Maikäfer

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Maikäfer
Quelle: Ars Ulrikusch / Fotolia.com

Inhaltsverzeichnis

 

Alternative Bekämpfungsmaßnahmen

Biologische Mittel zur Bekämpfung sind z. B. der Pilz Beauveria brongniartii als natürlich verbreitetes Pathogen des Waldmaikäfers sowie entomophage Nematoden und ein aus Samen des Neembaumes (Azadirachta indica (L.) Adelb.) gewonnenes Extrakt. Die Bekämpfung des Maikäfers zum Schutz des Waldes wird weiterhin kontrovers diskutiert.

Maikäfer wurden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland auch als Hühnerfutter und in der Küche genutzt. Sie wurden z. B. verzuckert und kandiert als Nachtisch in Konditoreien angeboten und es gab Rezepte für Maikäfersuppe.

 

Aussehen

Die Unterscheidung der einzelnen Arten ist sehr schwierig, deshalb wird hier im Folgenden meist vom Maikäfer gesprochen. Er wird bis zu 25 mm groß und ist braungefärbt. An den Seiten besitzt er charakteristische weiße dreieckige Flecken. Auf seinen fächerartigen Fühlern sitzen unzählige Geruchsnerven. Bei den Weibchen sind diese Fühler und die Anzahl der Geruchsnerven schwächer ausgeprägt als bei den Männchen.

 

Lebensraum / Vorkommen

Die Gattung der Maikäfer (Feld- und Waldmaikäfer) gehört zur Familie der Blatthornkäfer und ist in Deutschland mit drei Arten vertreten.

Der Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) und der Feldmaikäfer (M. melolontha) sind in Mitteleuropa sowie im nörddlichen und östlichen Euroap verbreitet. Hauptvorkommen in Deutschland sind die nordbadische und südpfälzische Rheinebene sowie die hessische Rhein‐Mainebene. Dort finden die Käfer vornehmlich auf grundwasserfernen, lockeren Sandboden geeignete Lebensräume. Gelegentlich werden aber auch lehmige oder tonige Böden besiedelt.

Der wärmeliebende M. pectoralis ist dem Feldmaikäfer sehr ähnlich und kommt nur im Südwesten Deutschlands vor.

 

Verhalten

Die aus der Erde geschlüpften ausgewachsenen Maikäfer fressen ca. vier bis sieben Wochen lang fast ununterbrochen (sog. Reifungsfraß) die Blätter von Laubbäumen, pflanzen sich fort und sterben. Die Männchen sterben nach der Fortpflanzung, die Weibchen nach der Eiablage. Die Larven (Engerlinge) entwickeln sich etwa vier Jahre lang im Boden und ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Auf drei Jahre mit einem niedrigeren Auftreten der Käfer folgt ein „Maikäferjahr“ mit deutlich mehr Tieren. Alle 30 bis 45 Jahre kommt es zu Massenvermehrungen.

Die fertigen Käfer schlüpfen besonders bei regenfreiem ⁠Wetter⁠ aus dem Boden, wenn dieser in 25 cm Tiefe eine Temperatur von ca. 10 °C aufweist und eine Lufttemperatur von 12 °C herrscht. Bei Kälteeinbrüchen kriechen sie auch wieder in frostfreie Erde.

Maikäfer können nur mühsam fliegen. Bevor der Käfer abhebt, muss er erst mit seinen Flügeln pumpen. Seine Fühler helfen bei der ⁠Witterung⁠ von Nahrung und Geschlechtspartner.

 

Ernährung / Wachstumsbedingungen

Die Engerlinge ernähren sich während ihrer Entwicklung im Boden von Pflanzenwurzeln. Die aus der Erde geschlüpften ausgewachsenen Käfer fressen die Blätter von (bevorzugt jungen) Laubbäumen. Waldmaikäfer ernähren sich hauptsächlich von Eichen, Buchen und Hainbuchen, bei Nahrungsmangel auch von Nadelbäumen wie z. B. Lärche und Fichte, die Feldmaikäfer nutzen auch Obstbäume.

