Sprit sparen und mobil sein - trotz hoher Benzin- und Dieselpreise

Neun Tipps vom Umweltbundesamt

Die Benzin- und Dieselpreise erreichen in Deutschland mit Sommerbeginn ein neues Rekordniveau. Der Ąrger vieler Menschen über die gestiegenen ֖lpreise auf dem Weltmarkt ist berechtigt. Ein Rückgang der Spritpreise ist angesichts steigender Nachfrage und knapp bleibenden Angebots bei weltweit begrenzten Ölreserven nicht zu erwarten. „Klagen alleine hilft nicht. Jede und jeder kann seinen Spritverbrauch gezielt beeinflussen und senken. Fahren Sie mit dem femininen Gasfuߟ: niedertourig, vorausschauend und ohne stark zu beschleunigen. Das entlastet das Klima und den Geldbeutel”, sagt der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Prof. Dr. Andreas Troge. Eine neue UBA-Broschüre liefert praktische Tipps, wie jede und jeder Einzelne trotz gestiegener Preise Geld sparen und mobil bleiben kann.

 

Der Verkehr trägt erheblich zum ⁠Treibhauseffekt⁠ bei – in Deutschland verursacht er etwa 19 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen. Das sind knapp 170 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr, mehr als die Hälfte davon emittieren Pkw. Der Verkehr leistet – im Gegensatz zur Industrie, dem Handel und den privaten Haushalten – bisher kaum einen eigenen Beitrag zum ⁠Klimaschutz⁠ in Deutschland. Denn obwohl eine Abnahme des Kraftstoffverbrauchs bei einzelnen Automodellen erkennbar ist, wird ein Teil dieses Erfolges infolge des Trends zu immer größeren und schwereren Autos und des Verkehrswachstums wieder kompensiert. „Die Industrie baut immer effizientere Motoren, die weniger verbrauchen könnten – leider kommt dieser Fortschritt viel zu selten beim Kunden an, da viele Autos immer schwerer und leistungsstärker wurden”, so Troge.

Der ⁠UBA⁠-Präsident kommentiert: „Viele Autofahrerinnen und Autofahrer klagen über hohe Spritpreise, reagieren bisher aber nur verhalten auf die hohen Preise, obwohl es sich für sie finanziell lohnen würde”. In diesem Jahr nahm der Diesel-Absatz in Deutschland - verglichen mit dem Zeitraum Januar bis Mai 2007 - sogar um fast fünf Prozent zu, während der Benzin-Absatz im selben Zeitraum um 3,7 Prozent sank.

Wirksamer Klimaschutz ist nur mit einer umfassenden Verringerung des Kraftstoffverbrauchs zu erzielen: sparsamere und kleinere Autos, öfter den öffentlichen Personenverkehr nutzen, mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen, diese Maßnahmen helfen weiter. „Mit einer klimafreundlichen Mobilität lässt sich bares Geld sparen. Wer mit Bus oder Bahn zur Arbeit fährt, der zahlt in der Regel ein Drittel weniger als mit dem eigenen Auto”, so Troge.

Auch mit der richtigen – energiesparenden – Nutzung des Autos lässt sich viel für die Umwelt, den Klimaschutz und die Haushaltskasse tun. Doch sparsam fahren will gelernt sein: Autofahrerinnen und Autofahrer wissen über den realen Kraftstoffverbrauch ihres Pkw und die Abhängigkeit vom eigenen Fahrverhalten oft zu wenig. Troge: „Viele Autofahrer glauben, sie würden schon heute optimal fahren. Umso überraschter sind sie, nachdem sie an einem Training für einen Sprit sparenden Fahrstil teilnahmen.” Hier neun goldene Regeln für alle, die gleich mit dem Spritsparen anfangen wollen:

  1. Fahren Sie niedertourig, vorausschauend und gleichmäßig: Vermeiden Sie schnelles Beschleunigen und hastiges Bremsen. Bei den meisten Autos können Sie problemlos ab 30 Kilometer pro Stunde (km/h) in den dritten Gang schalten, bei 40 in den vierten einlegen und ab 50 im fünften Gang dahinrollen – und so viel Sprit sparen, weil sie mit niedriger Drehzahl fahren. Bei Geschwindigkeiten über 100 km/h steigt der Spritverbrauch stark an.
  2. Verwenden Sie Leichtlauföle und Leichtlaufreifen: Die ersten mindern den Widerstand im Motor, die zweiten senken den Rollwiderstand. Fragen Sie Ihre Werkstatt oder Tankstelle beim nächsten Besuch danach.
  3. Überprüfen Sie regelmäßig den Reifendruck: Ein um 0,5 Bar zu niedriger Reifendruck erhöht den Spritdurst um rund fünf Prozent.
  4. Schalten Sie bei Stopps - etwa an der Ampel oder im Stau - den Motor ab: Schon nach 30 Sekunden im Leerlauf produziert ein Motor mehr Kohlendioxid als bei einem Neustart.
  5. Verwenden Sie Klimaanlage und Heckscheibenheizung seltener: Eine Klimaanlage kann den Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr um etwa 10 bis 30 Prozent erhöhen. Schon bei einem Kleinwagen sind das schnell bis zu zwei Liter pro 100 km mehr. Eine beheizte Heckscheibe erhöht den Verbrauch zwischen vier bis sieben Prozent. Lüften Sie im Sommer das Auto für wenige Minuten, bevor Sie losfahren – erst dann sollten Sie die Klimaanlage einschalten. Schalten Sie die Klimaanlage schon vor Ende der Fahrt aus – das spart Sprit und beugt Erkältungen vor.
  6. Entfernen Sie nicht genutzte Dachgepäckträger und andere Aufbauten. Denn: Je schwerer das Auto und je höher der Luftwiderstand sind desto höher der Verbrauch.
  7. Vermeiden Sie kurze Fahrten mit kaltem Motor, denn ein Mittelklassewagen braucht direkt nach dem Start durchschnittlich 30 Liter auf 100 km. Erst, wenn der Motor seine Betriebs–temperatur erreicht hat, stellt sich der normale Verbrauch ein.
  8. Achten Sie beim Autokauf auf sparsame Modelle. Fragen Sie Hersteller und Händler nach dem Verbrauch und informieren Sie sich bei unabhängigen Stellen.
  9. Nehmen Sie das Fahrrad oder gehen Sie kurze Strecken zu Fuß. Nutzen Sie für längere Strecken die kostengünstigen und umweltfreundlichen Varianten – Bus und Bahn, Car-Sharing, privates Autoteilen und Fahrgemeinschaften.


 

 

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