TREEDRAIN - Entwicklung eines Baumrigolensystems für die urbane Regenwasserbewirtschaftung

  • TREEDRAIN - Entwicklung eines Baumrigolensystems für die urbane Regenwasserbewirtschaftung
    TREEDRAIN. Copyright: Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH
<>

Aufgrund der Anpassungsstrategien an den Klimawandel und neuerer gesetzlicher Leitbilder, z.B. im Wasserhaushaltsgesetz, und verschiedener, aktueller Studien wurde eine Annäherung des urbanen an den natürlichen Wasser- und Stoffhaushalt als Planungskriterium empfohlen. Diese neue Leitidee geht über die seit langem praktizierte Technik der reinen Ableitung oder Versickerung hinaus. Es müssen, schon aufgrund des mangelnden Platzangebotes, dezentrale Lösungen entwickelt werden, die zum einen Speicherkapazitäten (Retention) bei Starkniederschlägen bereitstellen und gleichzeitig Kühlungseffekte durch die Verdunstung von Pflanzen (Evapotranspiration) bei Hitzeperioden erzielen.

Die Baum-Rigole besitzt das Potenzial, aufgrund der hydraulischen Retentionswirkung, Kläranlagen im Mischsystem bei Starkniederschlägen zu entlasten. Zusätzlich kann dadurch eine Reduzierung der Notüberlaufereignisse im Mischsystem in das urban angrenzende Gewässer z.B. die Spree erreicht werden, so dass sich eine geringere stoffliche und hydraulische Belastung der Gewässer einstellt. Die mögliche Retention von Schwermetallen sorgt für eine geringere Verfrachtung in andere Ökosysteme. Auch der Rückhalt von Nährstoffen, speziell von Phosphor, entlastet zum einen umliegende limnische Systeme und minimiert die Gefahr der Überfrachtung oder gar der Eutrophierung und gewährleistet zum anderen die nachhaltige Nährstoffversorgung für den Baum. Die Speicherung von Niederschlagswasser in der Baum-Rigole sorgt dafür, dass die Bäume resistenter gegenüber diesen klimatischen Änderungen sein werden. Zusätzlich verfügt der Baum auch in längeren Perioden über ausreichend Wasser zur Evapotranspiration, so dass Kühlungseffekte tendenziell gesteigert werden können. Es kann ebenfalls zu einem geringeren Baumausfall aufgrund von Wasserstress kommen, so dass Kosten für einen Ersatz gespart werden können. Zusätzlich verringern sich der Gießaufwand und die daraus entstehenden Kosten der Pflege.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerTechnische Universität Berlin
https://www.tu.berlin/
Kooperationspartner

Dipl.-Ing. Matthias Pallasch, Prof. Dr.-Ing.Heiko Sieker
Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH
Rennbahnallee 109A
D-15366 Hoppegarten

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung
Dauer der Umsetzung2016 - 2019 (Bau und Untersuchung -> wird zum Teil fortgeführt)

Als Entwässerungseinrichtung der IGA Berlin 2017 wurden Planung und Bau der Baum-Rigole aus öffentlichen Geldern bezahlt.

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

ErläuterungIm Laufe des Projektes wurden Austausch- und Abstimmungstreffen mit den jeweiligen Wasserbehörden, Bezirken, Stadtplanerinnen und -planern, Architektinnen und Architekten und Wasserbetrieben realisiert.

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Der realisierte Prototyp der Baum-Rigole erfüllt den Entwässerungskomfort zur vollen Zufriedenheit. Im Sommer 2017 konnten außergewöhnliche Regenereignisse mit der Anlage ohne Einstau der Flächen bewirtschaftet werden.

ErläuterungEs werden die hydraulische Leistungsfähigkeit der Anlage und die Baumvitalität fortlaufend untersucht. Diese Untersuchung erfolgt bis Anfang 2019 durch die Projektverantwortlichen selber.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Aktuell basiert die wasserrechtliche Genehmigungsfähigkeit von Baum-Rigolen noch auf Einzelfallentscheidungen. Die Umsetzung scheitert häufig am Besorgnisgrundsatz der Genehmigungsbehörden, die durch intensive Dialoge gelöst werden sollen.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

Im Sinne der Wirtschaftlichkeit und des ressourcensparenden Einsatz von Baustoffen wie Beton gilt es, die Anlagendimensionierung sukzessive kleiner zu gestalten. Derzeit ist es noch nicht möglich den erhöhten Materialaufwand mit den nicht-monetären Effekten, wie z.B. Verdunstung, Baumvitalität, Aufenthaltsqualität zu verrechnen.

Ansprechperson

Daniel Geisler
Technische Universität Berlin
Gustav-Meyer-Allee 25
13355 Berlin
Germany
Telephone number030-314 72210

Ort der Umsetzung

Parkplatz Gärten der Welt
12685 Berlin
Germany

Berlin

Share:
Article:
Printer-friendly version