Indikator: Umweltschutzgüter

Ein Diagramm zeigt für die Jahre 2009 bis 2019 den Wert der produzierten Umweltschutzgüter sowie den Anteil dieser Güter an der Industrieproduktion. zum Vergrößern anklicken
Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern
Quelle: Gehrke et al. Diagramm als PDF

Inhaltsverzeichnis

 

Die wichtigsten Fakten

  • Gut 6 % der Industrieproduktion in Deutschland kann für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden, etwa zur Lärmbekämpfung oder zum ⁠Klimaschutz⁠.
  • Im Jahr 2019 wurden in Deutschland potenzielle Umweltschutzgüter im Wert von 90,6 Milliarden Euro produziert.
  • Seit 2013 ist die Produktion von Umweltschutzgütern leicht angestiegen.
 

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Umweltschutz hat sich in Deutschland als wichtiger Wirtschaftsfaktor etabliert. Zur Umweltwirtschaft zählen Bereiche wie Abfallwirtschaft und Recycling, Gewässerschutz und Abwasserbehandlung, Luftreinhaltung, Lärmminderung, erneuerbare Energien, rationelle Energienutzung, ⁠Klimaschutz⁠ sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnik.

Weltweit wächst der Bedarf an Umwelt- und Klimaschutztechnologien sowie an Produkten, die umweltfreundlich und ressourcenschonend sind. Die ökonomische Bedeutung des Umweltschutzes wird dadurch in Zukunft noch zunehmen. Deutsche Unternehmen sind bei der Produktion von Umweltschutzgütern traditionell auch auf dem Weltmarkt gut positioniert, aber der Konkurrenzdruck nimmt zu. Die Produktion potenzieller Umweltschutzgüter ist einer der Indikatoren zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Umweltschutzwirtschaft und zur Bedeutung des Umweltschutzes für die Gesamtwirtschaft.

 

Wie ist die Entwicklung zu bewerten?

Die Unternehmen produzierten im Jahr 2019 Güter im Wert von 90,6 Milliarden Euro, die für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden können. Das entspricht etwa 6,2 % der gesamten deutschen Industrieproduktion. Der größte Teil entfällt mit 37 % auf Klimaschutzgüter. Zu ihnen gehören auch Anlagen und Komponenten zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Danach folgen die Bereiche Abwasser, Abfall, Luft, Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik sowie Lärm.

In den Jahren 2011 bis 2013 sank das Produktionsvolumen um 3,9 %. Der Rückgang war vor allem auf die geringere Produktion von Solarenergieanlagen zurückzuführen. Nach 2013 stieg die Produktion von Klimaschutzgütern, bedingt durch den Zuwachs an Windkraftanlagen. Dieser Trend kehrte sich jedoch 2017 um. Erst 2019 kam es wieder zu einem leichten Produktionsanstieg bei Windkraftgütern, was zu einer Stabilisierung des gesamten Bereichs der erneuerbaren Energien führte. Wachstum verzeichneten die Bereiche Abwasser und Abfall. Per Saldo kam es im Jahr 2019 zu einem Wachstum der Produktion von potentiellen Umweltschutzgütern von 2,0 %. Weitere Informationen finden Sie in Gehrke et al. 2021 sowie Umweltbundesamt 2019.

 

Wie wird der Indikator berechnet?

Das Konzept der potenziellen Umweltschutzgüter wurde in den 1990-er Jahren von mehreren Forschungsinstituten erarbeitet und zusammen mit dem Statistischen Bundesamt weiterentwickelt. Grundlage ist eine Liste von Gütern, die dem Umweltschutz dienen können. Durch den Rückgriff auf international einheitliche Güterklassifikationen eignet sich dieses Konzept gut für internationale Vergleiche der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Weitere Informationen finden sich bei Gehrke et al. 2013.

Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Umweltwirtschaft und grüne Zukunftsmärkte“