Bundesland Nordrhein-Westfalen

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Bundesland Nordrhein-Westfalen
Quelle: KomPass / UBA

Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Nordrhein-Westfalen erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.

Klimafolgen

Inhaltsverzeichnis

 

Länderspezifische Klimaänderungen

 

BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN

Beobachtet: Zunahme der Jahresmitteltemperatur; Zunahme von Starkniederschlägen, Verschiebung von Temperatur- und Niederschlagsmustern

Erwartet: Verschärfung der beobachteten Trends und Zunahme von Wetterextremen

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

„Daten und Fakten zum Klimawandel“ werden durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) für Nordrhein-Westfalen sowie die acht Großlandschaften NRWs in konzentrierten „Fact-Sheets“ für den bereits beobachteten ⁠Klimawandel⁠ und zukünftig mögliche Änderungen zusammenfassend beschrieben.

Der im Dezember 2021 veröffentlichte „Klimabericht NRW 2021“ des LANUV NRW beschreibt anhand von 79 Indikatoren die Entwicklung des Klimas in Nordrhein-Westfalen in den zurückliegenden 140 Jahren sowie die Folgen des Klimawandels für Umwelt und Gesellschaft. Neben Indikatoren für verschiedene Umweltbereiche wie Wasser, Boden und ⁠Biodiversität⁠ werden auch Indikatoren für Handlungsfelder außerhalb der Umweltthematik aufgegriffen, wie zum Beispiel Katastrophenschutz, menschliche Gesundheit und Stadtentwicklung. Zudem wird auch die ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ betrachtet. Alle Indikatoren des Klimaberichts sind online auf der Seite des Klimafolgen- und Anpassungsmonitorings NRW gelistet und detailliert beschrieben.

Der Klimabericht NRW 2021 setzt die Reihe von Veröffentlichungen zum Thema fort: Erstmalig wurde 2010 mit dem Bericht „Klima und Klimawandel in Nordrhein-Westfalen – Daten und Hintergründe“ eine solide Datengrundlage veröffentlicht, die im Jahr 2016 im Bericht „Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein- Westfalen“ aktualisiert und fortgeschrieben wurde.

Der „Umweltzustandsbericht Nordrhein-Westfalen 2020“ widmet sich ebenfalls in einem Kapitel den Themen Klimawandel, Folgen und Anpassung und zeichnet mit Hilfe verschiedener Umweltindikatoren, wie z.B. den Warming Stripes und der globalen Kohlendioxidkonzentration, der Apfelblüte oder der Treibhausgasemissionen, Entwicklungen und Trends zur Lage der Umwelt in Nordrhein-Westfalen nach.

Das Essay "Planetare ökologische Grenzen einhalten: Nordrhein-Westfalen in der Klima- und Umweltkrise" des Nachhaltigkeitswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Lucht geht der Frage nach, inwieweit man das Konzept Planetare Grenzen auf die Ebene eines Bundeslandes herunterbrechen kann und was sich daraus ableiten lässt. Hierbei wird auch die Planetare Belastungsgrenze „Klimawandel“ in den Blick genommen und analysiert, welche Landesbezüge hier bestehen.

Mit dem digitalen Klimaatlas Nordrhein-Westfalen stellt das LANUV NRW umfangreiche Informationen zum Klima und seiner Entwicklung in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Die Auswertungen beruhen aus Daten des Deutschen Wetterdienstes (⁠DWD⁠). Der Klimaatlas gliedert sich in einen Kartenteil, mit zahlreichen Karten zum Klima der vergangenen Jahrzehnte sowie seiner zukünftigen Entwicklung, und einen Textteil mit vielen Hintergrundinformationen zu den Klimaparametern.

Das Projekt KonWet Untersuchung konvektiver Wetterlagen in Nordrhein-Westfalen (2010) untersuchte, wie sich konvektive Starkniederschläge in Nordrhein-Westfalen mit dem Klimawandel verändern.

Im Rahmen des Projekts ExUS Extremwertstatistische Untersuchung von Starkniederschlägen in NRW (2010) wurde die Veränderung des Starkregenverhaltens seit 1950 in Nordrhein-Westfalen, differenziert nach Ereignisdauer und Auftretenswahrscheinlichkeit, untersucht. Die Ergebnisse können herangezogen werden, um Hochwasserschutz, Siedlungswasserwirtschaft und auch Bodenschutz im Hinblick auf Starkregenereignisse anzupassen. Das Projekt ExUS wurde im Jahr 2020 fortgeschrieben (ExUS2020). Eine Aktualisierung des Berichts wird zurzeit erarbeitet.

