TRAFIS Transformation von Infrastrukturen

Funktionale Infrastrukturkopplungen werden in TRAFIS systematisiert und hinsichtlich möglicher Wirkungen auf Klimaresilienz und Ressourceneffizienz untersucht. Im Weiteren soll TRAFIS aufzeigen, wie eine gezielte Transformation von Infrastruktursystemen hin zu nachhaltigen, insbesondere klimaresilienten und ressourcenleichten Infrastrukturen speziell durch die Bundesebene gesteuert werden kann.

Transformation hin zu klimaresilienten und ressourcenschonenden Infrastrukturen – Das Beispiel gekoppelter Infrastrukturen, FKZ 3715 48 102 0

Hintergrund
Infrastrukturen und Infrastruktursysteme stellen die Grundversorgung einer Gesellschaft sicher und sind damit ein Spiegelbild des gesellschaftlichen und des technischen Fortschritts. Physische Infrastrukturen, z.B. Wasser- und Energienetze, Verkehrsinfrastrukturen, Kommunikationsinfrastrukturen, wirken auf Umweltqualität und Ressourcenverbrauch, weil sie u. a. Fläche, Energie und Rohstoffe beanspruchen und Emissionen verursachen.

Getrieben durch großräumigen Veränderungen wie ⁠Klimawandel⁠ und demographischer Wandel, gesellschaftlichen Anforderungen wie ⁠Klimaschutz⁠ und Ressourcenschonung, veränderte Erwartungen und Verhaltensweisen von Nutzern, neue technische Möglichkeiten z.B. in Bereichen wie der Energieerzeugung (regenerative Energien) oder Telekommunikation (Datenaustausch, Steuerung) sowie durch veränderte institutionelle Rahmenbedingungen vollzieht sich derzeit ein tiefgreifender Wandel von Infrastruktursystemen. Betroffen sind einerseits die Art und Weise, wie Infrastrukturen ihre Dienstleistungen erbringen als auch die technische Ausgestaltung und das Management von Infrastruktursystemen. Zu den Veränderungen gehört auch die funktionale Kopplung bisher nicht miteinander verbundener Infrastrukturen.

Die stattfindenden Veränderungen in aktuell vorherrschenden Infrastruktursystemen beginnen oft in Nischen und können die Transformation ganzer sozio-technischer Systeme nach sich ziehen. Dabei kommt es oft zu Parallelentwicklungen und es bleibt lange offen, welche Ansprüche an Dienstleistungen sowie welche technischen Lösungen sich etablieren. Dies wirft insbesondere Fragen bezüglich der Einflussfaktoren von solchen Transformationsprozessen und möglichen Steuerungs-/Unterstützungsmöglichkeiten auf. Offen ist darüber hinaus, welche erwünschten Folgen und ggf. nicht erwünschte Nebenwirkungen solche Änderungen haben.

Zielstellung
Es gilt herauszuarbeiten, welche Kopplungen sich in Anbetracht technischer Möglichkeiten sowie ökonomischer und gesellschaftlicher Anforderungen an die Systeme positiv auf ⁠Nachhaltigkeit⁠, insbesondere Ressourceneffizienz und Klimaresilienz auswirken können und wie eine Transformation von bestehenden Infrastrukturen hin zu erfolgsversprechenden Kopplungen gelingen kann. Dabei werden unterschiedliche Arten der Kopplungen betrachtet. Dies können beispielsweise Kopplungen von ⁠Stoff⁠, Material und Energieströmen sein, z.B. die Nutzung von Energie aus Abwasser, aber auch Kopplungen von Informationsströmen (z.B. IKT und Energiewirtshaft zur Verbesserung von Lastausgleich/Speicherungssystemen).

Im Zentrum der Arbeiten stehen neben der Systematisierung der stattfinden technischer Änderungen und der (miteingebundenen gesellschaftlichen) Umwandlungsprozesse auch das Herausarbeiten von Ansätzen für die Steuerung der Transformation durch beteiligte Akteure mit einem Fokus auf die Bundesebene.

Arbeitsansatz
Der Transformationsforschung folgend kann man Infrastrukturen als Teil eines bestimmten "Regimes" (vorherrschenden Systems) verstehen. Ein solches Regime umfasst u. a. das Geflecht von Regulierung, Infrastrukturen und die Akteure bzw. ihre Handlungen. Das Regime wird durch die zahlreichen Verbindungen zwischen diesen Teilbereichen in einem bestimmten ⁠Entwicklungspfad⁠ stabilisiert. Für eine Transformation notwendige Innovationen entstehen meist nicht aus dem Regime heraus, sondern in Nischen.

Das TRAFIS-Vorhaben ist in vier inhaltliche Arbeitspakete gegliedert:
•    Die systematische und terminologische Basis bildet das Arbeitspaket 1. Hier erfolgt die Definition des eigentlichen Forschungsgegenstandes "gekoppelte Infrastrukturen", deren Systematisierung und Clusterung sowie ein Nachhaltigkeitscheck.
•    In Arbeitspaket 2 werden geeignete Beispiele für erfolgreiche und nicht erfolgreiche gekoppelte Infrastrukturen als Teil einer breiteren Nischenentwicklung identifiziert, ihre Transformationspfade rekonstruiert und Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für den Wandel zu nachhaltigen Infrastrukturen analysiert.
•    In Arbeitspaket 3 werden mithilfe von Aktionsforschung Fallstudienuntersuchungen zu ausgewählten Fällen gekoppelter Infrastrukturen durchgeführt. Dies erfolgt an Fällen auf kommunaler und regionaler Ebene, die ein besonderes Potenzial haben, Erkenntnisse über die Transformationsprozesse und detaillierte Einsichten bezüglich der Erfolgsbedingungen zur Umgestaltung von Infrastrukturen zu liefern.
•    Arbeitspaket 4 greift die Ergebnisse und Erkenntnisse der drei vorangegangenen Arbeitspakete auf und verdichtet sie hin zu definierten Produkten für die Forschungspraxis (Methodenpapier), die Bundespolitik (Policy Paper) sowie die akteursorientierte Bildung und Weiterbildung (Weiterbildungsmodul).
•    Das Arbeitspaket 5 umfasst die produktorientierte inhaltliche und organisatorische Projektsteuerung.

Laufzeit
02/2016 – 07/2019

Projektteam
Leibniz-Institut für ökologischen Raumentwicklung (IÖR, Dresden)
Ecologic Institut (Berlin)
Dutch Research Institute For Transitions (DRIFT, Rotterdam, Niederlande)
BTU Cottbus-Senftenberg, Lehrstuhl Stadttechnik (Cottbus)

Ansprechpartner
Alfred Olfert, IÖR Dresden, a.olfert[im]ioer.de

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Schlagworte:
 Ökologische Gerechtigkeit  Wasserrahmenrichtlinie  Anlagensicherheit