Rostpilze im Garten

Ein mit Rosenrost befallenes Blatt.zum Vergrößern anklicken
Blattunterseite mit Rosenrost

Rosenrost gehört zu den bekanntesten Rostpilzen. Für viele Erreger sind gelbe bis orangefarbene Flecken auf den Blattoberseiten und orangefarbene bis brauen Sporenlager auf den Blattunterseiten charakteristisch.

Quelle: Julius Kühn-Institut (JKI) | Werres

FAQ

  • Ich spritze jedes Jahr gegen den Birnengitterrost, weshalb tritt die Krankheit trotzdem immer wieder auf?

    Vorausgesetzt, die Diagnose Birnengitterrost stimmt, Sie haben ein passendes Pflanzenschutzmittel verwendet und die Angaben in der Gebrauchsanweisung befolgt, liegt die Ursache für den wiederkehrenden Befall vermutlich in der Natur des Schaderregers. Der Erreger des Birnengitterrosts (Gymnosporangium sabinae) gehört nämlich zu den wirtswechselnden Pilzen. Sein Hauptwirt sind bestimmte Wacholderart… weiterlesen

  • Wie bekomme ich den Rosenrost in meinem Garten in den Griff?

    Die vom Pilz Phragmidium mucronatum an Rosen hervorgerufene Krankheit ist an gelblichen Punkten auf den Blattoberseiten und orangefarbenen, später dunkelbraunen Sporenlagern auf den Unterseiten zu erkennen. Pflanzen Sie nach Möglichkeit nur ADR-Rosen, da diese Sorten besonders widerstandsfähig sind und selten befallen werden. Wählen Sie einen sonnigen Standort und sorgen Sie für eine gute Durchlüf… weiterlesen

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Inhaltsverzeichnis

 

So bändigen Sie Rostpilze im Garten

  • Wenig anfällige Sorten pflanzen.
  • Nicht zu eng pflanzen.
  • Obstgehölze regelmäßig schneiden.
  • Pflanzen nicht von oben gießen und nicht überdüngen.
  • Befallene Pflanzenteile und Falllaub über den Hausmüll entsorgen.
  • Schnittwerkzeuge mit 70%-igem Alkohol desinfizieren.
  • Bei Rostpilzen mit Wirtswechsel möglichst den Haupt- oder Nebenwirt entfernen.
 

Gewusst wie

Die Vielzahl pilzlicher Schaderreger verunsichert nicht nur Gartenneulinge: Da sich die Schadbilder oftmals ähneln, ist es für Laien schwer, den richtigen Erreger zu bestimmen. Eben dies ist jedoch die Voraussetzung, um entscheiden zu können, ob eine Bekämpfung notwendig ist und welche Maßnahmen sinnvoll sind. Auch muss man den Erreger kennen, falls der Einsatz eines Fungizids erwogen wird. Denn nur, wenn man ein für den jeweiligen Pilz und die jeweilige Pflanze zugelassenes Mittel auswählt und korrekt anwendet, ist sichergestellt, dass keine Gefahr für die behandelte Pflanze, aber auch für die Umwelt und die eigene Gesundheit entsteht. Informieren Sie sich daher auch über die häufigsten Fehlanwendungen sowie über das Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln und das Restrisiko für Umwelt und Gesundheit.

Vor diesem Hintergrund besitzen Rostpilze zumindest zwei positive Eigenschaften: Sie sind meist auf eine Pflanzenart oder auf einige wenige Arten spezialisiert. Und sie sind optisch relativ leicht zu erkennen, wenngleich erst in einem vergleichsweise späten Stadium. Zeigen sich an Blättern oder Stängeln nämlich die charakteristischen rostbraunen Flecken, ist der Pilz bereits fleißig dabei, sich auszubreiten – die Flecken sind nämlich die Sporenlager, beziehungsweise weisen auf gleichfarbige Sporenlager auf der Blattunterseite hin. Stark befallene Blätter vergilben und fallen ab. Pflanzenarten, die für Rostpilze anfällig sind – beispielsweise Rosen, Malven und Birnbäume – sollte man daher regelmäßig kontrollieren und dabei auf weiße Punkte oder Flecken achten, die häufig die ersten Anzeichen eines Befalls darstellen.

