharing-Gesetz erlassen wurde, das die Sondernutzung des öffentlichen Raums ermöglicht. Das heißt: Die Politik hat reagiert, weil durch die steigende Nachfrage Handlungsdruck entstand.

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Schlagworte:
 Nachhaltiger Konsum

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