 

Fortpflanzung

Die Männchen werden von den Weibchen mit einem alkoholähnlichen Duftstoff, den es aus Blattsäften produziert, angelockt. Die Weibchen legen ihre gelblichen runden Eier (ca. 10 bis zu 100) in mehreren Häufchen ca. 5 -25 cm tief in lockeren, bevorzugt feuchten Boden. Meistens an dieselbe Stelle, wo es geschlüpft ist. Die Larven – die sog. Engerlinge – schlüpfen nach vier bis sechs Wochen und sind bis ca. 6 cm lang, gelblich und gekrümmt, haben behaarte Brustbeine und einen braunen Kopf. Sie leben und entwickeln sich vier Jahre lang im Erdreich, wobei sie mehrere Häutungen durchmachen. Sie verpuppen sich und verwandeln sich im Herbst des letzten Jahres in fertige Jungkäfer und überwintern ca. einen Meter tief im Boden. Sie schlüpfen etwa Ende April, Anfang Mai. Die folgende Frist von ca. sechs Wochen nutzen sie zur Fortpflanzung und Eiablage, bevor sie sterben.

 

Natürliche Feinde

Viele Vögel (Eulen, Krähen, Greifvögel), Fledermäuse, Wildschweine und Dachse fressen gerne Maikäfer. Die Engerlinge dienen als Speise für Vögel (Grünspecht, Amsel, Krähe, Star, Möwe), Igel, Maulwurf, Spitzmaus, aber auch für parasitäre Dolchwespen, Steinkriecher (⁠Gliederfüßer⁠), Laufkäfer, Raupenfliege, parasitäre Nematoden Steinernema carpocapsae und Raupen- und Schmarotzerfliege. Gefährdet sind sie auch durch die im Boden befindlichen Viren, Bakterien, Pilze und Nematoden. Die natürlichen Feinde stellen aber in keiner Weise eine Bedrohung für den Bestand dar.

 

Informationen zum Artenschutz

Der Maikäfer ist als Art nicht geschützt. Der Rückgang der Maikäferpopulation seit ca. 1960 ist wohl in erster Linie auf den früheren Einsatz von chemischen Insektiziden wie z. B. ⁠DDT⁠ zurückzuführen. Chemische Bekämpfungsmittel gegen Maikäfer sind zur Zeit in Deutschland nur bei Gefahr im Verzug bei Massenbefall zugelassen, ansonsten werden biologische Methoden angewendet.

 

Typische Schäden

Die Engerlinge fressen die frischen Wurzeln und auch die Rinden größerer Wurzeln. Der Wurzelfraß kann die Bäume so weit schädigen, dass Wasser und Nährstoffe nicht mehr aufgenommen bzw. weitergeleitet werden können und der Baum abstirbt. Junge Laubbäume und Douglasien sind am meisten gefährdet. Sie wachsen nur langsam, dann sterben die Wipfel langsam ab. Die ausgewachsenen Käfer fressen die Blätter besonders von Eichen, Buchen, Ahorn und Rosskastanie, welche von den Bäumen im Juni durch den sog. Johannistrieb zwar wieder ersetzt werden, eine Schwächung bleibt allerdings meist bestehen. Gräser, junge Pflanzen, Salat, Rüben und Gurken können auch angefressen werden, doch stellen die Käfer im Allgemeinen für Gartenpflanzen keine Gefahr dar.

 

Gefahrenabschätzung

Für junge Bäume können die Engerlinge, wenn sie massenhaft in einem Areal auftreten, eine Bestandsgefährdung darstellen. Bei Gefahr im Verzug kann dann trotz Verbots die Anwendung synthetischer Insektizide für die Bekämpfung der Käfer genehmigt werden.

Ein Gifteinsatz gefährdet allerdings immer auch andere gleichzeitig vorkommende geschützte Arten.

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