 

Vorbeugen ist das wichtigste Mittel gegen Rostpilze

Entscheidend für die Pflanzengesundheit ist – wie bei allen Pilzkrankheiten – die richtige Vorsorge. Die wichtigsten Maßnahmen zum erfolgreichen Vorbeugen sind:

  • Pflanzen Sie wenn möglich nur wenig anfällige oder resistente  Sorten.
  • Sehen Sie sich Pflanzen vor dem Kauf genau an, damit Sie keine Krankheiten oder Schädlinge in den Garten einschleppen.
  • Sorgen Sie für eine gute Durchlüftung der Pflanzen. Pflanzen Sie also nicht zu eng und entfernen Sie bei Gehölzen regelmäßig zu dicht stehende oder ins Kronen- oder Strauchinnere hineinwachsende Äste.
  • Sonnenverträgliche Pflanzen sollten auch möglichst sonnig stehen, damit Feuchtigkeit noch schneller abtrocknen kann.
  • Verteilen Sie das Wasser beim Gießen nicht über die komplette Pflanze, sondern gießen Sie nur an den ⁠Pflanzenfuß⁠.
  • Düngen Sie nur mäßig, denn überdüngte Pflanzen bilden ein weiches Gewebe aus und sind anfälliger für Schaderreger.
  • Pflanzenstärkungsmittel⁠ können die Außenhaut der Pflanzen festigen und sie dadurch widerstandsfähiger machen.
  • Desinfizieren Sie insbesondere Schnittwerkzeuge mit 70%-igem Alkohol, wenn sie Kontakt mit kranken Pflanzen hatten.
  • Kranke Pflanzen im Zweifelsfall lieber entsorgen und damit einer weiteren Ausbreitung entgegenwirken. Auf Nummer sicher gehen Sie mit einer Entsorgung über den Hausmüll, da nicht jeder Kompost die notwendigen Temperaturen erreicht, um alle Erreger abzutöten. (Mit Feuerbrand und Kohlhernie befallene Pflanzenteilen dürfen auch nicht über die Biotonne entsorgt werden, da die Dauerorgane der Erreger sehr widerstandsfähig sind.)
 

Eine chemische Bekämpfung von Rostpilzen ist selten notwendig oder sinnvoll

Rostpilze können ein optisches Ärgernis sein, für die betroffenen Pflanzen stellen sie oftmals aber kein echtes Problem dar. Nur wenige Erreger sind so aggressiv, dass sie die Pflanze durch massiven Blattfall oder zusätzliche Rindenschäden zum Absterben bringen können. Guten Gewissens tolerieren können Sie in der Regel Rosenrost, Malvenrost, Geranienrost, Fuchsienrost und Pflaumenrost, der auch an anderem Steinobst auftreten kann. In jedem Fall ist es jedoch auch hier sinnvoll, befallene Blätter umgehend zu entfernen oder aufzulesen und über den Haus- oder Biomüll zu entsorgen. Dadurch stoppen oder verlangsamen Sie die Ausbreitung des Erregers.

Im Küchengarten treten häufig Pfefferminzrost, Spargelrost, Bohnenrost auf sowie Rost an Zwiebelgewächsen wie Zwiebeln, Lauch und Schnittlauch. Für diese Fälle existieren zwar zugelassene Fungizide, jedoch bauen viele Gartenfans gerade deshalb selbst Gemüse und Kräuter an, weil sie sich unbehandeltes Erntegut wünschen. In jedem Fall müssen bei einer Behandlung die Anwendungshinweise befolgt und die vorgeschriebenen Wartezeiten eingehalten werden, um ein Gesundheitsrisiko auszuschließen. Manche Produkte dürfen zudem nur wenige Male eingesetzt werden, auch wenn ein Behandlungserfolg dadurch auf Dauer nicht gewährleistet werden kann und für eine erfolgreiche Bekämpfung weitere Mittel angewendet werden müssen. Zuwiderhandlungen oder andere Fehlanwendungen, beispielsweise Spritzen nach dem Motto "Viel hilft viel", können die Umwelt und die eigene Gesundheit gefährden. Einige Wirkstoffe bauen sich nur langsam im Boden ab, dadurch können sie in der nächsten Anbauperiode in Pflanzen gelangen, für die sie nicht bestimmt waren. Viele Wirkstoffe sind zudem giftig für Fische oder andere Wasserlebewesen – was auch für Gartenfans ohne Teich wichtig ist, denn durch Wind, ⁠Verdunstung⁠, Versickern oder Abschwemmungen in Hanglagen können die Wirkstoffe bei nachlässiger Handhabung in freie Gewässer, in die Kanalisation oder ins Grundwasser gelangen. Dies ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt.

