Schönheitsfehler

Kunstgegenstandzum Vergrößern anklicken
Ästhetische Fallstricke: Welche Wertschätzung bringen wir gegenüber Lebensmitteln auf?
Quelle: Christina Paetsch

Installation und Fotografien von Christina Paetsch vom 8. Oktober bis 18. November 2015

Jahr für Jahr landen in Deutschland 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, größtenteils weil sie von den Normen der Nahrungsmittelindustrie abweichen oder nicht unseren Vorstellungen hinsichtlich Frische und Aussehen entsprechen. Schönheit und Vergänglichkeit sind auch zwei Konstanten im Werk der bildenden Künstlerin Christina Paetsch, die oft in ihren Fotocollagen objets trouvès verarbeitet – meistens aus dem organischen Bereich, wie z.B. Innereien und Knochen aber auch Blumen und Pflanzenfasern. Ihre surrealen Kompositionen wirken irritierend und fremdartig, sie stellen das Sehen auf die Probe und laden zu neuen Assoziationen ein. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Welt der Waren und des Konsums, die Paetsch scheinbar mit dokumentarischem Blick einfängt. Doch beim Verweilen entdeckt man bei ihren Fotografien den Kunstwillen einer bildenden Künstlerin, die sich gängigen Kategorien entzieht.
Christina Paetsch studierte Kunstgeschichte und anschließend Freie Kunst an der Hochschule der Künste Berlin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Für das Umweltbundesamt hat sie die Installation „Kühlturm“ kreiert, bestehend aus Kühlschränken, die mit Fotos, Videos und Objekten „befüllt“ sind. Darüber hinaus werden Fotocollagen und Fotografien aus unterschiedlichen Serien gezeigt – u. a. vom Berliner Gemüsegroßmarkt. Ergänzend zur Ausstellung findet eine essbare Aktion mit regionalem Gemüse statt. Das Gemüse für die Kochperformance stammt aus der Urbanen Farm Dessau, einer Initiative der Stiftung Bauhaus zur Bewirtschaftung von Stadtumbaubrachen. Mit dem Anbau seltener Kulturpflanzen, wie etwa blauen Kartoffeln, wird ein Beitrag zur Erhöhung der biologischen Vielfalt im Dessauer Landschaftszug geleistet.
Zur Eröffnung der Ausstellung laden wir Sie und Ihre Begleitung herzlich ein.

Donnerstag, 8. Oktober 2015, um 18 Uhr

Es sprechen
Dr. Thomas Holzmann
Vizepräsident des Umweltbundesamtes

Fotini Mavromati
Kunstbeauftragte des Umweltbundesamtes

Heike Brückner
Urbane Farm Dessau/Stiftung Bauhaus Dessau
Die Künstlerin Christina Paetsch ist anwesend.

Kochperformance „Violetta“
Im Anschluss an die Eröffnung wird Bürohallo eine essbare Aktion anbieten.

Wider die Wegwerfkultur: Während in vielen Teilen der Erde Lebensmittel knapp bemessen sind, landen in den westlichen Industrieländern oftmals Nahrungsmittel auf dem Müll, die noch einwandfrei sind. Diese Wegwerfkultur ist nicht nur eine Kostenfrage für die Verbraucher. In jedem Lebensmittel steckt ein immenser Energieaufwand. Das belastet nicht nur ⁠Klima⁠, Umwelt und weltweite Ressourcenverfügbarkeit, sie sorgt auch für Hunger und Ernährungsunsicherheit in ärmeren Ländern, die vielfach Rohstofflieferanten für die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft sind.

„10 Milliarden. Wie werden wir alle satt?“
Filmvorführung am 17. November 2015, ab 13 Uhr im Umweltbundesamt Dessau
Wie kann genug Essen für bald zehn Milliarden Menschen auf Erden erzeugt werden? Um dies herauszufinden, ist der Filmemacher Valentin Thurn um die halbe Erde gereist. In seinem neuesten Dokumentarfilm sucht er nach Lösungen. Bei der Filmvorführung im Umweltbundesamt ist der Regisseur anwesend. Der Eintritt ist kostenfrei.

<>
<>
Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Kunst und Umwelt