Indikator: Mischwälder

Ein Diagramm zeigt für die Jahre 2002 und 2012 den Anteil der Mischbestände (2, 3 oder 4 Baumarten) sowie der Reinbestände (naturnah und nicht naturnah) an der Waldfläche. Der Anteil von Mischbeständen stieg von fast 55 auf fast 58 %. zum Vergrößern anklicken
Flächenanteil der Mischungsformen an der Gesamtwaldfläche
Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Der Anteil der ⁠Mischbestände⁠ an der Gesamtwaldfläche ist zwischen 2002 und 2012 von 55 % auf 58 % gestiegen.
  • Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Mischwälder an der Waldfläche zu erhöhen.
  • Es wird noch viele Jahrzehnte dauern, bis der Waldumbau abgeschlossen ist.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Wälder bedecken ungefähr ein Drittel der Landfläche Deutschlands. Sie haben neben der Bereitstellung von Holz vielfältige Funktionen für die Umwelt, beispielsweise die Reinigung der Luft und den Schutz des Bodens. Außerdem dienen sie vielen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum. Der Wald sollte deshalb so vital und widerstandsfähig wie möglich sein.

Jedoch hat sich in den letzten Jahren zunehmend gezeigt, dass Monokulturen besonders anfällig sind. Dies betrifft vor allem die sich ändernden Standortbedingungen, zum Beispiel durch den ⁠Klimawandel⁠. Dadurch besteht für diese Wälder unter anderem eine erhöhte Gefahr, ihre Schutz- und Ausgleichsfunktion zu verlieren. Mischkulturen mit einer größeren Anzahl von Baumarten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Ansprüchen erhöhen die strukturelle und genetische Vielfalt. Naturnahe ⁠Mischbestände⁠ bieten zudem den waldtypischen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.

Allerdings: Aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes sind Mischungen nicht automatisch wertvoll. Auch Mischbestände können sich aus Baumarten zusammensetzen, die nicht der natürlichen Waldgesellschaft entsprechen bzw. nicht an den Standort angepasst sind.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

Der Anteil der Mischwälder an der Gesamtwaldfläche ist zwischen 2002 und 2012 gewachsen: Er stieg von 54,9 % auf 57,8 %. Besonders erfreulich: Vor allem der Anteil der Bestände mit vier oder mehr Baumarten ist von 24,4 % auf 26,1 % gewachsen.

Diese Entwicklung zeigt, dass die Forstwirtschaft zunehmend Abstand von Monokulturen („Reinbestände“) nimmt. Deren Anteil ist seit 2002 von 40,3 % auf 37,3 % gesunken. Der Anteil naturnaher Reinbestände ist konstant geblieben.

Die Bundesregierung hat sich in der „Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ (BReg 2008) sowie in der „Waldstrategie 2020“ (⁠BMELV⁠ 2011) zum Ziel gesetzt, die Baumarten-Vielfalt der Wälder zu erhöhen. Ein konkreter Zielwert wurde jedoch nicht gesetzt. Der Anteil des Mischwaldes mit vielen Baumarten sollte deshalb weiter steigen. Allerdings wird dieser Waldumbau noch Jahrzehnte dauern.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Die ⁠Indikator⁠-Werte basieren auf den Ergebnissen der zweiten und dritten Bundeswaldinventur. Dabei ist „Wald“ im Wesentlichen definiert als „[…] unabhängig von den Angaben im Kataster oder ähnlichen Verzeichnissen, jede mit Forstpflanzen bestockte Grundfläche.“ Diese Definition sowie ausführliche Beschreibungen der Vorgehensweise finden sich in einem Arbeitsbericht des Thünen-Instituts (Schmitz et al. 2008) sowie der „Aufnahmeanweisung für die dritte Bundeswaldinventur“ (⁠BMELV⁠ und vTI 2011).

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Strukturvielfalt der Wälder".