Diese Punkte sollten Sie auch dann bedenken, wenn es um die Bekämpfung aggressiver Rostpilze wie Birnengitterrost/Wacholderrost und Johannisbeer-/Stachelbeersäulenrost/Weymouthskieferrost geht. Wird ein Befall frühzeitig erkannt, kann es genügen, die befallenen Triebe bis ins gesunde Holz zurückzuschneiden – also bis zu einer Stelle, die deutlich unterhalb der letzten sichtbaren Symptome liegt. Wurde diese Punkt verpasst, liegt der Garten in einer Gegend, in der bereits viele Pflanzen befallen sind, oder handelt es sich bei der Pflanze um eine hochanfällige Sorte, kann sie ohne Fungizide tatsächlich massiv geschädigt werden oder absterben. Aber: Selbst nach einer erfolgreichen Bekämpfung kehren die Erreger sehr häufig wieder zurück. Anstatt Jahr für Jahr Geld in Spritzmittel zu stecken, ist es daher ratsamer, befallene Gehölze durch resistente oder deutlich widerstandsfähigere Arten oder Sorten zu ersetzen.

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Rosenrost vorbeugen

Die vom Pilz Phragmidium mucronatum an Rosen hervorgerufene Krankheit ist an gelblichen Punkten auf den Blattoberseiten und orangefarbenen, später dunkelbraunen Sporenlagern auf den Unterseiten zu erkennen. Allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen ergreifen und erkrankte Blätter über den Hausmüll entsorgen. Pflanzen Sie nach Möglichkeit nur ADR-Rosen, da diese Sorten besonders widerstandsfähig sind und selten befallen werden.

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Malvenrost betrifft vor allem ältere Pflanzen

Der Malvenrost (Puccinia malvacearum) ist eine weltweit verbreitete Pilzkrankheit und im Garten vor allem durch die beliebten Stockrosen (Alcea rosea) bekannt. Der Malvenrost äußert sich durch kleine gelbe Punkte auf den Blättern, die später größer werden und vertrocknen. Stark befallene Blätter sterben ab. Stockrosen sind zweijährig und blühen im zweiten Standjahr. Mitunter leben sie auch länger, allerdings sind ältere Pflanzen tendenziell stärker vom Malvenrost betroffen. Bereits befallene Stockrosen sollten daher nach dem zweiten Standjahr entfernt werden. Setzen Sie neue Pflanzen möglichst nicht an denselben Platz und ergreifen Sie allgemeine Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen. Als Alternative zu Stockrosen bieten sich Alcalthaea an, das sind Kreuzungen aus Stockrose und Echtem Eibisch (Althaea officinalis). Sie sind deutlich seltener vom Malvenrost betroffen. Nahezu resistent sind beispielsweise die Sorten 'Parkallee', 'Parkfrieden', 'Parkrondell' und 'Poetry'.

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Geranienrost ist gut in den Griff zu bekommen

Beim Geranienrost (Puccinia pelargonii-zonalis) fallen auf den Blattoberseiten gelbliche Flecken auf, bei genauerem Hinsehen bemerkt man in der Mitte oft einen dunklen, vertrockneten Punkt. Wendet man das Blatt, stößt man auf helle Flecken, auf denen sich in fortgeschrittenem Stadium braune oft kreisförmige Sporenlager bilden. Brechen Sie befallene Blätter am Stängelansatz ab und stellen Sie Kübelpflanzen wenn möglich unter ein Vordach, dies genügt in der Regel, um den Pilz zu stoppen. Ergreifen Sie außerdem weitere Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen.

