Emissionen des Verkehrs

Die Infografik zeigt verschiedene Aspekte zum Thema Umwelt und Verkehr, z.B. Anteile verschiedener Verkehrsmittel am NO2-Ausstoß im Straßenverkehr, Lärmbelastung und Flächenverbrauch.zum Vergrößern anklicken
Infografik: Umwelt und Verkehr
Quelle: Umweltbundesamt / Bundesministerium für Digitales und Verkehr Infografik als PDF

Pkw und Lkw sind effizienter geworden. Seit 1995 sanken die kilometerbezogenen Emissionen des Treibhausgases CO₂ bei Pkw um knapp 12 %, bei Lkw um 8,5 %. Weil aber mehr Lkw unterwegs sind, sind die gesamten direkten CO₂-Emissionen im Straßengüterverkehr heute um 23 % höher als 1995.

Inhaltsverzeichnis

 

Verkehr belastet Luft und Klima - Minderungsziele der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die deutschen Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % gegenüber 1990 zu mindern (siehe „Treibhausgasminderungsziele Deutschlands“). Auch der Verkehrssektor muss dafür seinen Beitrag leisten.

Während die Treibhausgasemissionen in Deutschland seit 1990 stark gesunken sind, gab es im Verkehrssektor bisher kaum eine Verbesserung. Der Anteil des Verkehrs an den Gesamtemissionen ist seit 1990 von etwa 13 % auf 19,4 % im Jahr 2021 gestiegen. Das lag vor allem am stetig wachsenden Straßengüterverkehr, dem Motorisierten Individualverkehr und dem zunehmenden Absatz von Dieselkraftstoff.

Nachdem der Ausstoß der Klimagase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) aus dem Verkehrssektor in den 90er Jahren zunächst anstieg und 1999 seinen Höhepunkt erreichte, sank er in den Folgejahren etwas. Im Jahr 2019 lagen die Emissionen bei 164,8 Millionen Tonnen (Mio. t) sogar minimal über dem Wert von 1990. Durch die Corona-Pandemie sanken die Emissionen im Jahr 2020 auf rund 146 Mio. t bzw. 2021 auf 147,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten und lagen damit unter den Emissionen von 1990 (siehe Abb. „Anteil des Verkehrs an den Treibhausgasemissionen in Deutschland“).

2021 verursachte der Verkehr fast 37 % der Emissionen von Stickstoffoxiden in die Luft (siehe Abb. „Anteil des Verkehrs an den Stickoxidemissionen (NOx) in Deutschland“). Hauptverursacher war der motorisierte Straßenverkehr. Besonders in Ballungsräumen ist die Luft zu stark mit Stickstoffdioxid belastet (siehe „Luftbelastung in Ballungsräumen“).

Der Verkehrssektor hatte 2021 mit fast 49 % in etwa den Anteil an den gesamten Partikelemissionen in Deutschland wie im Jahr 1995 mit rund 51 %. Auch hier ist der motorisierte Straßenverkehr Hauptverursacher der Partikelemissionen. Absolut betrachtet sind die Partikelemissionen des Verkehrs seit 1995 um 61 % gesunken (siehe Abb. „Anteil des Verkehrs an den Partikelemissionen (⁠PM10⁠) in Deutschland“).

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Gemäß der Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und dem Kyoto-Protokoll werden die Emissionen aus dem internationalen Luftverkehr und dem internationalen Seeverkehr nur nachrichtlich im Treibhausgasinventar dargestellt. Sie werden nicht in die ⁠Treibhausgas⁠-Bilanzen und in die vorherigen Ausführungen einbezogen. Die Emissionen für die Berichterstattung werden auf Basis der nationalen Kraftstoffabsätze berechnet. Die Daten zu den im Folgenden erläuterten spezifischen Emissionen beruhen auf dem Emissions- und Rechenmodell TREMOD, bei dem die Emissionen mithilfe von Fahrleistungen kalkuliert werden. Aufgrund verschiedener Abgrenzungen (Grauimporte, Biokraftstoffe) sind diese Zahlen nicht eins zu eins miteinander vergleichbar.

 

Pkw fahren heute klima- und umweltverträglicher

Im Schnitt belasten Pkw pro gefahrenen Kilometer heute Umwelt und ⁠Klima⁠ weniger als in der Vergangenheit. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens hat der Gesetzgeber stufenweise Abgasvorschriften für neu zugelassene Pkw verschärft, woraufhin Autohersteller ihre Motoren und Abgastechnik verbesserten. Und zweitens verpflichtete er dazu, die Qualität der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zu verbessern. Die Folge ist, dass die spezifischen Emissionen an Luftschadstoffen und des Treibhausgases CO2 pro Kilometer gegenüber 1995 gesunken sind (siehe Abb. „Spezifische Emissionen Pkw“).

