INNIG - Integriertes Hochwasserrisikomanagement in einer individualisierten Gesellschaft

Hintergrund und Ziele

Das Projekt wird für die Hochwassersituation in Bremen die Methodik der natur- und ingenieurwissenschaftlichen Risikoanalyse unter Nutzung aktueller Instrumente und Modellkopplungen weiterentwickeln sowie die psychologischen und soziologischen Dimensionen der Risikowahrnehmung, -kommunikation und -akzeptanz, auch vor dem Hintergrund des stattfindenden gesellschaftlichen Wandels, betrachten. Die Ergebnisse werden zu einem Konzept für ein integriertes ⁠Hochwasserrisikomanagement⁠ zusammengeführt, das auch ein modernes internetbasiertes Produkt für die Risikokommunikation einschließt: die sog. Hochwasser-Informationsplattform.

Ziel ist die Bereitstellung von Handlungswissen für die Vorsorge gegenüber extremen Hochwasserereignissen und für die Hochwasserbewältigung. Dieses soll durch die Entwicklung eines Konzepts für ein integriertes Hochwasserrisikomanagement und einer internetbasierten Informationsplattform über die Hochwassersituation der Stadt Bremen zur Unterstützung und Verbesserung der Risikokommunikation erreicht werden.

Laufzeit

bis

Untersuchungsregion/-raum

Land
  • Deutschland
Bundesland
  • Bremen
  • Hamburg
  • Niedersachsen
Naturräumliche Zuordnung
  • Nordwestdeutsches Tiefland

Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel

Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben

Ansatz und Ergebnisse 

Betrachtet werden Annahmen über den Meeresspiegelanstieg und veränderte Abflüsse der Weser (siehe auch Projekte KLIMU und KRIM)

Parameter (Klimasignale)
  • Flusshochwasser
  • Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)

Analyseansatz 

Betrachtete ⁠Klimafolgen⁠ sind die Erhöhung der Versagenswahrscheinlichkeiten der Küstenschutzelemente und des damit verbundenen Risikos in den nach einem Deichbruch überschwemmten Flächen. Weiterhin werden die Folgen eines Zusammentreffens von ⁠Sturmflut⁠ und hohem Binnenwasserabfluss auf die Wasserstände im Stadtgebiet von Bremen betrachtet.

Schritt 2b: Vulnerabilität, Risiken und Chancen

Ansatz und Risiken / Chancen 

Es wird die ⁠soziale Verwundbarkeit⁠ verschiedener gesellschaftlicher Gruppen insbesondere in deutschen Großstädten unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen Wandels analysiert. Ein Vergleich der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Hochwasserrisiken aufgrund unterschiedlicher Risikokommunikationsaktivitäten und eine Analyse der Diskurse des politisch-administrativen Systems für den Umgang mit ⁠Klimawandel⁠ und Hochwasser wird vorgenommen.

Anpassungskapazität⁠: Analyse der politisch-administrativen Steuerungsmöglichkeiten für Küsten- und Katastrophenschutz sowie der technischen Risikosteuerungsmöglichkeiten auch unter Kosten-Nutzen-Betrachtungen.

Dringlichkeit und Priorisierung von Anpassungsbedarf 

Anpassung ist schon heute notwendig, da heutige Extremereignisse (Sturmfluten und extreme Binnenwasserabflüsse) Hochwassergefahren darstellen und resultierende Hochwasserrisiken bedingen.

Schritt 3: Maßnahmen entwickeln und vergleichen

Maßnahmen und/oder Strategien 

Als Anpassungsmaßnahmen werden die Möglichkeiten einer veränderten technischen Risikosteuerung, einer verbesserten Risikokommunikation, eines integrierten Hochwasserrisikomanagements und einer erhöhten Bereitschaft zur individuellen Katastrophenvorsorge untersucht.

Dazu ist insbesondere ein Prototyp einer Hochwasser-Informationsplattform erstellt worden, der öffentlich zugänglich ist und sich als Beitrag zur Ergänzung und Erweiterung der öffentlichen Informationen zu Risiken und Schutzmöglichkeiten in Bremen versteht. Über die Internetpräsenz des Projekts kann die interaktive Plattform mit umfangreichen Informationen über

  •  Küstenschutzbauwerke, Deiche und Sperrwerke in Bremen,
  •  die Organisation des Küstenschutzes und Zuständigkeiten sowie
  •  die allgemeinen Wasser- und Hochwasserverhältnisse der Stadt Bremen erreicht werden.

Zusätzlich kann die persönliche Wohnhöhe in Metern über Normal Null von Nutzerinnen und Nutzern bestimmt werden und in Form von Übersichtskarten sind potenzielle Hochwassergefahren auch unter Berücksichtigung des Klimawandels dargestellt. Wem das zuviel ist, dem kann die Informationsplattform nach dem Ausfüllen eines kurzen Fragebogens diese Informationen maßgeschneidert aufbereiten und darstellen. Empfehlungen, wie sich die Bürgerinnen und Bürger Bremens im Falle einer Hochwasserkatastrophe verhalten sollten und wie man mit einfachen Maßnahmen potenzielle Schäden vermeiden kann, vervollständigen die Informationsseite.

Zeithorizont
  • 2036–2065
Konfliktpotential / Synergien / Nachhaltigkeit 

Risikokommunikation bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Verunsicherung bzw. Panikmache und Beruhigung bzw. Verharmlosung. Deshalb ist die Entwicklung geeigneter Kommunikationsstrategien notwendig, um Konflikte zu vermeiden und Chancen zu nutzen.

Wer war oder ist beteiligt?

Förderung / Finanzierung 

BMBF⁠-Förderprogramm "Risikomanagement extremer Hochwässer" (RIMAX)

Projektleitung 

BioConsult Schuchardt und Scholle GbR

Beteiligte/Partner 

Universität Bremen: Institut für Ökologie und Evolutionsbiologie;

Technologiezentrum Informatik; Forschungszentrum ⁠Nachhaltigkeit⁠ (artec);

Institut für Risiko, Umwelt und Gesundheit;

Universität Hannover: Franzius-Institut für Wasserbau und Küsteningenieurwesen;

Universität Lüneburg: Institut für Umweltkommunikation

Ansprechpartner

BioConsult Schuchardt und Scholle GbR
Reeder-Bischoff-Straße 54
D-28757 Bremen

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Handlungsfelder:
 Bevölkerungs- und Katastrophenschutz  Küsten- und Meeresschutz  Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft