2009

vier Lampenfassungen in einer Reihe, darin stecken (von links nach rechts): eine Kerze, eine Glühlampe, eine Energiesparlampe (Kompaktleuchtstofflampe), eine LED-Lampezum Vergrößern anklicken
Dank technischer Innovationen wird Energie immer effizienter in Licht umgewandelt.
Quelle: vladimirfloyd / Fotolia.com

2009 beginnt das Aus der Glühlampe und die „Abwrackprämie“ kurbelt den Autoverkauf an. Am UBA wird Jochen Flasbarth neuer Präsident und das Dessauer Gebäude wird für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Zwei Register starten: Batteriemelderegister und das PRTR, in dem Schadstoffe von Betrieben online einsehbar sind. Die Klimakonferenz in Kopenhagen beschließt, die Erderwärmung auf 2 °C zu begrenzen.

Inhaltsverzeichnis

 

Die Glühlampe geht, die „Energiesparlampe“ kommt

Die Beleuchtung ist zwar nicht der größte Stromverbraucher, aber auch nicht zu vernachlässigen – in Deutschland entfallen auf sie rund 15 Prozent des gesamten Stromverbrauches. Zwei EG-Verordnungen stellen nun Anforderungen an die Stromeffizienz der Lampen, an sonstige Gebrauchseigenschaften, wie beispielsweise die Lebensdauer, und an die Verbraucherinformationen. Das bedeutet auch das Aus für herkömmliche Glühlampen – sie wandeln nur fünf Prozent der Energie in Licht um. Bei Standardglühlampen sind 2009 die Modelle mit mehr als 75 Watt betroffen. In den folgenden Jahren trifft es weitere Modelle. Übrig bleiben zunächst einige Halogenglühlampen sowie bei den LED- und den Kompaktleuchtstofflampen die effizienteren Modelle.

 

Abwracken für die Umwelt?

Der deutsche Konjunkturmotor Autoindustrie schwächelt. Deshalb beschließt die Bundesregierung Anfang 2009 die „Abwrackprämie“. Wer sein mindestens 9 Jahre altes Auto verschrottet und dafür einen Neu- oder Jahreswagen kauft, erhält 2.500 Euro Zuschuss vom Staat. Ziel der „Umweltprämie“ – so der offizielle Name – ist auch, den Ausstoß von Luftschadstoffen durch Erneuerung der Fahrzeugflotte zu senken. Doch der ökologische Nutzen der Abwrackprämie ist umstritten. Denn sie unterstellt, dass die neuen Wagen auch umweltschonender sind. Dabei ist der Neuwagenkauf an keinerlei Bedingungen geknüpft, lediglich die sowieso gültigen Abgasnormen „Euro 4“ oder „Euro 5“ müssen eingehalten werden. Die Euronorm enthält aber keine CO2-Grenzwerte. Auch wer seinen Kleinwagen gegen einen spritfressenden Geländewagen eintauscht, erhält die Förderung. So stellte das ⁠UBA⁠ am Jahresende 2009 auch kaum einen Effekt bei seiner Bilanz der im Verkehrsbereich verursachten Treibhausgasemissionen fest – wohl aber bei der jährlichen Statistik der Altfahrzeug-Verwertungsquote: Weil 2009 etwa viermal so viele Altfahrzeuge wie üblich bei den Demontagebetrieben anfielen, konnten sie erst nach und nach verwertet werden. Durch das zeitversetzte Recycling der Altfahrzeuge sank die Verwertungsquote im Jahr der Abwrackprämie merklich, um anschließend in den Folgejahren Werte von rechnerisch über 100 Prozent zu erreichen.

Gepresste Altautos auf einem Schrottplatz
2009 – im Jahr der Abwrackprämie – wurden 1,78 Millionen Altfahrzeuge zum Verschrotten abgegeben
Quelle: Sigtrix / Fotolia.com
 

Jochen Flasbarth wird neuer UBA-Präsident

Dr. Andreas Troge tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Auf ihn folgt als ⁠UBA⁠-Präsident wieder ein erfahrener und engagierter Umweltschützer: Jochen Flasbarth. Seine Schwerpunkte sind bisher: Natur- und ⁠Klimaschutz⁠, ökologische Verkehrs- und Finanzpolitik. Hinzu kommen 11 Jahre Erfahrung als Präsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU e.V.) und 6 Jahre als Abteilungsleiter für „Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung“ im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

UBA-Präsident Jochen Flasbarth vor einer Schrankwand aus dunklem Holz
Jochen Flasbarth war von 2009 bis 2014 Präsident des Umweltbundesamtes
Quelle: Umweltbundesamt
 

Die neue Transparenz: Schadstoffe von Betrieben online einsehen

Wie viel Kohlendioxid bläst der Industriebetrieb in meiner Nachbarschaft in die Luft? Welche Schwermetalle leitet er in Flüsse ein? Und in welche Länder exportiert er seine Abfälle? All das kann ab sofort jeder und jede kostenlos online recherchieren: im neuen Schadstoffregister ⁠PRTR⁠-Deutschland.