Die Stickstoffoxid-Emissionsminderungen sind überwiegend auf deutliche Verbesserungen bei Benzin-Pkw durch die Einführung des geregelten Katalysators zurückzuführen. Bei Diesel-Pkw konnten die Stickstoffoxid-Emissionen durch technische Fortentwicklungen in Labormessungen reduziert werden, sanken aber in der Realität nicht entsprechend. Grund sind die Ausnutzung von bisherigen Spielräumen der Gesetzgebung, aber auch der Einsatz so genannter Abschalteinrichtungen, die zu geringerer Minderungsleistung der Abgastechnik beispielsweise bei niedrigeren Temperaturen führen. Durch die erfolgte Fortentwicklung des EU-Rechts ist jedoch auch bei Diesel-Pkw zu erwarten, dass durch wirksamere Abgasnachbehandlung die spezifischen Emissionen zukünftig noch einmal deutlich zurückgehen werden.

Diagramm: Von 1995 bis 2021 sank der Ausstoß an Schwefeldioxid je Kilometer um gut 98 Prozent, der von flüchtigen organischen Substanzen um fast 89 Prozent, der von Stickstoffoxiden um etwa 60 Prozent und der von Feinstaub um rund 88 Prozent. Die Kohlendioxid-Emissionen sanken nur um 11,8 Prozent.
Spezifische Emissionen Pkw (Emissionen Pkw / Verkehrsleistung Pkw)
Quelle: Umweltbundesamt / TREMOD Diagramm als PDF
 

Das Mehr an Pkw-Verkehr hebt den Fortschritt auf

Das Mehr an Verkehr hebt jedoch die bislang erreichten Verbesserungen im ⁠Klima⁠- und Umweltschutz zum Teil wieder auf. So hat die ⁠Fahrleistung⁠ der Pkw zwischen 1995 und 2019 um etwa 21 % zugenommen, auch 2021 lag die ⁠Fahrleistung⁠ noch fast 3 % über dem Wert von 1995 (siehe auch „Fahrleistungen, Verkehrsleistung und Modal Split“, Abb. „Gesamtfahrleistungen nach Kraftfahrzeugarten).

Obwohl die kilometerbezogenen CO2-Emissionen seit 1995 gesunken sind, haben sich die gesamten CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs bis 2019 erhöht. Neben steigenden Fahrleistungen ist auch der Trend zu größeren und schwereren Fahrzeugen ein Grund für die Zunahme der CO2-Emissionen.

Die Umwelt- und Klimaentlastung im Personenverkehr kann letztlich nicht allein durch technische Verbesserungen am Fahrzeug oder alternativen Antrieben erreicht werden. Diese Herausforderung kann nur in Kombination mit Maßnahmen wie einer Erhöhung der Verkehrseffizienz, einer sinkenden Verkehrsnachfrage oder einer veränderten Verkehrsmittelwahl gelöst werden (siehe auch Klimaschutz im Verkehr).

 

Straßengüterverkehr

Im Lkw-Verkehr sind die spezifischen Emissionen pro Kilometer seit 1995 ebenfalls durch bessere Motoren, Abgastechnik und eine bessere Kraftstoffqualität gesunken. Die Schwefeldioxid-Emissionen verringerten sich um mehr als 99 % im Vergleich zum Ausgangsniveau, die der CO2-Emissionen nur um 8,5 % (siehe Abb. Spezifische Emissionen Lkw“). Die ⁠Fahrleistung⁠ der Lkw ist zwischen 1995 und 2021 von 47,8 Milliarden Kilometer auf 64,3 Milliarden Kilometer um 34,5 % gestiegen.

In Bezug auf die Gesamtemissionen des Straßengüterverkehrs zeigt sich auch hier, dass die technisch bedingten Emissionsrückgänge je Kilometer aufgrund der gestiegenen ⁠Fahrleistung⁠ zum Teil wieder ausgeglichen wurden. Bei den CO2-Emissionen wurde die Einsparung sogar überkompensiert. Die absoluten CO2-Emissionen im Betrieb des Straßengüterverkehrs erhöhten sich zwischen 1995 und 2021 trotz technischer Verbesserungen um 23 %.

Diagramm: Von 1995 bis 2021 sank der Ausstoß an Schwefeldioxid je Kilometer um 99 Prozent, der von Feinstaub um rund 96,5 Prozent, von flüchtigen organischen Substanzen um 96,4 Prozent und der von Stickstoffoxiden um fast 89 Prozent. Die spezifischen Kohlendioxid-Emissionen sanken um 8,5 Prozent.
Spezifische Emissionen Lkw (Emissionen Lkw / Verkehrsleistung Lkw)
Quelle: Umweltbundesamt / TREMOD Diagramm als PDF
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