Hintergrund und Ziele
Die Synthese der zu erwartenden Klimawirkungen in Deutschland ist eine wichtige Forschungsaufgabe im Rahmen der deutschen Anpassungsstrategie. Aufbauend auf einer existierenden Vorstudie und laufenden Projektarbeiten kann sie sektorenübergreifend und von spezifischen Szenarien unabhängig vorgenommen werden. Ergebnisse aus der Vielzahl der vorliegenden sektoralen und/oder regionalen Untersuchungen werden einbezogen und bewertet.
Im Vordergrund stehen dabei neben den Trends des mittleren Klimas vor allem Wirkungen von Änderungen der Klimavariabilität, insbesondere im Hinblick auf Extremereignisse (Trockenheit, Hitzewellen, Frost-, Sturmereignisse). Die Synthese wird in enger Kooperation mit Nutzern erstellt, insbesondere mit dem Umweltbundesamt, dem Bundesamt für Naturschutz, verschiedenen Landesbehörden und privaten Akteuren.
CLIMREG hat folgende Teilprojekte:
- TP1. Klima;
- TP2. Wasser;
- TP3. Forstwirtschaft;
- TP4. Landwirtschaft;
- TP5. Boden;
- TP6. Naturschutzgebiete;
- TP7. Gesundheitswesen;
- TP8. Städte/Ballungsgebiete;
- TP9. Weitere Nutzergruppen;
- TP10. Klimawirkungskataster für Deutschland;
- TP11. Energie.
Laufzeit
Untersuchungsregion/-raum
- Deutschland
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
- Alb und nordbayerisches Hügelland
- Alpen
- Alpenvorland
- Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald
- Küste
- Links- und rechtsrheinische Mittelgebirge
- Nordostdeutsches Tiefland
- Nordwestdeutsches Tiefland
- Oberrheingraben
- Südostdeutsche Becken und Hügel
- Westdeutsche Tieflandsbucht
- Zentrale Mittelgebirge und Harz
Schritte im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel
Schritt 1: Klimawandel verstehen und beschreiben
Hauptaufgabe des TP1.Klima ist die Analyse des gegenwärtigen Klimas hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit des Auftretens impaktrelevanter Extremereignisse und der Vergleich mit Szenarien des zukünftigen Klimas, um Entwicklungstendenzen dieser Ereignisse abzuschätzen.
Mit Hilfe des regionalen Klimamodells CLM werden Ensemblerechnungen von Extremereignissen zur Ableitung statistisch gesicherter, bisher nicht oder nur ungenau erfassbarer Indikatoren klimatischer Wirkungen durchgeführt.
- Hitzewellen
- Sturm
- Trockenheit
Frostereignisse
Schritt 2a: Risiken erkennen und bewerten (Klimafolgen/-wirkungen)
TP Wasser: Um die Vulnerabilität wasserrelevanter Sektoren und Naturräume in Deutschland zu ermitteln, sollen zunächst kritische Zustände und betroffene Regionen ermittelt, analysiert und für verschiedene Szenarien projiziert werden. Wichtige Fragestellungen betreffen dabei die Änderung der raum-zeitlichen Dynamik des Wasserkreislaufes und dessen Auswirkungen auf die Sektoren und Naturräume, wie z.B. die Abfolge von Hoch- und Niedrigwasser, sowie Überschreitungswahrscheinlichkeiten für wichtige Schwellenwerte.
TP Naturschutz: Um die Funktionalität der Natur und deren Potenzial eine intakte Umwelt sicherzustellen, sollen die Risiken für verschiedene Naturschutzziele durch den Klimawandel identifiziert sowie Folgen und mögliche Handlungsoptionen analysiert und evaluiert werden.
TP Gesundheit: In Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartnern werden Indikatoren für die Gesundheitsrisiken der Bevölkerung (z.B. Hitze und schwüles Wetter) als auch in den land- und forstwirtschaftlichen Sektoren (z.B. Gefahr von Schädlingen und Krankheitserregern) entwickelt und beschrieben.
TP Forstwirtschaft: Anhand von Risikoindikatoren soll analysiert und dargestellt werden, welche Risiken (bzgl. Holzproduktion, Baumartenvielfalt, C-Speicherung) für die Forstwirtschaft bzw. die Wälder unter Klimawandel und unter spezifischen Extremereignissen, zu erwarten sind. Es wird eine Abschätzung von Potential und Unsicherheit des Biomasseanbaus (Holz) als Substitutionsmöglichkeit fossiler Brennstoffe vorgenommen.
TP Städte/Ballungsgebiete: Das Thema "extremes Klima & Städte", vor allem im Großraum Berlin, muss sich im Klimawirkungsregister wiederfinden. Die Analyse der Wechselwirkung von Klimawandel und extremer Staub- und Partikelexposition werden zu diesem Ziel beitragen.
TP Landwirtschaft: Die Agrarwirtschaft besitzt eine enorme Elastizität bei der Anpassung. Außerdem stellt die Bewirtschaftung der Flächen und die Tierhaltung ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Emission treibhausrelevanter Gase dar. Im Mittelpunkt steht die Frage zukünftiger Erträge der Leitkulturen Weizen und Mais im Zusammenhang mit Extremen sowie nach den Auswirkungen bei ertragsschwachen Standorten oder Sonderkulturen wie Weinbau in Wechselwirkung mit Anpassungsstrategien.
TP Sondernutzer: Daten aus dem Klimawirkungsregister werden den speziellen Bedürfnisse der Nutzer entsprechend verarbeitet (z.B. für die Bereiche Tourismus, Energie und Verkehr). Die Verwundbarkeit ist je nach Region und Sektor berücksichtigt und kann mit Hilfe von Indikatoren für Klimaveränderungen und den spezifischen regionalen und saisonalen Empfindlichkeiten und Anpassungsstrategien beschrieben werden.
TP Boden: Die Klimasensitivität von Böden wird durch Indikatoren beschrieben (einschließlich Boden-Klima-Wechselwirkungen). Dies betrifft insbesondere Änderungen im Kohlenstoffhaushalt und bei Abbauprozessen. Diese langsam auftretenden Veränderungen sind stark vom Wasserhaushalt im Boden beeinflusst, der wiederum eine schnelle Reaktion auf Klimaänderungen zeigt. Somit sind vor allem Sümpfe und Feuchtgebiete innerhalb der Landschaft zu berücksichtigen.
TP Klimawirkung Deutschland: Um die spezifischen regionalen und sektoralen Ergebnisse darzustellen, wird ein interaktives Klimawirkungsregister für Deutschland eingerichtet, der es ermöglicht, jeweilige Auswirkungen des Klimawandels anhand von Karten quantitativ anzuzeigen.
Wer war oder ist beteiligt?
Eigenfinanziert durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
PIK – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Telegraphenberg A 31
14473 Potsdam