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Rost an Chrysanthemen erkennen

Weißer Chrysanthemenrost (Puccinia horiana) und Chrysanthemenrost (Puccinia chrysanthemii) äußert sich wie viele Rostkrankheiten blattoberseits durch helle Punkte, die sich später zu größeren Flecken ausdehnen. Auf der Blattunterseite sind zunächst cremefarbene, später graue bis braune erhabene Sporenlager zu erkennen. Ergreifen Sie Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen, damit die Pflanzen erst gar nicht erkranken. Bei einem Befall lohnt es sich in der Regel nicht, einzelne Blätter abzuzupfen, schneiden Sie stattdessen befallene Triebe heraus und entsorgen Sie diese über den Hausmüll.

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Resistente Pfefferminzsorten bekommen keinen Pfefferminzrost

Bei der Pfefferminze (Mentha x piperita) zeigt sich ein Befall mit dem Rostpilz Puccinia menthae durch gelbe Flecken und schwarze Pusteln auf den Blättern. Befallene Pflanzen produzieren deutlich weniger ätherische Öle, die der Minze ihren typischen Geschmack verleihen. Sie sollten radikal zurückgeschnitten werden. Das Schnittgut entsorgen Sie am besten über den Hausmüll. Wer Maßnahmen zur Vorbeugung ergreift oder gleich resistente Sorten wie 'Multimentha' anbaut, spart sich diesen Schritt.

Mit Pfefferminrost befallener Majoranstängel.
Mit Pfefferminzrost befallenes Blatt.

Auch Majoran (Foto) und Oregano können unter Pfefferminzrost leiden.

Quelle: Christoph Hoyer
 

Bohnenrost durch geeignete Sortenwahl vorbeugen

Neben allgemeinen Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen spielt die Sortenwahl bei Bohnen eine entscheidende Rolle. 'Marga' und 'Tamara' beispielsweise sind nur selten von Bohnenrost betroffen. Werden die Hülsenfrüchte dennoch einmal vom Bohnenrost (Uromyces appendiculatus) befallen – erkennbar an weißen, später braunen Pünktchen auf den Blattoberseiten und braunen Pusteln auf den Unterseiten – ist es wichtig, befallene Blätter über den Hausmüll zu entsorgen und die Bohnenstangen mit 70%-igem Alkohol zu desinfizieren. In der Regel schwächt der Pilz die Pflanzen lediglich. Wechseln Sie im Folgejahr den Standort, damit der Befall nicht zunimmt. Früchte ohne sichtbare Symptome können bedenkenlos verzehrt werden. Buschbohnen werden seltener befallen als Stangenbohnen. Die ebenfalls essbare Feuerbohne (Phaseolus coccineus) bringt zwar deutlich geringere Erträge, ist aber gegen den Rostpilz resistent und schmückt sich zudem mit attraktiven roten Blüten.

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Spargelrost liebt warme und trockene Jahre

Während die meisten Pilzkrankheiten vor allem in feuchten Sommern von sich reden machen, tritt der Spargelrost (Puccinia asparagi) eher in warmen und trockenen Jahren auf. Dennoch benötigt auch er feuchte Perioden, um sich entwickeln zu können. Erste Anzeichen eines Befalls zeigen sich im Frühjahr an den unteren Trieben durch helle orangefarbene Flecken. Später bilden sich gut sichtbare braunschwarze punkt- bis strichförmige Sporenlager. Ein luftiger Standort und widerstandsfähige Sorten, zum Beispiel 'Cumulus', sind daher von allen Maßnahmen zur Vorbeugung die beste Kombination, um diesem Erreger das Leben schwerzumachen.

Vom Spargelrost befallener Spargel.
Spargelrost

Vom Spargelrost befallener Spargel.

Quelle: DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Spargelrost | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de
 

Lauch, Zwiebeln und Schnittlauch auf Rostpilze kontrollieren

Auf den graugrünen Blättern von Porree und Schnittlauch zeichnen sich die orangefarbenen Sporenlager des Porreerosts (Puccinia porri) beziehungsweise des Schnittlauchrosts (Puccinia mixta) sehr gut ab. An der Blattoberfläche bilden sich an diesen Stellen zudem Längsrisse. Gelegentlich, aber deutlich seltener, befallen die beiden Erreger auch Zwiebeln. Die kritischsten Monate für einen Befall sind August und September. Werden die Porreepflanzen regelmäßig kontrolliert und befallene Exemplare umgehend entfernt kann der Bestand gerettet werden. Befallenen Schnittlauch sollten Sie bodennah abschneiden. Vorbeugend sollten Sie darauf achten, Lauch im Frühjahr nicht unmittelbar nach Winterlauch zu pflanzen. Lassen Sie nach der Ernte des Winterlauchs einige Wochen ins Land gehen, auf diese Weise können Sie einen neuen Befall reduzieren.

Ein mit Porreerost befallenes Blatt.
Ein mit Porreerost befallenes Blatt.
Quelle: Martin Hommes
 

Rostpilze mit Wirtswechsel

Grundsätzlich können bei den Rostpilzen zwei Gruppen unterschieden werden: Rostpilze ohne Wirtswechsel und Rostpilze mit Wirtswechsel. Unter einem "Wirt" versteht man in der Biologie einen Organismus, der einem anderen Organismus, dem sogenannten "Gast", als Lieferant für Ressourcen wie Wasser oder Nährstoffe dient. Von solchen Beziehungen können beide Seite profitieren, im Fall von Schadpilzen lebt der Erreger jedoch parasitär, also einseitig auf Kosten der Wirtspflanze.

Rostpilze ohne Wirtswechsel haben sich auf eine Pflanzengattung spezialisiert und können nur auf ihr leben. Hierzu zählen Rosenrost, Malvenrost, Geranienrost, Chrysanthemenrost, Pfefferminzrost, Bohnenrost, Spargelrost und Rost an Zwiebelgewächsen.

Wirtswechselnde Rostpilze haben zwar in der Regel einen Hauptwirt, wechseln aber zeitweise auf andere Pflanzengattungen, um sich dort zu vermehren oder ungünstige Jahreszeiten zu überdauern. Hier muss man also gleich mehrere Kulturen im Blick behalten. Zu dieser Gruppe gehören Birnengitterrost/Wacholderrost, Johannisbeer-Säulenrost/Stachelbeer-Säulenrost/Weymouths-Kiefern-Blasenrost, Stachelbeerrost, Fuchsienrost/Pflaumenrost/Weißtannensäulenrost.

Die Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen  sind jedoch bei beiden Gruppen gleich, ebenso gilt Grundsätzliches zur chemischen Bekämpfung sowohl für Rostpilze mit Wirtswechsel als auch für solche, die auf eine Pflanzengattung spezialisiert sind.

 

Birnengitterrost ist schwer zu bekämpfen

Der Erreger Gymnosporangium sabinae gehört zu den wirtswechselnden Pilzen. Sein Hauptwirt sind bestimmte Wacholderarten; betroffen sind vor allem der Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis), der Sadebaum (J. sabinae) und der Virginische Wacholder (J. virginiana). Auf dem Wacholder verbringt der Pilz den Winter, doch im Frühjahr setzt er seine Sporen frei und gelangt mit dem Wind zu seinem Nebenwirt, dem Birnbaum. Am Wacholder ist der Rostpilz am besten im Frühjahr zu erkennen, wenn die braunen bis orangefarbenen Sporenlager an seinen Trieben bei Feuchtigkeit polsterartig aufquellen. An Birnbäumen fallen ab Mai zunächst leuchtend orangefarbene Flecken auf den Blattoberseiten auf, ab Juli zeigen sich auf den Unterseiten zudem gitterförmige, warzenartig aufgeworfene Sporenlager. Bei schwachem Befall werden die Bäume kaum in Mitleidenschaft gezogen, in starken Befallsjahren können jedoch so viele Blätter erkranken und abfallen, dass der Baum erheblich geschwächt wird und seine Früchte vorzeitig abwirft. Folgen mehrere solcher Jahre aufeinander, kann der Baum absterben. In jedem Fall sinkt bei einem Befall der Fruchtertrag.

