Tag des Bodens: Mehr als nur Dreck unter unseren Füßen

Stadtboden ist Boden des Jahres

Am 5. Dezember ist traditionell der Internationale Tag des Bodens. Anlass für das Umweltbundesamt (UBA) auf die Bedeutung intakter Böden hinzuweisen: „Im Vergleich zu den Medien Wasser und Luft wird der Boden oft noch mit Füßen getreten. Der Mensch lebt aber nicht nur auf sondern von intakten und gesunden Böden. Fruchtbare Böden sind Rohstoff- und Nahrungsquelle, Speicher für Nährstoffe, Wasser oder Treibhausgase und Lebensraum zugleich. Altlasten, der Ausbau von Siedlungen und international die Ausbreitung der Wüsten gefährden die Rolle von Böden zunehmend. Effizienter Bodenschutz ist ein Gebot der Vernunft”, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Obwohl die Bedeutung unser Böden in den letzten zehn Jahren durch vielfältige Aktionen von Bund und Ländern stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt ist, seien noch viele Anstrengungen nötig. Boden des Jahres ist übrigens der „Stadtboden”, um das Bewusstsein auf die Böden unmittelbar unter unseren Füßen zu richten. Böden in Städten sind trotz teilweise höherer Belastungen für Wasserhaushalt und Klima besonders wichtig.

 

Zum zehnjährigen Jubiläum der deutschen Bodenschutzgesetzgebung luden das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (⁠BMU⁠) und das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) mit Beteiligung der Kommunalen Spitzenverbände und der Bodenfachverbände am 3. Dezember 2009 zu einer Fach-Tagung nach Berlin ein. Zwei Tage vor dem Internationalen Tag des Bodens diskutierten Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Praxis Erfolge, Probleme und neue nationale und internationale Herausforderungen des Bodenschutzes.

Die versammelten Fachleute waren sich einig, dass die Dringlichkeit eines effektiven Bodenschutzes auch daraus resultiert, dass sich Böden nicht vermehren und nur sehr begrenzt erneuern lassen. Eingetretene Schäden sind häufig nicht oder nur mit erheblichem Aufwand reparabel. „Gerade in Anbetracht der möglichen Klimaänderungen ist schnelles Handeln notwendig. Während die Wüstenbildung weltweit infolge des Klimawandels zunimmt, kann die Landwirtschaft in bestimmten Regionen Deutschlands von Klimaänderungen auch profitieren. Weniger Boden wird aber mehr Menschen ernähren müssen. Auch deshalb müssen wir unsere fruchtbaren Böden schützen.”, so UBA-Präsident Jochen Flasbarth.

Die Kommission Bodenschutz beim Umweltbundesamt (KBU) empfahl Bund und Ländern zudem, den Flächenverbrauch einzudämmen: In einem Papier „Flächenverbrauch vermindern - jetzt handeln” schlagen die Wissenschaftler einen Handel mit Flächenkontingenten vor. Analog zum Emissionshandel sollten Obergrenzen für die Neuinanspruchnahme und die Möglichkeit zum Kauf und Verkauf von ungenutzten Flächen eingeführt werden. „Aktuell nehmen wir täglich 104 Hektar Fläche neu in Anspruch - weit weg von dem Ziel der Bundesregierung, dies bis 2020 auf 30 Hektar zu reduzieren. Mit unserem Konzept könnten wir es schaffen.”, so Prof. Franz Makeschin, Vorsitzender der KBU.

Das Papier „Flächenverbrauch vermindern - jetzt handeln” wird dort in Kürze verfügbar sein.


 

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