Hintergründe zum Leitfaden für umweltfreundlichere Onlineshops

Menschen in einem Workshop hören einem Vortrag zu.zum Vergrößern anklicken
Der UBA-Leitfaden erklärt, wie Onlineshops umweltfreundlicher werden können.
Quelle: Kasto / Fotolia.com

Welche Umweltrelevanz hat der Onlinehandel? An wen richtet sich der "Leitfaden für mehr Umweltfreundlichkeit im Onlineshop" des Umweltbundesamtes? Wie ist der Leitfaden entstanden und wie ist er aufgebaut? Hier eine kurze Einführung.

Inhaltsverzeichnis

 

Der Online-Handel wächst

Der Umsatz im Onlinehandel wächst seit Jahren kontinuierlich, ebenso die Sendungszahlen der Kurier-, Express- und Paket- Dienste (KEP-Dienste). Der Brutto-Umsatz des Onlinehandel lag laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (BEVH) im Jahr 2020 bei 83,3 Milliarden Euro. Die Sendungszahlen stiegen bereits zwischen 2014 und 2018 um ca. 27 Prozent. Eine besondere Beschleunigung hat diese Entwicklung durch die Corona-Pandemie erfahren. So beziffert der BEVH den zusätzliche Umsatzwachstum im Onlinehandel auf rund 23 Prozent im ersten Halbjahr 2021. Solch ein Wachstum bedeutet dabei eine Steigerung der Sendungszahlen um viele Millionen Pakete.

 

Die Umweltfolgen des Online-Handels

Mit zunehmendem Wachstum des Onlinehandels wird auch mehr und mehr über dessen Umweltwirkungen diskutiert. Für die Umwelt besonders relevant sind die in den Onlineshops angebotene Produktpalette, die letzte Meile gefolgt von den sonstigen Transporten und der Versandverpackung, mit leichten Unterschieden je nach konkretem Fall. Das Forschungsvorhaben „Ökologisierung des Onlinehandels - Neue Herausforderungen für die umweltpolitische Förderung eines nachhaltigen Konsums“ hat dabei Optimierungspotentiale identifiziert, die in diesem Leitfaden präsentiert werden. So sind zum Beispiel auf der letzten Meile und bei Verpackungen klimarelevante Einsparpotentiale von bis zu 80 Prozent und mehr möglich, was die Abbildungen unten zusammenfassen. Eine umfassendere Darstellung und Bewertung der Umweltwirkungen des Onlinehandels findet sich in den Teilberichten I und II des genannten Vorhabens, welches vom Institut für Ökologie und Politik GmbH (Ökopol) durchgeführt und 2020 sowie 2021 veröffentlicht wurden.

Die ökologischen Optimierungspotenziale im Onlinehandel gliedern sich in folgende Bereiche:

  • Versandverpackung, Lieferung & Retouren
  • Produktangebot & Produktinformation
  • Technische Umsetzung des Onlineshops & Web-Design
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Über diesen Leitfaden

Sowohl von Seiten der Kundinnen*Kunden als auch von Seiten ambitionierter Akteure*Akteurinnen des Onlinehandels gibt es ein wachsendes Interesse an einer möglichst umweltfreundlichen Gestaltung des Onlineshoppings. Gleichzeitig besteht teilweise Unklarheit darüber, wie eine solche „Ökologisierung“ in den verschiedenen Bereichen stattfinden kann.

Im Rahmen des oben genannten ⁠UBA⁠-Projektes wurden rund 50 Onlineshops und -marktplätze identifiziert, die explizit oder implizit einen ökologischeren oder nachhaltigeren Anspruch erkennen lassen. Zur Erstellung des Leitfadens wurden die Erkenntnisse des Vorhabens, mit den Erkenntnissen der Auswertung dieser Onlineshops zu ökologischen Herangehensweisen an kritische Aspekte des Onlinehandels, kombiniert. Hieran knüpft dieser Leitfaden an und zeigt auf, welche Handlungsvarianten auf verschiedenen Ambitionsniveaus in den verschiedenen Bereichen existieren.

Gleichzeitig zeigt der Leitfaden grundlegende Prinzipien für die Gestaltung eines Onlineshops, die Kundinnen*Kunden dabei unterstützen können, an jeder Station ihres Einkaufs ökologische Kaufentscheidungen zu treffen. Die Ideen für die konkreten und grafischen Beispiele wurden unter anderem in einem vom sozialwissenschaftlichen Forschungs- und Beratungsinstitut ISIconsult durchgeführten 3-tägigen Workshop mit potenziellen Nutzern*Nutzerinnen entwickelt. Um diverse Bedarfe und Anforderungen auf Seiten der Kundinnen*Kunden darzustellen, wurde bei der Auswahl der Teilnehmenden des Workshops auf eine breite Abbildung des Milieuspektrums geachtet. Außerdem wurden die Teilnehmenden während des Workshops von einem Experten für Software- und Webentwicklung unterstützt. So konnte neben der eingebrachten Praxisrelevanz der Kundinnen*Kunden ebenfalls auf die Umsetzbarkeit der Ideen geachtet werden.

Der Leitfaden richtet sich vor allem an:

  • Menschen, die Interesse am Aufbau eines Onlineshops haben, um ihnen die ökologische Gestaltung ihres Vorhabens zu vereinfachen sowie an
  • Engagierte und interessierte Betreibende von Onlineshops und Marktplätzen, denen Umsetzungsmöglichkeiten für die ökologische Gestaltung ihres Shops aufgezeigt werden.

Darüber hinaus können auch Kundinnen*Kunden die Informationen des Leitfadens nutzen, um die ökologischen Ambitionen eines Onlineshops besser erkennen und einordnen zu können. Hierbei kann die kurze Checkliste zu verschiedenen relevanten Aspekten bei der ersten Orientierung helfen.

Der Aufbau des Leitfadens orientiert sich unter anderem an dem angenommenen Ablauf einer Bestellung aus Kundinnen- und Kundensicht, der sogenannten „Customer Journey“, wie die untenstehende Abbildung zeigt. Dabei werden in den einzelnen Schritten konkrete Vorschläge für die Umsetzung von ökologischeren Ansätzen gemacht.

Das Schaubild zeigt den Ablauf einer Bestellung, von der Suche nach dem Produkt, über das Bestellen bis hin zum Empfang.
Customer Journey: Angenommener Ablauf einer Bestellung aus Sicht der Kundinnen*Kunden
Quelle: ISIconsult

zum nächsten Kapitel des Leitfadens: Technische und gestalterische Umsetzung des Onlineshops

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Schlagworte:
 Onlinehandel  Nachhaltiger Konsum