Eine chemische Bekämpfung ist möglich, aber nicht nur im Hinblick auf den Umweltschutz wenig sinnvoll: Solange auf dem eigenen oder benachbarten Grundstücken Wacholder wachsen, wird der Birnbaum jedes Jahr aufs Neue befallen. Prinzipiell kann man das Problem wortwörtlich an der Wurzel packen, indem Wacholder in möglichst weitem Umfeld entfernt werden. Auf diese Weise wird der Vermehrungskreislauf des Pilzes unterbrochen und er stirbt. 500 Meter sollten mindestens wacholderfrei sein, eine Gewähr gibt allerdings selbst eine Zone von einem Kilometer nicht. Wer dennoch den Nachbarn oder das städtische Grünflächenamt ansprechen möchte, kann sich dabei auf eine gute Nachricht für beide Seiten stützen: Es gibt mehrere Wacholdersorten, auf denen sich der Pilz nicht niederlässt, und die daher als gesunde Ersatzpflanzen dienen können. In Frage kommen beispielsweise die Sorten 'Bar Harbour', 'Blue Rag' und 'Wilton Carpet' des Kriech-Wacholders (J. horizontalis) und die Sorten 'Hornibrook' und 'Repanda' des Gewöhnlichen Wacholders (J. communis). Bei den hochanfälligen Wacholderarten haben sich beispielsweise 'Pfitzeriana Glauca', 'Hetzii' (beide Juniperus chinensis) und 'Glauca' (J. virginiana) als widerstandsfähige Sorten bewährt.

Zusätzlich ist es sinnvoll, hochanfällige Birnensorten durch widerstandsfähigere Sorten zu ersetzen. Sehr anfällig sind beispielsweise 'Alexander Lucas', 'Cascade', 'Conference', 'Verdi' und 'Williams Christ'. Robuster sind 'Bunte Juli', 'Clapps Liebling', 'Concorde', 'Condo' und 'Trevoux'. Die beiden Sorten 'Harrow Sweet' und 'Harrow Delight' werden ebenfalls selten befallen und sind zudem resistent gegen Feuerbrand.

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Kiefern begünstigen Säulenrost an Johannis- und Stachelbeeren

Der Erreger des Johannis- und Stachelbeer-Säulenrosts (Cronartium ribicola) überwintert auf fünfnadeligen Kiefern, an deren Trieben er blasenförmige orange- bis ockerfarbene Sporenlager bildet. Zu den befallenen Arten zählt beispielsweise die Weymouths-Kiefer (Pinus strobus), weshalb der Erreger an Kiefern auch als Weymouths-Kiefern-Blasenrost bezeichnet wird. Im Frühling wechselt der Pilz auf Stachelbeeren und Schwarze Johannisbeeren. Auf den Blättern dieser Beerenarten zeigen sich zunächst helle Pünktchen und auf den Blattunterseiten gelbliche Pusteln, die sich im Verlauf des Sommers säulenförmig verlängern. Stark befallene Blätter wirken auf der Blattunterseite schließlich nahezu samtig, ehe sie abfallen. In schwachen Befallsjahren genügt es, die Gehölze regelmäßig zu kontrollieren und die ersten erkrankten Blätter umgehend abzuzupfen und über den Hausmüll zu entsorgen. In starken Befallsjahren hingegen können die Pflanzen vorzeitig verkahlen, was sie viel Kraft kostet. Wie bei allen wirtswechselnden Pilzen kehrt die Krankheit selbst bei einer zunächst erfolgreichen chemischen Bekämpfung immer wieder zurück, solange der Nebenwirt in Gestalt fünfnadeliger Kiefern existiert. Sinnvoller ist es daher, in solchen Gegenden auf Rote und Weiße Johannisbeeren zurückzugreifen, die nur sehr selten befallen werden. In Kombination mit weiteren Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen können Ernteausfälle dann nahezu ausgeschlossen werden.

