Indikator: Anteil Erneuerbare am Bruttoendenergieverbrauch

Ein Diagramm zeigt den Anteil erneuerbarer Energien am Brutto-Endenergieverbrauch, also am Endenergieverbrauch zuzüglich Leitungsverlusten und Eigenverbrauch der Kraftwerke. Der Anteil stieg von 2004 bis 2022 von 6,2 % auf 20,8 %. zum Vergrößern anklicken
Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch
Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Der ⁠Bruttoendenergieverbrauch⁠ umfasst alle Arten des Endenergieverbrauchs der Letztverbraucher, vor allem Strom, Fernwärme, Kraftstoffe und Brennstoffe für Wärmeerzeugung.
  • Bislang liegt die Entwicklung auf dem früheren Zielpfad von 30 % Erneuerbaren-Anteil im Jahr 2030.
  • Im Rahmen der neuen Ziele für die EU-Erneuerbaren-Richtlinie wird das deutsche Ziel jedoch in Kürze auf 40 % erhöht werden. Neue Maßnahmen werden erforderlich, dieses Ziel zu erreichen.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Der Umstieg der Energieversorgung auf erneuerbare Energiequellen ist eine der wichtigsten Strategien im Kampf gegen die Klimakrise. Ein wichtiger Nebeneffekt: Deutschland kann sich mit erneuerbaren Energieträgern zu wesentlichen Teilen selbst versorgen. Der Ausbau erneuerbarer Energien senkt daher die Abhängigkeit von Rohstoffimporten.

In der öffentlichen Diskussion spielt vor allem die Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energieträger eine zentrale Rolle. Dabei macht der Verbrauch von Kraftstoffen für den Verkehr und von Brennstoffen für die Wärmeerzeugung etwa 80 % des Endenergieverbrauchs aus. Der ⁠Bruttoendenergieverbrauch⁠ nach der Erneuerbaren-Richtlinie der EU bezieht alle Energieverbräuche der Letztverbraucher mit ein. Er beinhaltet neben dem ⁠Endenergieverbrauch⁠ auch die Eigenverbräuche der Kraftwerke und die Leitungsverluste.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

Der Anteil der Erneuerbaren am ⁠Bruttoendenergieverbrauch⁠ stieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004 deutlich an, wenn auch erheblich langsamer als der Anteil am Stromverbrauch (siehe ⁠Indikator⁠ „Anteil Erneuerbare am Bruttostromverbrauch“). Grund dafür ist die deutlich langsamere Entwicklung der Umstellung auf Erneuerbare in den Sektoren Wärme/Kälte und Verkehr (siehe Artikel „Energieverbrauch für fossile und erneuerbare Wärme“ und „Erneuerbare Energie im Verkehr“).

Mit dem „Nationalen Energie- und Klimaplan“ (NECP) hat sich Deutschland 2020 verpflichtet, den Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 auf 30 % zu steigern. Bislang liegt die Entwicklung auf diesem früheren Zielpfad bis 2030. Dieser Pfad ist inzwischen jedoch politisch überholt: Der deutsche Beitrag zur Erreichung der europäischen Erneuerbaren- und Klimaziele wird demnächst auf rund 40 % in 2030 erhöht werden. Hintergrund ist, dass in der kürzlich überarbeiteten Erneuerbaren-Richtlinie der EU ein neues Ziel vereinbart wurde: EU-weit soll der Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 auf 42,5 %, möglichst sogar 45 % steigen.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Der ⁠Indikator⁠ setzt die in Deutschland auf Basis erneuerbarer Energieträger genutzten Strom, Fernwärme, Kraftstoffe und anderer erneuerbaren Energie ins Verhältnis zum gesamten ⁠Bruttoendenergieverbrauch⁠. Der Bruttoendenergieverbrauch umfasst den ⁠Endenergieverbrauch⁠ der Letztverbraucher sowie die Übertragungsverluste und die Eigenverbräuche von Kraftwerken. Die verwendeten Daten werden von der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) und der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) bereitgestellt.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie in dem Daten-Artikel "Energieverbrauch nach Energieträgern, Sektoren und Anwendungen".