PRTR steht für „Pollutant Release and Transfer Register”, auf Deutsch Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister. Es enthält Daten von über 4.000 Unternehmen, die seit 2007 jährlich ihre Schadstoffemissionen in Luft, Wasser und Boden sowie den Verbleib des Abfalls und des Abwassers melden müssen. Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen.

Sie übermitteln ihre Daten online in der neuen Erfassungssoftware BUBE-Online (Betriebliche Umweltdatenberichterstattung) an die zuständigen Behörden. Die Länder prüfen diese Daten, leiten sie an das ⁠UBA⁠ weiter, das die Informationen aufbereitet und in der 2009 freigeschalteten Internetplattform prtr.bund.de aktualisiert.

Dieser große Fortschritt für die Transparenz basiert auf einem internationalen Abkommen der ⁠UN⁠-Wirtschaftskommission für Europa (UN-ECE), das Deutschland und 35 weiteren Staaten unterzeichnet haben.

In den auf 2009 folgenden Jahren wird das Web-Angebot in Zusammenarbeit mit Design-Studentinnen und -Studenten der Hochschule Anhalt in Anwendung und Design bürgerfreundlich überarbeitet und geht 2012 als Thru.de neu an den Start.

eine Hand hält ein Tablet mit dem Webangebot thru.de vor ein Kraftwerk hinter einer Stadtautobahn
Was kommt da aus dem Schornstein raus? Ein Blick ins Schadstoffregister verrät es
Quelle: Peter Treffler / UBA
 

Neues Batteriegesetz führt Melderegister im Umweltbundesamt ein

Jetzt wird aufgeräumt! Das neue Batteriegesetz setzt die Vorgaben der EU-Batterierichtlinie von 2006 um. Das bedeutet: verbindliche Sammelziele für Gerätebatterien, nämlich 35 Prozent bis 2012 und 45 Prozent bis 2016. Cadmium darf nur noch beschränkt verwendet werden. Kennzeichnungspflichten werden geändert, Anzeige- und Mitteilungspflichten eingeführt. Bewährte Rücknahmestrukturen bleiben weitgehend bestehen. Hersteller und Importeure müssen im neu eingeführten Batterie-Melderegister im ⁠UBA⁠ anzeigen, wenn sie Batterien in Umlauf bringen. Dabei müssen sie Angaben zur Wahrnehmung ihrer Produktverantwortung hinterlegen. Ein Teil der Melderegisterdaten ist öffentlich einsehbar. Auch hierfür ist das UBA zuständig: Es ist die zentrale Vollzugsbehörde für die Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten im Zusammenhang mit Verstößen gegen die Pflichten gemäß § 4 Batteriegesetz (Meldepflichten).

 

UBA-Gebäude in Dessau bekommt Preis für nachhaltiges Bauen

Darauf ist das ⁠UBA⁠ stolz: Das neue Dienstgebäude (erbaut 2002 bis 2004) ist Gold wert. Nach ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Kriterien und bezüglich seines Standortes, der Planung und der technischen Ausführung hat der markante Bau das Deutsche Gütesiegel für nachhaltiges Bauen in Gold verdient. Das Gütesiegel des Bundesbauministeriums und der DGNB (Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) zeichnet vorbildliche Verwaltungs- und Büro-Neugebäude aus. Übrigens: Dessau heißt jetzt Dessau-Roßlau. Die beiden Städte haben sich 2007 im Rahmen der Gebietsreform in Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen.

das UBA-Gebäude in Dessau-Roßlau von oben fotografiert, das Gebäude ist langgestreckt, hat eine Fassade aus Holt und bunten Glasplatten und schräggestellte Solarzellen auf dem gesamten Flachdach
Luftbild des UBA-Gebäudes in Dessau-Roßlau
Quelle: Firma Busse
 

Klimakonferenz in Kopenhagen

Vom 7. bis 19. Dezember 2009 findet in Kopenhagen die 15. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen statt. Das Ziel: ein neues Klimaabkommen ab 2013 mit rechtlich bindenden ⁠Treibhausgas⁠-Reduktionszielen. Doch es kommt nur zu einem Minimalkonsens, der "Kopenhagen Vereinbarung", ohne rechtliche Bindung. Einige der wenigen Erfolge sind die Einigung, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen, sowie die schnelle Bereitstellung von Geldern zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und Anpassung in Entwicklungsländern.