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Bei Problemen mit Stachelbeerrost Ziergräser überprüfen

Stachelbeeren, manchmal auch Johannisbeeren, dienen dem Stachelbeerrost (Puccinia caricina) als Hauptwirt. Charakteristisch sind die orange-braunen ring- bis becherförmigen Sporenlager auf den Blattunterseiten. Um zu überleben, benötigt dieser Erreger im Herbst und Winter Sauergräser  als Nebenwirt. Echte Probleme verursacht er daher vorwiegend in der Reichweite von Sumpfgebieten, also in der Nähe von Seen oder Flussauen, wo ⁠Sauergräser⁠ in größerer Anzahl wachsen. Hier sollten Sie Stachelbeersträucher durch anderes Beerenobst ersetzen, da der Rost selbst bei einer erfolgreichen chemischen Bekämpfung jedes Jahr wiederkehren wird.

Es sind weder Seen oder Bäche in Sicht, wohl aber die Sporenlager an Stachelbeerblättern? Dann sollten Sie die Ziergräser in Ihrem Garten überprüfen: Die attraktiven Seggen gehören zu den Sauergräsern und können als Nebenwirt fungieren. In jedem Fall lohnt es sich, Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen zu ergreifen und befallene Blätter umgehend über den Hausmüll zu entsorgen. Notfalls kann es aber auch in diesem Fall sinnvoll sein, anstelle von Stachelbeeren lieber anderes Obst zu kultivieren.

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Fuchsienrost mag Pflaumen und Weißtannen

Rost an Fuchsien macht sich als Erstes an den unteren Blättern breit, wo er eingetrocknete, von einem violettschwarzen Saum eingerahmte Flecken hinterlässt. Wendet man die Blätter, stößt man auf braune Sporenlager. Kranke Blätter fallen ab, sodass manche Fuchsie in feuchten Sommern bald nahezu kahl dasteht. Wählen Sie daher am besten sehr widerstandsfähige Sorten wie 'Elisabeth', 'Flying Cloud', 'Gruß aus dem Bodethal', 'Harry Gray', 'La Campanella' oder 'Marin Glow'.

Beim Fuchsienrost handelt es sich genaugenommen um zwei unterschiedliche Pilzarten, die beide auch Nachtkerzen (Oenothera), Weidenröschen (Epilobium) und Atlasblumen (Godetia) befallen.

Dem einen Erreger namens Tranzschelia pruni-spinosae dienen ⁠Pflaumen⁠- und Zwetschenbäume als Nebenwirt, weshalb er auch als Pflaumenrost bezeichnet wird. In starken Befallsjahren kann er für erheblichen Blattfall und dadurch bedingt auch für Ernteeinbußen sorgen. In der Regel tritt er jedoch nur gelegentlich auf und richtet keine übermäßigen Schäden an. Besonders gefährdet sind die Sorten 'Auerbacher', 'Cacaks Fruchtbare', 'Ersinger', 'Hauszwetsche', 'Katinka', 'Ruth Gerstetter', 'Sanctus Hubertus', 'Stanley' und 'Valjevka'. Als widerstandsfähiger haben sich bislang die Sorten 'Anna Späth' und 'Bühler' erwiesen. Selten sind auch Aprikosen, Mirabellen, Pfirsiche und Schlehen vom Pflaumenrost betroffen. Als Zwischenwirt wechselt der Pilz gerne auf Anemonen, er ist jedoch nicht zwingend auf sie angewiesen.

Der andere Erreger, Puccineastrum epilobii, nutzt Weißtannen als Nebenwirt, dort tritt er als Weißtannensäulenrost auf. Im Normalfall hält sich der dadurch bedingte Nadelfall jedoch in tolerierbaren Grenzen.

Je mehr Pflanzen, die als Wirte und Nebenwirte dienen, sich in einem Garten befinden und je enger sie beieinander stehen, desto höher ist die Gefahr einer Infektion. Maßnahmen zur Vorbeugung von Rostpilzen zu ergreifen, ist daher besonders wichtig, hierzu zählen neben der Sortenwahl, vor allem eine gute Durchlüftung der Pflanzen. Sinnvoll ist es auch, die Nebenwirte aus dem Garten zu entfernen, insbesondere falls die Rostkrankheiten regelmäßig auftreten und größeren Schaden verursachen.

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