 

LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN

Mit Hilfe des Deutschen Wetterdienstes werden seit 2016 Klimaprojektionen des CORDEX-Projektes für Nordrhein-Westfalen ausgewertet. Diese Daten basieren auf den RCP-Szenarien. Eine Veröffentlichung erster Ergebnisse (Temperatur und Niederschlag) erfolgte im Umweltbericht NRW 2016, die aufbereiteten Ergebnisse und weitere Parameter der RCP-Projektionsdaten werden nun im Klimaatlas NRW entsprechend des ⁠DWD⁠-Referenz-Ensemble von 2018 dargestellt.

 

Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität

 

BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN

Beobachtet: Veränderte Vegetationszeiten; früheres Eintreffen von Zugvögeln; Vorverlegung der Brutzeit; Veränderung der Populationsgrößen; Arealverschiebung; Neobiota; Zunahme der ⁠Bodentemperatur⁠; Erhöhung der Regenerosivität; Zunahme der Waldbrandgefahr; Zunahme der Wassertemperaturen und Einschränkung der Kühlkapazität; Zunahme der Hitzebelastung (heiße Tage)

Erwartet: Ernteeinbußen und zunehmende Bodenerosion durch Extremwetterereignisse; zunehmende Gefährdung durch Schaderreger; Humusabbau; Teilweise Ertragssteigerung durch längere Vegetationsperioden & CO2-Düngung; Zunahme von Sturmwurf & Waldbrandrisiko; Änderung der Standorteigenschaften und Baumartenzusammensetzung; Veränderung der saisonalen Abflussmuster; Verschlechterung der Gewässerqualität; positive Entwicklung beim Sommertourismus (Zunahme der Tage im Komforttemperaturbereich); negative Entwicklung beim Wintertourismus (Abnahme der Schneesicherheit); weitere Zunahme der thermischen Belastung

 

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE

Das Land Nordrhein-Westfalen führte zahlreiche Studien und Projekte zu ⁠Klimafolgen⁠- und Anpassungsforschung durch. Im Folgenden ist eine Auswahl wichtiger Studien dargestellt:

Handlungsfeld übergreifend:

Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring NRW (KFAM):
Um den Verlauf des Klimawandels und dessen Folgen für NRW zu ermitteln, wurde erstmalig 2011 das Klimafolgenmonitoring eingerichtet. Seitdem dokumentiert das LANUV den ⁠Klimawandel⁠ und seine Folgen mithilfe geeigneter Indikatoren. Ziel ist es, Effekte in Natur und Umwelt, auf die der Klimawandel einen Einfluss hat, frühzeitig zu erkennen, um rechtzeitig und angemessen auf Veränderungen und Risiken reagieren zu können. Das Klimafolgenmonitorung wurde seitdem zu einem Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring (KFAM) weiterentwickelt und enthält nun neben den Indikatoren, die die Klimaentwicklung selbst (State-Indikatoren) oder deren direkte Folgen (Impact-Indikatoren) beobachten, auch solche Indikatoren, die die Reaktionen der Natur oder Maßnahmen der Gesellschaft auf beobachtete Wirkungen des Klimawandels aufzeigen und somit Anhaltspunkte für eine ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ liefern (Response-Indikatoren).

Der „Klimabericht NRW 2021“ präsentiert erstmalig die Ergebnisse des gegenüber dem bisherigen Klimafolgenmonitoring erweiterten KFAM anhand von 79 Indikatoren in insgesamt 16 Handlungsfelder. Diese werden gegliedert gemäß folgender vier Themenfelder dargestellt: Umwelt, Mensch, Planung und Bau sowie Wirtschaft.

Die PIK-Studie "Klimawandel in Nordrhein-Westfalen: Regionale Abschätzung der Anfälligkeit ausgewählter Sektoren" (Kropp et al., 2009) analysiert ⁠Vulnerabilität⁠ und Handlungsoptionen zur Anpassung für ausgewählte Sektoren.

Handlungsfeld spezifisch:

Das Umweltministerium NRW und auch das LANUV haben verschiedene Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Sektoren veröffentlicht:

Im „LANUV-Fachbericht 110, Teil IX: Projektionen der Grundwasserneubildung unter dem Einfluss des Klimawandels in Nordrhein-Westfalen mit dem Wasserhaushaltsmodell mGROWA und dem Regionalen Klimaprojektionen Ensemble (ReKliEs) für Deutschland“ (Herrmann et al., 2021) werden die Ergebnisse des Kooperationsprojektes GROWA+ NRW 2021 im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildung regional und landesweit in NRW dargestellt.

Das neue, 2021 überarbeitete „Waldbaukonzept Nordrhein-Westfalen – Empfehlungen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung“ umfasst u.a. konkrete waldbauliche Behandlungsempfehlungen für Waldbestände. Ein wichtiger Aspekt des Konzepts ist die Berücksichtigung der bereits eingetretenen und zukünftig zu erwartenden Klimafolgen.

Im Abschlussbericht des Projekts "Klimaveränderung in Stadtentwässerung und Stadtentwicklung (KISS)" (2012) werden Inhalte vorliegender Projekte zusammengefasst, die sich mit dem Thema extreme Niederschläge im Hinblick auf städtische Bereiche beschäftigen, insbesondere der Gefährdungsanalyse und der benötigten Datengrundlagen.

Im Projekt "Einfluss des globalen Klimawandels auf die räumliche und zeitliche Variabilität der Niederschlagserosivität in NRW" (Fiener et al., 2010) wurde der Einfluss des Klimawandels auf die Bodenerosion untersucht.

Anpassung

Politischer Rahmen

VORHANDENE STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG

MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN

Das ⁠Monitoring⁠ ist im Klimaanpassungsgesetz NRW (2021) fest verankert. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) erstellt dazu im Auftrag des MULNV das „Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring“ für das Land (KFAM NRW) durch mit dem Ziel, Auswirkungen des Klimawandels auf Natur, Umwelt und Gesellschaft frühzeitig zu erkennen und die Wirkung von Anpassungsmaßnahmen in NRW messbar zu machen. Damit bietet das KFAM NRW die notwendige Grundlage dafür, Trends von Klimawandelwirkungen und den Fortschritt von Anpassungsprozessen zu verfolgen und die Weiterentwicklung von Anpassungspolitiken entsprechend bedarfsorientiert und gezielt zu steuern.

Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen

WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN

Anpassungsoptionen sind i.d.R. in den Studien und Projekten zu ⁠Klimafolgen⁠ enthalten. Im Folgenden ist eine Auswahl wichtiger Studien dargestellt:

Handlungsfeld übergreifend:

Machbarkeitsstudie⁠ „Lebenswerte Straßen, Orte und Nachbarschaften“ (LesSON): Die Konzeptstudie "Lebenswerte Straße in resilienten urbanen Quartieren" schafft einen konzeptionellen Rahmen für den Umbau urbaner Quartiere/Nachbarschaften sowie Quartiersstraßen hin zu klimaresilienten, grünen und dekarbonisierten Begegnungsorten mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Studie greift nationale wie internationale Trends der Stadtplanung und des Stadtumbaus aus Vorreiterstädten wie Wien, Kopenhagen, Barcelona, Paris auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler richten einerseits die Stadt- und Quartiersplanung sowie Quartiersentwicklung an den ökologischen Herausforderungen wie ⁠Klimawandel⁠, Klimaanpassung und ⁠Biodiversität⁠ aus und stellen andererseits die Bedarfe des Menschen stärker in den Vordergrund (Laufzeit: 2020-2021).

FIS Klimaanpassung NRW: Das Fachinformationssystem Klimaanpassung NRW bündelt als Onlineanwendung Daten und Informationen zu klimaanpassungsrelevanten Themen. Es enthält dabei einen Kartenteil sowie einen beschreibenden Textteil. Das Ziel des Projektes ist es, vor allem Kommunen und Planern aber auch interessierten Unternehmen und Bürgern einen einfachen Zugang zu Grundlagendaten zu ermöglichen, die für die Entwicklung von Anpassungskonzepten und –maßnahmen relevant sind.

