Podiumsdiskussion "Umweltauswirkungen unseres Rohstoffbedarfs"

Umweltbundesamt Hauptsitz
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Deutschland
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Podiumsdiskussion „Umweltauswirkungen unseres Rohstoffbedarfs - welche Verantwortung tragen wir?“ im Dienstgebäude des Umweltbundesamtes Dessau/Roßlau

Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Wellmer (Präsident der BGR a.D. und Fachautor)
  • Dr. Martin Wedig (Geschäftsführer der Fachvereinigung Auslandsbergbau und internationale Rohstoffaktivitäten, Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V),
  • Jürgen Maier (Geschäftsführer des Forum Umwelt & Entwicklung)
  • Prof. Raimund Bleischwitz (BHP Billiton Chair in Sustainable Global Resources, UCL London)
  • Maria Krautzberger (Präsidentin des ⁠UBA⁠)

Moderation: Joachim Mahrholdt (Journalist und Moderator)

Eingangsstatement: J Henry Fair (Fotograf und Umweltaktivist, NYC USA)

Die Fotoausstellung "The Hidden Costs" des Fotografen J Henry Fair, die bis zum 27.8.2015 im Umweltbundesamt in Dessau gezeigt wird, bildet den Rahmen für die Veranstaltung.

Hintergrund:

Deutschland ist bei Metallen und ihren Erzen nahezu vollständig von Importen abhängig, um seine rohstoffintensive exportorientierte Industrie mit Rohstoffen zu versorgen.  Für viele Güter nimmt der erwirtschaftete Mehrwert mit jeder Wertschöpfungsstufe zu, während die Umwelteinwirkungen abnehmen– die größten Umweltbelastungen geschehen aus mitteleuropäischer Sicht weit weg von Verbrauchern und Endprodukthersteller bei Rohstoffabbau, -aufbereitung und -veredelung. Aus einer Lebenszyklusperspektive sind diese Umweltlasten am Beginn der Wertschöpfungskette für alle Produkte aus nachgelagerten Prozessen von Bedeutung.

Die lokalen und regionalen Umweltbelastungen der Rohstoffgewinnung sind in höchstem Maße von globaler Relevanz. Das zeigen regelmäßig die Rankings des Blacksmith Institutes zu den größten toxischen Belastungsquellen weltweit. Rohstoffgewinnungs- und -aufbereitungsaktivitäten landen hier regelmäßig in den Top Ten. Unter den im Blacksmith Report 2012 gelisteten toxischen Belastungsquellen nehmen „Bergbau und Erzaufbereitung“ den dritten Platz ein, der artisanale Goldbergbau landete auf Platz 7. Das „Global Mercury Assessment“ der ⁠UN⁠ bestätigt, dass Bergbau und Erzverhüttung (17-18 %), vor allem aber der artisanale Goldbergbau (37 %) einen wesentlichen Teil der anthropogenen Quecksilbereinträge ausmachen.

Nach einem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young zählt die Bergbauindustrie ⁠Klimawandel⁠, Wasserknappheit, vor allem aber die gesellschaftliche Akzeptanz, die sogenannte „social license to operate“, zu  den zunehmend bedeutenderen Geschäftsrisiken. Gleichzeitig nimmt die öffentliche Aufmerksamkeit für den Themenbereich zu: Angestoßen durch die Debatte um Konfliktrohstoffe aus der afrikanischen Region der großen Seen entstehen derzeit weltweit zahlreiche politische, zivilgesellschaftliche und privatwirtschaftliche Initiativen wie z.B. die „Aluminium Stewardship Initiative“, die die ⁠Nachhaltigkeit⁠ und Transparenz von Rohstofflieferketten, von der Rohstoffgewinnung bis hin zum Endverbraucher verbessern wollen.

Das UBA geht derzeit in drei laufenden Forschungsvorhaben verschiedenen Umweltfragen der Rohstoffpolitik nach. Die Vorhaben zielen darauf ab,  die „ökologische Rohstoffverfügbarkeit“ messbar zu machen, Maßnahmen zur globalen Verbreitung und Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards im Bergbau zu entwickeln, und Vorschläge zur Weiterentwicklung der bestehenden deutschen Rohstoff- und Ressourcenpolitiken in Bezug auf soziale und ökologische Aspekte des Bergbaus erarbeiten.

Die Podiumsdiskussion will der Frage nachgehen, inwieweit die Nutznießer der Rohstoffe bzw. der daraus hergestellten Produkte eine Verantwortung für die negativen Auswirkungen bei der Rohstoffgewinnung tragen und was Konsumenten, Produzenten, Rohstoffhändler, Zulieferer, Bergbauunternehmen sowie die nationale und internationale Politik tun können, ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Der Fotokünstler Henry Fair wird seine großformatigen Fotografien „industrieller Narben“ von 22.7. bis zum 27.8.2015 im Umweltbundesamt in Dessau im Foyer ausstellen.  Seine Arbeiten zeigen Luftaufnahmen von großflächigen Umweltzerstörungen durch industrielle Tätigkeiten. Sie zeigen Flächen, die durch Tagebaue, Ölplattformen, Chemiefabriken, Deponien, Heizkraftwerke usw.  verändert bis verwüstet worden sind. Durch seine gestaltende Fotokunst werden die schweren Umweltschäden abstrahiert und ästhetisiert. Die Exponate bieten einen idealen Rahmen die Podiumsdiskussion, die sich thematisch auf die Rohstoffgewinnung als ersten Schritt in der industriellen Wertschöpfung konzentriert.

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