BS-R-3: Übungsgeschehen

Das Bild zeigt eine Einsatzperson mit einem Klettergurt, der sich in einem Metallgestell eingehängt hat.zum Vergrößern anklicken
Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, üben die Einsatzkräfte für unterschiedliche Szenarien.
Quelle: Jörg Hüttenhölscher / stock.adobe.com

Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel

Inhaltsverzeichnis

 

BS-R-3: Übungsgeschehen

In der Regel kann das ⁠THW⁠ auch in Jahren mit Extremereignissen sein Übungspensum zeitlich und personell in einem adäquaten Umfang absolvieren. Im Jahr 2013 hat sich die starke Einsatzbelastung durch die frühsommerlichen Hochwasser in einer vergleichsweise niedrigen Beteiligung am Übungsgeschehen niedergeschlagen.

Zwei Zeitreihen zeigen die Entwicklung des Übungsgeschehens für die Jahre von 2005 bis 2017. Die Werte für das Jahr 2005 sind als Index auf 100 gesetzt. Eine Linie zeigt die Übungsstunden gesamt mit signifikant fallendem Trend. In 2015 gab es einen vorübergehend stärkeren Einbruch. Die zweite Linie zeigt die Entwicklung der Übungsteilnehmerinnen und Übungsteilnehmer ebenfalls mit signifikant fallendem Trend.
BS-R-3: Übungsgeschehen

Zwei Zeitreihen zeigen die Entwicklung des Übungsgeschehens für die Jahre von 2005 bis 2017. Die Werte für das Jahr 2005 sind als Index auf 100 gesetzt. Eine Linie zeigt die Übungsstunden gesamt mit signifikant fallendem Trend. In 2015 gab es einen vorübergehend stärkeren Einbruch. Die zweite Linie zeigt die Entwicklung der Übungsteilnehmerinnen und Übungsteilnehmer ebenfalls mit signifikant fallendem Trend.

Quelle: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (Übungsstatistik)
 

Übungen – Trainieren für den Ereignisfall

Regelmäßige Übungen der Einsatzkräfte schaffen die Basis dafür, in extremen Situationen richtig agieren und zielgenaues Krisenmanagement betreiben zu können. Sie befähigen die Einsatzkräfte zum richtigen Handeln, sowohl bei der Organisation und Koordination als auch bei der direkten Hilfe vor Ort. Ein spezieller Klimabezug der Übungen ist dabei keine Voraussetzung, um sich auf Klimawandelfolgen vorzubereiten, denn die möglichen Ereignisse werden nicht grundsätzlich anders geartet sein als bisher. Die Bewältigung von Starkregenfällen und Stürmen, aber auch von Hochwasserereignissen oder Hitzeperioden und deren Folgen ist seit jeher eine Kernaufgabe des Bevölkerungsschutzes. Neue Anforderungen können vor allem daraus entstehen, dass diese Ereignisse zukünftig häufiger und intensiver auftreten und sich möglicherweise auch in zunehmendem Maße zeitlich überlagern.

Übungen des Bevölkerungsschutzes können im Grundsatz auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden: als sogenannte Vollübung mit realisiertem Übungsszenario oder als Stabsrahmenübung. Letztere sollen insbesondere dazu beitragen, Kommunikationsstrukturen zu überprüfen und die Katastrophenschutzbehörden auf den Ernstfall vorzubereiten. Denn in der Nachbetrachtung von Einsätzen und Übungen wird oft deutlich, dass Verbesserungsbedarf des Bevölkerungsschutzes vor allem in der organisationsübergreifenden Kommunikation und Koordination liegen kann. Auch deshalb werden Übungen des Bevölkerungsschutzes i. d. R. so angelegt, dass Einheiten aus verschiedenen Regionen und ggf. mit verschiedenen Spezialisierungen z. B. hinsichtlich ihrer Materialausstattung gemeinsam üben können.

Die Häufigkeit von und die Teilnahme an Übungen unterliegen dabei verschiedenen Einflussfaktoren. Mitunter kommt es zu einem geringeren Übungsgeschehen, ohne dass die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte darunter leidet. So kann in Jahren mit einer erhöhten Einsatzhäufigkeit die Zahl der Übungsteilnehmenden und -stunden rückläufig sein, weil den Helferinnen und Helfern die Zeit zur Teilnahme fehlt oder man ihnen die notwendigen Ruhephasen ermöglichen muss. Die nicht in Übungen erworbene Routine wird dann durch die Erfahrungen aus den Einsätzen kompensiert.

Ein Hindernis für die Teilnahme an Übungen ist zunehmend die mangelnde Bereitschaft von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des ⁠THW⁠ oder anderer Hilfsorganisationen für die Dauer der Übung freizustellen. In Jahren mit hohen Einsatzzahlen wird mitunter auch deswegen auf die Teilnahme an Übungen verzichtet, um keine zusätzlichen Freistellungen vom Arbeitsplatz erforderlich zu machen.

Seit 2005 nimmt die Teilnehmendenzahl an Übungen signifikant ab. In den Jahren 2005–2012 beteiligten sich durchschnittlich etwa 19.500 Haupt- und Ehrenamtliche an den Übungen des THW. Deutlich unterdurchschnittlich war die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Jahr 2013 mit ca. 16.000 Personen. Ursache hierfür war die starke Einsatzbelastung durch die frühsommerlichen Hochwasser in den Einzugsgebieten von Donau und Elbe. Von 2013–2017 beteiligten sich im Durchschnitt knapp 17.000 Helferinnen und Helfer. Die Zahl der geleisteten Übungsstunden schwankte im betrachteten Zeitraum zwischen ca. 308.000 und 400.000 Stunden, im Mittel wurden etwas mehr als 365.000 Übungsstunden geleistet. Die niedrigste Zahl von Übungsstunden mit etwas mehr als 308.000 Stunden gab es im Jahr 2015. Ursache war in diesem Jahr die verstärkte Einbindung des THW in die Koordinierung und Umsetzung der Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland.

Auch die anderen Organisationen, die Aufgaben im Bevölkerungsschutz übernehmen, beteiligen sich an Übungen und bereiten sich so ebenfalls auf die Bewältigung von wetter- und witterungsbedingten Extremereignissen vor. Rückschlüsse auf das Übungsgeschehen der anderen Organisationen lassen die Zahlen des THW aber nicht zu.

 

Schnittstellen

BS-I-1: Einsatzstunden bei wetter- und witterungsbedingten Schadenereignissen

 

Ziele

Anpassung des bestehenden effektiven Krisenmanagements und der Notfallvorsorge an aktuelle Erfordernisse und künftige Entwicklungen wie den ⁠Klimawandel⁠ (⁠DAS⁠, Kap. 3.2.14)