Die „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement – Hochwasserrisikomanagementplanung in NRW“ bietet kommunalen Fachplanern und Entscheidungsträgern praxisorientierte Hilfestellungen und ein landesweit einheitliches Vorgehen zur Risikominderung zum Thema Starkregenrisikomanagement.

Projekt „Evolving Regions – NRW wird klimarobust“ (LIFE-Projekt): unter Berücksichtigung regionalspezifischer Vulnerabilitäten erfolgt die Entwicklung spezifischer Klimaanpassungsstrategien und –konzepte in acht Regionen (davon sieben NRW-Kreise, eine niederländische Region); gleichzeitig erfolgt eine Vernetzung der Akteure mit dem Ziel der Nutzung von regionalen und überregionalen Synergien. Die Ergebnisse und das Prozessdesign sollen darüber hinaus für andere Regionen aus NRW und Europa in einer Werkstattreihe zugänglich gemacht werden. (Laufzeit: 2019-2023)

Pilotprojekt eea+/ European Climate Award eca: In einem zweijährigen Pilotprojekt wurde ein Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssystem zur kommunalen Klimaanpassung in Anlehnung an den European Energy Award entwickelt. Die Entwicklung des Tools wurde im August 2017 abgeschlossen und das Tool wird nun unter dem Namen „European Climate Award“, kurz „eca“, geführt. Der eca hat sich im Rahmen des Modellversuches als eine passende Herangehensweise erwiesen, die es den Kommunen ermöglicht, strategisch, über alle relevanten Fachbereiche hinweg, die lokalen Auswirkungen des Klimawandels zu adressieren, passende Maßnahmen zu entwickeln und diese auch umzusetzen. Aus NRW haben 10 Kommunen am Pilotprojekt teilgenommen.

Aufbauend auf dem oben genannten Pilotprojekt zum European Climate Award (eca) können sich Kommunen in NRW seit September 2019 über eine Förderrichtlinie die Umsetzung dieses oder anderer geeigneter Qualitätsmanagement- und Zertifizierungssysteme, welche die langfristige Integration der Klimaanpassung in Verwaltungshandeln durch einen auf mehrere Jahre angelegten, extern unterstützten Prozess beinhalten, vom Umweltministerium NRW fördern lassen.

Projekt "Aufbau einer regionalen Handlungsbasis in drei Regionen in NRW zur Umsetzung einer integrierten Klimaanpassung in regionalen Akteursnetzwerken": Mit dem Ziel, Klimaanpassung in NRW-Regionen weiter voran zu treiben, wurden in drei ausgewählten Regionen auf Basis von Daten- und Stakeholderanalysen Grundlagen zur Aufstellung von Klimaanpassungskonzepten geschaffen. Indem bestehende Strukturen und Kapazitäten in Kooperation mit regionalen Akteuren identifiziert, genutzt und mobilisiert werden, soll das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Aufbau regionaler Akteursnetzwerke im Themenfeld Klimaanpassung leisten. (Laufzeit: 2017-2018)

Pilotprojekt "Breitenwirksamer Transfer eines Standardverfahrens zur regionalen Klimaanpassung": Auf Basis einer Analyse aller wesentlichen Projekte und Aktivitäten von Kommunen/ Regionen, Institutionen und Initiativen im Bereich ⁠Klimafolgenanpassung⁠ in NRW wurde in der Pilotregion Siegen-Wittgenstein eine erste ‚Blaupause‘ zu einem einfach anzuwendenden, Akteure und Themen integrierenden Standard-Verfahren zur Regionalen Klimaanpassung entwickelt und erprobt. (Laufzeit: 2014-2016)

Handlungsfeld spezifisch:

Das Umweltministerium NRW und auch das LANUV haben mehrere Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Sektoren sowie möglichen Handlungsoptionen veröffentlicht:

Klimaanalyse NRW: Für Nordrhein-Westfalen steht seit Frühjahr 2018 eine modellgestützte Klimaanalyse zur Verfügung. Die Studie erfasst landesweit die thermische Belastung im Siedlungsraum, stellt sie möglichen Ausgleichsflächen im Freiraum gegenüber und gibt Planungshinweise für unterschiedliche Planungsebenen. Zusätzlich untersucht sie die Betroffenheit der Bevölkerung gegenüber Hitzebelastungen und schätzt die mögliche zukünftige Entwicklung ab. Die Ergebnisse wurden sowohl in einer Kurz-Broschüre (LANUV-Info 41) zusammengefasst, als auch in einem ausführlichen Bericht (LANUV-Fachbericht 86) beschrieben. Die Hauptaussagen wurden in mehreren Karten aufbereitet, die im Fachinformationssystem Klimaanpassung des LANUV enthalten sind.

Gründachkataster NRW: Mit dem Gründachkataster NRW liegt ein umfangreicher Datensatz über die möglichen Gründachpotenziale für ganz NRW vor. Es liefert für fast jede Dachfläche Informationen, ob die Dachfläche für die Gründachnachrüstung geeignet ist und wenn ja, welche Vorteile damit verbunden sind und welche ungefähren Kosten eine Nachrüstung nach sich zieht.

Das Projekt „Ein Informationssystem für klimaangepasste Stadtplanung in NRW, auf Basis einer Vorstudie an der Beispielstadt Bonn“ untersucht städtebauliche Anpassungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung und Effektivität in unterschiedlichen Stadtstrukturen. Die Ergebnisse werden Kommunen und Planer im Bereich „Hitzeangepasste Quartiersplanung“ im FIS Klimaanpassung bereitgestellt, wo die Wirksamkeit verschiedener Anpassungsmaßahmen geprüft werden kann. Darüber hinaus ist ein Abschlussbericht zum Projekt erschienen (Projektlaufzeit: 2016-2019)

Innenentwicklung und Klimaanpassung: Die Steuerung des sparsamen und nachhaltigen Umgangs mit Flächen unter der Leitlinie der Innenentwicklung ist eine zentrale Aufgabe für Gemeinden und Regionen und ein wesentlicher Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes und des Landes NRW. Das Forschungsfeld "Innenentwicklung und Klimaanpassung: Von städtischen Nutzungskonflikten zu stadtregionalen Synergien" zielt darauf ab, die Lücke zwischen den Themenkomplexen der Innenentwicklung und der Klimaanpassung zu schließen und diese miteinander zu verbinden. Anhand von Fallstudien und der Arbeit mit Kommunen wurde ein Handbuch für Kommunen erstellt.
Wald und Waldmanagement im Klimawandel: ⁠Anpassungsstrategie⁠ für Nordrhein-Westfalen (MKULNV, 2015): Die Entwicklung der Wälder benötigt einen sehr langen Vorlauf. Bereits heute müssen Entscheidungen getroffen werden, die unseren Nachfahren gesunde Wälder garantieren sollen. Die ⁠Anpassungsstrategie⁠ Wald umfasst sowohl Hintergrundinformationen, Beschreibungen der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald in NRW sowie einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zu Anpassungsmaßnahmen für verschiedene Bereiche der Waldwirtschaft. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen die vielfältigen Leistungen des Waldes in NRW auch zukünftig zu erhalten.

Leitfaden zur Integration der potenziellen Bodenkühlleistung in stadtklimatische Konzepte zur Klimaanpassung in NRW (LANUV, 2015): In diesem Bericht wird beschrieben, wie die potenzielle Bodenkühlleistung in stadtklimatischen Konzepten genutzt und der Bodenwasserspeicher in der Stadt gezielt qualitativ und quantitativ verbessert werden kann.

Klimawandelgerechte Metropole Köln (LANUV, 2013): Strategien zur Anpassung an den Klimawandel: In diesem Projekt wurden Ideen und Konzepte für eine klimawandelverträgliche Stadtentwicklung insbesondere unter der Berücksichtigung der Themen Wärmebelastung und Starkniederschlagsereignisse am Beispiel der Stadt Köln entwickelt.

KlimaExWoSt – Urbane Strategien zum Klimawandel: Das bundesweite Projekt betrachtet u.a. kommunale Strategien und Potenziale zum Umgang mit dem Klimawandel. Im Projekt „Stadt begegnet Klimawandel - Integrierte Strategien für Essen“ lag der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines integrierten Strategie- und Maßnahmenkonzept zur klimagerechten Stadtentwicklung im Ballungsraum der Stadt Essen zur Anpassung an den Klimawandel. Im Projekt "klimAix" wurden Strategien entwickelt und zusammengetragen, mit denen gewerblich genutzte Flächen und Immobilien in der StädteRegion Aachen an die zunehmenden Extremwetterereignisse angepasst werden können.

VORSTELLUNG VON SCHLÜSSELMASSNAHMEN IN DEN AKTIONSPLÄNEN

Der Teil ⁠Klimafolgenanpassung⁠ des Klimaschutzplan Nordrhein-Westfalen von 2015 benennt in 16 Handlungsfeldern über 60 Maßnahmen im Bereich Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Die Handlungsfelder teilen sich in 13 sektorale und drei querschnittsorientierte Handlungsfelder und decken alle natürlichen und sozioökonomischen Bereiche ab, die nach damaligem Wissensstand von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Mit den benannten Anpassungsmaßnahmen werden in erster Linie folgende Strategien und Ziele verfolgt:

  • Siedlungs- und Infrastrukturen widerstandsfähiger zu machen
  • Stabilität und Leistungsfähigkeit von Naturhaushalt und Ökosystemen zu erhalten
  • Forst- und Landwirtschaft auf veränderte Klimabedingungen einzustellen
  • Industrie und Unternehmen zu unterstützen, sich auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten
  • Klimaveränderungen und Auswirkungen bei Planungsprozessen zu berücksichtigen
  • Bürger, Unternehmen und Kommunen für das Thema Anpassung zu sensibilisieren und Informationen bereitzustellen

Die Maßnahmen des Klimaschutzplans wurden je Handlungsfeld mit einer Priorisierung und Hinweisen zur Finanzierung versehen, die die Maßnahmenumsetzung einordnen.

DATENBANKEN ZU FALLSTUDIEN UND/ODER PROJEKTEN BEREITS UMGESETZTER MASSNAHMEN

- zur Zeit keine Angaben -

Lokale Maßnahmen

NETZWERKE UND KOOPERATIONEN

Strukturen und Netzwerke ermöglichen es, vorhandenes Wissen zu teilen und gelebte Erfahrung auszutauschen. So kann die Verbreitung von Wissen beschleunigt und durch Interaktion Synergien geschaffen werden, die wichtige Impulse setzen können. Das Umweltministerium NRW unterstützt daher die Netzwerkbildung im Bereich ⁠Klimafolgenanpassung⁠.

Ende 2021 wurde der Beirat Klimaanpassung NRW als Gremium zur Begleitung der Anpassungspolitik in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Durch seine breite Zusammensetzung aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener gesellschaftlicher Bereiche sollen unterschiedliche Erwartungen, Ansprüche und Bedarfe in die Gestaltung der Klimaanpassung einfließen und damit wichtige Impulse zur Weiterentwicklung der zukünftigen Ausrichtung der Klimaanpassungspolitik Nordrhein-Westfalens gesetzt werden.

Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen.NRW: Das Netzwerk dient als zentrale Anlaufstelle zur Sensibilisierung, Vernetzung und Motivation für nordrhein-westfälische Unternehmen. Neben den Unternehmen, die sich bereits mit dem Thema der Anpassung an die Folgen des Klimawandels befassen oder dies zukünftig verstärkt tun wollen, stehen auch Unternehmen im Fokus, die Klimaanpassungsleistungen anbieten. Fortlaufend werden verschiedene Veranstaltungen ausgerichtet und Unterstützungs- und Informationsangebote sowie Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen.

Mit der Kommunalberatung Klimafolgenanpassung NRW bietet das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) im Auftrag des Umweltministeriums seit dem Jahr 2019 eine zentrale Anlaufstelle zur Unterstützung von Städten, Gemeinden und Kreisen, um in der Klimavorsorge aktiv zu werden, Wissen zur Klimafolgenanpassung in Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung aufzubauen und die Umsetzung von integrierten Klimaanpassungskonzepten und -maßnahmen vorzubereiten. Sie berät weiterhin zu den Themen Fördermittelakquise und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen.

Da es sinnvoll ist, ⁠Anpassung an den Klimawandel⁠ auch im regionalen Kontext voran zu treiben, besteht in Nordrhein-Westfalen großes Interesse, kommunale Zusammenschlüsse und Konzepte im Bereich Klimaanpassung auf regionaler Ebene zu unterstützen. Im Zeitraum 2018/2019 fanden insgesamt fünf Regionalforen in NRW statt, die das Thema auf regionaler Ebene platzierten und Kommunen zu Kooperation und Vernetzung anregen sollten. Für die NRW-Großstädte gab es ein speziell zugeschnittenes zusätzliches Forum, um auch hier die Vernetzung sowie den Austausch der Akteure anzuregen bzw. zu unterstützen.

Zur regionalen ⁠Klimafolgenanpassung⁠ laufen zudem bereits einige Kooperationen. Beispielhaft zu nennen wären hier:

  • Das bergische Städtedreieck – Solingen, Remscheid, Wuppertal (Projekt BESTKLIMA, gemeinsame Veranstaltungen zur Klimaanpassung)
  • Der Kreis Euskirchen hat ein Klimawandelanpassungskonzept für das gesamte Kreisgebiet, in dem die Kreisverwaltung sowie alle Kommunen des Kreises Euskirchen hinsichtlich der Betroffenheiten durch den ⁠Klimawandel⁠ untersucht werden.
  • Die Region Köln/Bonn hat eine regionale Klimawandelvorsorgestrategie.
  • Das Rheinische Revier bereitet zurzeit eine regionale Klimawandelvorsorgestrategie vor.
  • In der Emscherregion hat sich im Jahr 2014 die Zukunftsinitiative "Wasser in der Stadt von morgen" gegründet. Diese Initiative wurde zur "Zukunftsinitiative Klima.Werk" weiterentwickelt.
  • Der „Runde Tisch Klimaanpassung“ des RVR fördert den fachlichen Austausch zum Thema Klimaanpassung.
  • Die Klimanetzwerke Südwestfalen und Münsterland beschäftigen sich sowohl mit ⁠Klimaschutz⁠ als auch mit Klimaanpassung.

ANPASSUNGSSTRATEGIEN UND -KONZEPTE EINZELNER STÄDTE ODER KOMMUNEN

Eine Vielzahl von Städten in Nordrhein-Westfalen hat bereits ein Klimaschutzkonzept entwickelt oder erstellt zurzeit ein solches. Viele Städte decken dabei auch den Bereich der Klimaanpassung ab.
In der Karte werden Städte mit Klimaanpassungskonzept sowie die Art des Anpassungskonzeptes zum Stand April 2022 dargestellt, die folgende Tabelle gibt die Nummer der entsprechenden Kommune wieder:

Darstellung von Kommunen mit Anpassungkonzepten in Nordrhein-Westfalen
NRW Anpassungskonzepte Kommunen
Quelle: Nicole Kauke / LANUV NRW

Nr. Kommune
1 Kaarst
2 Castrop-Rauxel
6 Kleve
16 Aachen
17 Siegburg
22 Münster
33 Krefeld
36 Alfter
37 Lohmar
47 Moers
55 Erkrath
61 Ruppichteroth
68 Menden (Sauerland)
77 Langenfeld (Rhld.)
85 Swisttal
91 Bocholt
93 Werne
102 Bönen
103 Düsseldorf
109 Emmerich am Rhein
126 Remscheid
131 Alsdorf
136 Bottrop
139 Hattingen
142 Soest
148 Emsdetten
150 Detmold
151 Beckum
153 Gütersloh
157 Witten
158 Bad Oeynhausen
159 Hagen
169 Willich
178 Ennigerloh
183 Alpen
185 Rheine
189 Neuss
190 Meerbusch
194 Hamm
204 Iserlohn
205 Rietberg
207 Oberhausen
210 Duisburg
217 Altena
219 Bornheim
225 Schmallenberg
228 Herten
231 Bochum
244 Heinsberg
256 Geldern
260 Meckenheim
267 Rheinbach
271 Ennepetal
279 Gelsenkirchen
280 Borken
285 Solingen
286 Leverkusen
288 Oelde
291 Bielefeld
293 Burbach
296 Gronau (Westf.)
297 Mülheim an der Ruhr
301 Sendenhorst
314 Recklinghausen
318 Versmold
321 Heek
323 Much
325 Herne
327 Bonn
341 Selm
343 Haltern am See
344 Lindlar
345 Wachtberg
352 Wuppertal
354 Paderborn
361 Hürth
365 Herdecke
373 Dortmund
374 Sankt Augustin
380 Unna
388 Saerbeck
395 Neukirchen-Vluyn